Unfallakte

Fehlende Parkplätze und übermüdete LKW-Fahrer
Das LKW-Aufkommen auf den Autobahnen wird immer größer - doch ständig auf Achse sein dürfen sie nicht. Sie müssen die gesetzlich festgelegten Ruhezeiten einhalten. Deshalb müssen die Fahrer Rastanlagen ansteuern. Doch die LKW-Stellplätze reichen nicht mehr aus. Nach Schätzung von Experten fehlen bundesweit über 10.000 Parkplätze. Die Folge: Um nicht gegen die Lenkzeiten zu verstoßen, pausieren die Fahrer auf den Auffahrten zu den Raststätten.
Dieses Verhalten hat auf dem Rasthof Garbsen an der A2 zu einem schweren Unfall geführt.
Glück im Unglück
Ein 44-jähriger LKW-Fahrer rammt mit Tempo 90 ungebremst einen stehenden Lastwagen. Der parkende LKW wird zwanzig Meter nach vorne geschoben. Die beiden Fahrzeuge verkeilen sich. Über eine Stunde dauert es, bis der eingeklemmte Fahrer geborgen werden kann. Schwerverletzt wird er ins Krankenhaus geflogen. Doch er hat Glück im Unglück: Der Auflieger des abgestellten LKW ist mit Weichkäse beladen. Die weiche Masse hat den Fahrer vor schwereren Verletzungen bewahrt. Auch der Fahrer des stehenden LKW hat Glück: Durch den Aufprall ist er lediglich aus seiner Schlafkabine gefallen.
Die Polizei rekonstruiert den Unfallhergang. Die Vermutung: Der 44-jährige LKW-Fahrer ist eingeschlafen noch bevor er den Rastplatz erreicht. Den parkenden LKW konnte er folglich nicht sehen.
Fehlende Parkplätze und übermüdete LKW-Fahrer – ein Teufelskreis. Denn auf der einen Seite ist es verboten, auf den Auffahrten zu den Raststätten zu parken. Auf der anderen Seite sind die LKW-Fahrer aber verpflichtet, ihre Lenk- und Ruhezeiten einzuhalten.