stern TV-Reportage

Leben im Horrorhaus
Yeliz (26) aus Bremen lebt mit Sohn Baran (5) in einem von zwei Wohnblocks, die von ihren Bewohnern als "Horrorhäuser" bezeichnet werden. Die Blöcke mit 15 Stockwerken und rund 120 Mietparteien sind dem Verfall nahe. In der Eingangshalle und im Treppenhaus liegen Dreck und Müll. Defekte Aufzüge, verriegelte Notausgänge und eine einsturzgefährdete Tiefgarage machen den Bewohnern zu schaffen. Yeliz lebt schon seit sechs Jahren in einer der Wohnungen. Größtes Problem sind die mit Schimmel überwucherten Fensterrahmen im Kinderzimmer. Der kleine Baran klagt ständig über Schnupfen und Husten. Morgens riecht es im Zimmer modrig - Lüften hilft kaum noch. Doch das ist nicht der einzige Mangel. Überall in der Wohnung sind Schimmelflecken und undichte Heizkörper. stern TV-Reportage zeigt, wie Beschwerden beim Vermieter oder auch beim Gesundheitsamt abgeschmettert werden. Yeliz kürzt die Miete, um Druck auf die Eigentümer auszuüben - bislang ohne Erfolg.
Im Münchener Glockenbachviertel steht eine Dauerbaustelle: Zäune, Schutt und herausstehende Nägel müssen die Mieter tagtäglich ertragen. Maschinen und Baufahrzeuge verstellen den Eingangsbereich. 2006 begann ein Investor, alle Wohnungen zu sanieren. Dafür sollten die bisherigen Mieter bei Zahlung einer Abfindung entmietet werden. Im Hinterhaus harren trotzig noch zwei Mietparteien aus, die seit über 40 Jahren in den ehemaligen Sozialwohnungen zum Billigtarif wohnen und deshalb auch nicht raus wollen: Vera (60) und in der Wohnung darunter Iphigenie (50). Sie bezeichnen die Verhältnisse als "menschenunwürdig". Wasser dringt ein, überall ist Bauschutt, das Treppenhaus ist ein dunkler, unsicherer Rohbau. Die Situation ist völlig verfahren: Trotz Weigerung der verbliebenen Mietparteien saniert der Vermieter munter drauflos - das Haus ist rund um die beiden alten Mietwohnungen völlig entkernt worden.
Schimmelbefall

Seit ihrem Umzug nach Langelsheim bei Goslar im September 2008 streiten Marina (42) und Frank (37) mit ihrem Vermieter. Direkt nach dem Einzug in die knapp 100 Quadratmeter große Wohnung entdeckte das Paar die ersten Schimmelflecken in Schlaf- und Badezimmer, im WC und in der Küche. Auffällig ist, dass die Mängel lediglich auf der Ostseite der Wohnung auftauchten - auf der Westseite hatte der Vermieter vor dem Einzug der beiden die alten Fenster durch neue ersetzen lassen. Die Vermieterin behauptet, die Mieter hätten falsch geheizt und gelüftet, sie seien Schuld am Schimmel. Die Mieter minderten die Warmmiete - der Streit eskalierte. stern TV-Reportage dokumentiert, wie die Vermieterin das Paar ganz unverhohlen auffordert, auszuziehen - eine nervenaufreibende Situation für das Paar und ihre zweijährige Tochter. "Lange halte ich es hier in dem Schimmel nicht mehr aus", meint Marina Gärtner völlig frustriert.
stern TV-Reportage am 30.11.2010 um 22:10 Uhr