Stilvoll Essen

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Was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie an ein Dinner bei Hofe denken? Eine feine Gesellschaft, die die Kunst des stilvollen Essens mit unzähligen Messern und Gabeln wie im Schlaf beherrscht und sich von Hummern, Austern und Wachteln nicht einschüchtern lässt? Die Damen und Herren der “oberen Schicht“ haben die vornehmen Umgangsformen quasi mit der Muttermilch aufgesaugt. Im Alltag scheinen Tischregeln 200 Jahre nach Knigge vielen überflüssig. Für Pizza, Pasta und Schnitzel reicht ein normales Besteck in der Regel auch vollkommen aus. Ein liebevoll gestaltetes Menü sollte jedoch Anlass genug sein, sich mit den gängigen Benimmregeln am Tisch zu beschäftigen. Denn mal ehrlich: Ein feines Menü, bei dessen Zubereitung Sie oder Ihr Gastgeber sich viel Mühe gegeben haben, hat es doch verdient, mit gebührendem Respekt verspeist zu werden. Wir haben für Sie die wichtigsten Tischregeln zusammengefasst. So machen Sie aus Ihrem Silvesteressen ein stilvolles perfektes Dinner! 
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Brot und ButterDiese klassische Form der Menüeröffnung stillt den ersten Hunger und lockert die Stimmung vor dem Essen. Nehmen Sie aus dem Brotkorb ein Brötchen oder ein Stück Baguette und legen es auf Ihren Brotteller. Schneiden Sie dann mit dem dafür vorgesehenen Messer ein Stückchen Butter ab und streifen es auf Ihren kleinen Teller. Und hier kommt die erste Stolperfalle: Bestreichen Sie nie das ganze Brotstück mit Butter! Feiner ist es, wenn Sie das Brot mit den Fingern in mundgerechte Stückchen brechen, diese mit Butter bestreichen und mit der linken Hand zum Mund führen.

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Pasteten und KanapeesPasteten werden nie mit dem Messer geschnitten. Ihre Konsistenz ist weich genug, um sie mit der Gabel zerteilen zu können. Kanapees - kleine belegte Brotstückchen - werden mit der Hand gegessen. Nehmen Sie dazu eine Serviette, damit der reichhaltige Belag nicht hinunterfällt.

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SalatIn der Regel sind Salatblätter so klein geschnitten, dass Sie sie problemlos mit der Gabel essen können. Andernfalls dürfen Sie sie mit Messer und Gabel zerteilen - aber nicht schneiden!

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SuppenKlare Suppen werden in Tassen, Cremesuppen in Tellern serviert. Die Suppentasse kann mit der linken Hand gehalten werden. Der Teller darf nur angefasst werden, wenn Sie den letzten Rest mit dem Löffel aufnehmen möchten. Zum Mund darf nur die Suppentasse geführt werden, diesmal mit der rechten Hand. Abgesehen davon, dass es komisch aussähe, vom Tellerrand zu schlürfen, darf der Teller nicht zum Mund geführt werden.

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FischWenn Sie sich nicht trauen, einen ganzen Fisch zu tranchieren, dann bestellen Sie lieber ein Filet. Gehören Sie aber zu den Mutigen, dann haben Sie eine ganze Menge Arbeit vor sich. Ziehen Sie mit dem Fischmesser erst die Haut von der Rückenseite nach unten hin ab. Fahren Sie nun mit dem Messer am Rücken entlang und heben das Filet von den Gräten ab. Wiederholen Sie nun das gleiche mit der anderen Seite. Haben Sie trotz sorgfältiger Arbeit eine Gräte im Mund, schieben Sie diese mit der Zunge auf die Lippen, von dort auf die Gabel und mit der Gabel auf den Grätenteller. Die Fischhaut können Sie entweder essen oder auf dem Grätenteller ablegen.

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Fleisch/HähnchenBraten, Steaks und Schnitzel sowie Geflügelbrust essen Sie immer mit Messer und Gabel. Bei Gulasch und Ragout können Sie auf das Messer verzichten. Für Flügel und Schenkel dürfen Sie das Besteck ganz ablegen, sie in die - rechte - Hand nehmen und das Fleisch von den Knochen abnagen.

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SpargelHaben Sie schon mal Spargel in die Hand genommen und abgebissen? Nein? Das wäre aber gar nicht so verkehrt. Erlaubt ist sowohl diese Variante als auch das Verzehren mittels Messer und Gabel. Früher war die bestecklose Variante gang und gäbe, weil die Messerklingen den Geschmack des Spargels veränderten. Wer das Beste zum Schluss lässt, der beweist keinen guten Geschmack - der Kenner isst den Spargel nämlich von der Spitze her.

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KartoffelnDie wichtigste Regel lautet: Kartoffeln werden immer mit der Gabel gegessen, auch Kartoffelbrei! Schneiden Sie die Kartoffel nicht mit dem Messer - an der Schnittfläche nimmt sie kaum Soße auf. Einfach seitlich mit der Gabel einstechen und ein wenig drehen. Zerdrücken ist ebenfalls erlaubt, aber immer nur kleine Portionen, die sofort wieder mit der Gabel aufgenommen werden.

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KirschenWundern Sie sich nicht, wenn zu Kirschen eine große Schale Wasser serviert wird. Das ist weder zum Trinken noch zum Händewaschen gedacht. Das Wasserbad ist für die Kirschen vorgesehen, denn sie werden meist ungewaschen serviert. Halten Sie die Kirsche am Stiel und schwenken sie im Wasser, bevor Sie sie an den Mund führen. Den Kern anschließend so diskret wie möglich in eine locker geballte Faust legen und auf den Abfallteller gleiten lassen.

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DessertDa Dessert nicht gleich Dessert ist, sollten Sie auch dabei einige Regeln beherrschen. Weiche Nachspeisen wie Obstsalat, Mousse oder Pudding essen Sie mit dem kleinen Löffel. Feingebäck und Pralinen dürfen Sie in die Hand nehmen. Für alle anderen Dessertarten wie Kuchen oder Torten brauchen Sie Messer und/oder Gabel.

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KäseNicht immer ist das Dessert süß. Oft wird zum Abschluss eines Essens eine Käseplatte gereicht. Verwenden Sie zum Abschneiden nie Ihr eigenes Messer: Das Käsemesser auf der Platte hat eine Daseinsberechtigung! Schneiden Sie damit ein kleines Stückchen ab und spießen es mit den Zacken des Messers auf. Nun kommt ihr eigenes Messer ins Spiel, nämlich zum Abstreifen des Käses auf Ihrem Teller. Der Käse wird dann mit dem kleinen Käsebesteck gegessen.

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Was Sie außerdem beachten solltenBewahren Sie auch zwischen den Gängen Haltung: Die Ellenbogen kommen mit dem Tisch nie in Berührung. Das Servieren und Abdecken überlassen Sie dem Personal. Gut gemeinte Handreichungen bringen den Ablauf mehr durcheinander, als dass sie helfen. Halten Sie sich mit Sonderwünschen bezüglich des Menüs zurück. Und gehen Sie lieber zweimal zum Buffet, statt die Speisen auf dem Teller anzuhäufen. Dass Nachschminken, Haare kämmen, telefonieren, Fingernägel oder Kaugummi kauen und in der Nasen bohren am Tisch fehl am Platz sind, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.