Weltmeister Sebastian Vettel

Weltmeister Sebastian Vettel
© Getty Images, Bongarts

Siegertyp mit Charakter

Von Peter Stützer

Vettel also. Na klar. Wer denn sonst? Das war wirklich schön anzusehen. Diese Freude, die eine immense Anziehungskraft mit sich bringt. Die beiden Zeigefinger, was auch immer die Geste bedeuten soll, so in den Himmel gereckt. Sebastian Vettel (24) hat auch ein Lachen, das immer charmant rüberkommt. Lausbubenhaft. Offen. Ehrlich. Er hat Ehrgeiz, viel mehr Ehrgeiz als all die anderen. Doch man sieht ihn nicht, den Ehrgeiz -allenfalls dann, wenn er mal verliert. Aber wann verliert er schon mal?

Deutschland - Land der Autofahrer. Wie das kommt? Deutschland – Land der Autobauer. Vettel, Schumacher, Sutil, Hülkenberg, Glock: Rund ein Viertel aller Fahrer, die Formel 1 ist deutsch. Mercedes, Audi, BMW, Porsche: Nicht minder die besten Sportautos, wenngleich nur Mercedes den Mut mit sich bringt, in die Formel 1 zu investieren. Es ist gute deutsche Tradition, der Sehnsucht nach Stars in unserem Land zu folgen, sie aufzubauen, zu pflegen, zu hofieren, um sie dann in kleine, feine Stückchen zu schnibbeln.

Der Erste ist immer der Größte, der Erste seiner Sportart: Nach Boris Becker kam im Tennis lange gar nichts, Becker überragte die Szene jahrelang. Michael Stich, der ja nun auch sehr früh wusste, wie ein Tennisschläger zu halten ist, blieb ohne jede Chance, auch - wenn er zeitweise sportlich erfolgreicher war und Becker sogar im Wimbledon-Finale schlug. Steffi Graf – andere Baustelle. Überall ließen die sportlichen Erben lange auf sich warten, manche blieben komplett weg. Golf hieß in Deutschland jahrzehntelang Bernhard Langer, bis sich endlich Martin Kaymer in dessen Fußstapfen traute; Dirk Nowitzkis Nachfolge im Basketball der Weltklasse ist auch nicht in Sicht.

Nun schaut sich also Michael Schumacher aus nächster Nähe die Rücklichter seines ärgsten Kontrahenten an. Beide Sportler sind von Weltklasse, und so schnell Vettel nach oben fuhr, kam nicht mal sein Vorbild mit. Wobei nicht unbedingt der Gasfuß entscheidet: Vettel hat Schumacher in der Geschwindigkeit der ersten beiden WM-Titel schon überholt. Dass ihn die Leute in Deutschland entgegen der anderen Beispiele so mögen, liegt in seiner angenehmen Art. Schumacher, der Ernste, mitunter Verbissene, für den Erfolg auch mal Rücksichtslose. Vettel, der Charmebolzen, der Smiley, der Bescheidene.

Vettel hat, wenn man das so sagen darf, einen guten Charakter. Einen besseren. Er beißt nicht, er lächelt. Ist beliebt selbst bei denen, die er dauernd geschlagen von der Piste schießt. Was Schumacher ihm voraus hat, ist die sportliche Bilanz: 7:2 WM-Titel. Zwar ist Vettel noch ein junges Bürschchen. Immer noch am Anfang, und der andere immer wieder am Ende. Doch bei aller Freude: Nichts geht von selbst, nichts einfach so weiter. Schumacher auch auf dieser Spur noch überholen zu können, gilt als eher unwahrscheinlich. Die Formel 1 hat noch keinem was geschenkt.

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