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Vampir oder Mausohr?

Unheimlicher Vampir oder kleines Mausohr?

Fledermäuse werden seit der Antike unweigerlich mit negativen und unheimlichen Eigenschaften in Verbindung gebracht. Das ist vor allem den Schauermärchen in Mythologie, Literatur und auch Filmen zu verdanken. Der Nachtsegler tritt dabei oft in Form von Dämonen und Vampiren in Erscheinung. Sogar in der Bibel kommt die Fledermaus nicht gut weg: Hier wird sie als unreines Tier deklassiert. Da die Fledermaus oft mit dem Teufel oder auch Todesboten in Verbindung gebracht wurde, haftet ihr dieser schlechte Ruf seit langer Zeit an.

Fledermaus
hundkatzemaus-Expeditionsleiter Matthias Hammer ist zu Besuch bei Fledermausexperte Matthias Hammer.

Dass Fledermäuse mehr draufhaben, als für Schauermärchen herzuhalten, ist offensichtlich. Die hochsozialen Tiere können sich nicht nur am Erdmagnetfeld orientieren - sie verfügen auch über eine ausgeklügelte Echoortungsmethode: Beim nächtlichen Flug wird ein Schrei in einer sehr hohen Frequenz ausgestoßen. Objekte, Insekten und andere Beutetiere werfen die Ultraschallwellen zurück - so kann die Fledermaus auch im Dunkeln jagen und sich problemlos zurechtfinden. Diese Methode wendet mittlerweile auch der Mensch an. Für die Radartechnik wurde bei den fliegenden Säugetieren gründlich abgeguckt: Die Ultraschallortung kommt bei Sonarsystemen zum Einsatz - zum Beispiel bei der Navigation auf See, für die U-Boot-Ortung und die Fischfangindustrie.

Der Name "Großes Mausohr" passt nicht gerade zu der unheimlichen Darstellung von Fledermäusen - und das zu Recht. Das Mausohr ist (wie alle europäischen Fledermäuse) ein Insektenfresser, der uns Menschen viele Schädlinge vom Hals schafft. Außerdem gelten Fledermäuse als präzise Bio-Indikatoren. Die nachtaktiven Flugtiere nehmen Umweltbelastungen - zum Beispiel durch Gifte und Pestizide viel schneller wahr als wir. So können sie uns indirekt zeigen, wo die Bedrohung am höchsten ist und wann der Mensch gegensteuern sollte. Dass Fledermäuse so anfällig für Umweltbelastungen sind, mag uns Menschen zugute kommen - den Nachtseglern allerdings ganz bestimmt nicht. Fledermäuse gelten weiterhin als bedrohte Tiere. Durch Umweltzerstörungen, wie zum Beispiel Waldrodung, wird ihnen ihr Lebensraum genommen. Höhlen und alte Bergstollen werden ihnen oft unzugänglich gemacht, weil diese ein Sicherheitsrisiko für den Menschen bedeuten. Daher bewohnen Fledermauskolonien mittlerweile oft Dachstühle, Türme oder Dachböden.

Fromme Flieger?

Fledermäuse
hundkatzemaus-Expeditionsleiter Matthias Hammer und Fledermausexperte und Namensvetter Matthias Hammer machen eine interessante Entdeckung... © hundkatzemaus Special: Die Deutschlandexpedition

Hundkatzemaus-Expeditionsleiter Matthias Hammer trifft in der Fränkischen Schweiz auf den Fledermausexperten und seinen Namensvetter: Matthias Hammer - Er arbeitet als staatlicher Kordinator für den Fledermausschutz in Nordbayern. Um der Fledermausart "Großes Mausohr" näher zu kommen, müssen die beiden Herren in den Dachstuhl einer Kirche steigen. Hier hat sich eine Kolonie von knapp 2.000 Tieren einquartiert. Fledermäuse bevorzugen für die Aufzucht ihrer Jungen warme Höhlen. Ein trockenes Dachgewölbe mit genügend Balken und Nischen als Unterschlupf kommt ihnen genauso entgegen. In dieser Kirche scheinen also nicht nur fromme Gläubige willkommen zu sein...

Matthias und Matthias machen sich außerdem auf den Weg zu einer naheliegenden Höhle, die den Fledermäusen als Winterquartier dient. Hier können die nachtaktiven Flugkünstler ungestört ihren Winterschlaf halten.

Fledermäuse sind während der Höhlenerkundung nicht zu sehen - dafür machen die beiden aber andere interessante Entdeckungen...

Buchtipps

Fledermäuse: Beobachten, erkennen und schützen

Richarz, Klaus

Kosmos, 2011

ISBN: 978-3440125557 EUR 9,95

128 Seiten

Fledermäuse: Das Praxisbuch.

Echoortung, Winterquartiere, Schutz, Fledermaus-Kästen etc.

BLV Verlags-GmbH, 2000

ISBN: 978-3405159306, EUR 12,95

127 Seiten

Faszination Fledermaus : Von einem der auszog, Fledermäuse zu fotografieren

Angebauer, Marcus

Faste Michael Verlag, 2004

ISBN: 978-3931691349, EUR, 19,80

86 Seiten

Informationen des NABU zum "Großen Mausohr"
Informationen des NABU zum Fledermausschutz
Umfangreiche Informationen zu Fledermauskunde und Fledermausschutz
Infoblatt zur Kordinationsstelle für Fledermausschutz in Bayern (PDF)
Die "Große Mausohr" - Höhlentier des Jahres 2011
Im Vox Tierlexikon

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