David Giuntoli alias Nick Burkhardt
David Giuntoli spielt Detective Nick Burkhardt in der Mystery-Crime-Serie "Grimm" bei VOX. Im Interview spricht er über seine Rolle, seine Liebe zu außergewöhnlichen Serien-Projekte und die Herausforderung als Schauspieler an einer Mystery-Crime-Serie mitzuwirken.

Was erwartet die Zuschauer in der neuen Mystery-Crime-Serie Grimm?
D.G.: "Grimm" ist eine Krimiserie, ein "Cop Drama", bei dem alles auf den Kopf gestellt ist. In dieser Welt gehören die Märchen der Gebrüder Grimm zur normalen Realität und sind Bestandteil der Menschheit. Im Piloten findet meine Rolle Nick heraus, dass er ein Nachfahre dieser Grimm-Familie ist. Sie sind Profiler sozusagen und es ist ihre Pflicht, die bösen Kreaturen aus den alten Märchen und Sagen zu jagen und zu töten - und mit den nicht ganz so bösen dabei zusammenzuarbeiten. Es ist wundervoll darzustellen, wie Nick versucht, sein Schicksal und seine zweite, geheime Identität vor seinen Polizeikollegen zu verbergen - die würden ihn sonst wohl auch für verrückt halten! Gleichzeitig lebt er dieses "Polizist bei Tag - Monsterjäger bei Nacht"-Ding.
Meine Rolle Nick Burkhardt ist zuallererst ein Cop. Und einer der großen Grundkonflikte in der Serie ist: Bin ich aufrichtiger Polizeibeamte, oder gehe ich los und töte Wesen, die der Allgemeinheit nur als unschuldige Menschen erscheinen? Meine Rolle jedoch weiß, dass es Monster in Menschengestalt sind...
Wie fühlt es sich an, in dieser Serie mitzuwirken, in diesem besonderen Genre – Mystery-Crime? Ist es auch physisch eine Herausforderung in Bezug auf die Arbeit vor Green Screen?
D. G.: Ja, die Kälte beim Dreh ist hart. Seinen Text zu sagen, wenn deine Lippen einfrieren ist sehr schwierig. Mein Serienkollege Russel [Hornsby] und ich, haben in ungefähr jeder dritten Folge eine aufwendige und kräftezehrende physische Auseinandersetzung und das kann einen am Anfang wirklich fertig machen. Ich dachte eigentlich immer: "Ach, ich schaff das schon. Ich bin jung und stark." Aber ich wurde sofort eines Besseren belehrt.
Was fordert Sie an Ihrer Rolle in der neuen Mystery-Crime-Serie am meisten heraus?
D. G.: Es ist ein wunderbarer Job, den man bis spät am Tag macht, aber für TV und Film filmt man häufig den Höhepunkt der Episode zuallererst am Tag und dann die erste Szene der Folge direkt nach dem Höhepunkt, sodass alles durcheinander ist. Deshalb ist es sehr schwer, sich genau zu erinnern, an welchem Punkt der Story dieser Episode man gerade ist. Bei dem größeren Handlungsbogen ist es etwas einfacher… aber einfach, sich immer daran zu erinnern, wo in der Geschichte man sich gerade befindet, ist und bleibe eine Herausforderung.
Gibt es Märchen oder Wesen aus den alten Sagen, die Sie besonders mögen und gerne in der Serie sehen würden?
D. G.: Wir arbeiten mit ungefähr 300 Märchen. Aber eines, in dem ich acht Stunden schlafen müsste, wäre wundervoll. Ich denke wir haben vielleicht zwölf verschiedene Märchen genommen, die sich in die Serie hinein und daraus herausgewoben haben. Es ist toll geworden, eine extra Vorliebe für eines kann ich darum gar nicht sagen. Rumpelstilzchen fehlt vielleicht noch. Wir haben viele der berühmtesten Märchen eingesetzt. Mein Märchenfavorit war auch früher schon immer Rapunzel – die Folge wird in Staffel eins zu sehen sein. Es ist eine wunderbare Folge, auf die sich die Zuschauer freuen können. Das Märchen ist auf eine sehr besondere Art eingearbeitet in die Serie.
Was ist für Sie als Schauspieler das Besondere an der Serie, worin liegt die Herausforderung an diesem außergewöhnlichen Genre für Sie?
D. G.: Ich muss sehr kraftvoll und sehr autoritär in diversen GRIMM-Episoden auftreten. Eines der wundervollen Dinge an unsere Serie ist, dass die Kreaturen so erzogen wurden, dass sie mich fürchten. Sie haben Angst und rennen vor mir weg, wenn sie mich sehen. Dabei ist mein Charakter Nick eigentlich einfach nur dieser nette Typ, ein Detective mit Familie. Die Reaktion der Wesen auf mich ist daher nicht synchron mit meiner Identität in der Serie. Und je weiter die Serie voranschreitet, desto mehr versuche ich, diese Rolle auszufüllen und tatsächlich dieser furchtbare Feind der Grimms zu werden. Das zu spielen macht sehr viel Spaß – und ist gleichzeitig eine Herausforderung.
Seine Rolle Nick Burkhardt

Wie sind Sie zu diesem außergewöhnlichen Serien-Projekt gekommen?
D. G.: Bei mir war es so, dass ich während der Pilot-Phase für neue Projekte verschiedene Skripte zugeschickt bekommen habe - und wenn man dann Glück hat, kann man die Projekte, die einen interessieren, nach und nach heraussuchen. Und Grimm war eines derjenigen, auf das sich meine Aufmerksamkeit sofort gerichtet hat.
Ich hatte schon mit dem Regisseur Marc Buckland gearbeitet, in der Serie "Love Bites". Er ist auch derjenige, der mich anrief, um mich für das GRIMM-Vorsprechen einzuladen. Und auch die GRIMM-Produzenten wussten schon, wer ich bin, weil ich letztes Jahr in deren Serie "Hot in Cleveland" gearbeitet hatte. Sie kannten mich also schon persönlich, das hilft sehr.
Sie haben mich hereingebracht, ich habe für die Produzenten und Marc Buckland vorgelesen und sie sagten: "Okay, du hast nächste Woche ein Testscreening." Bei einem solchen Screening sind in der Regel du und fünf andere Leute, die sie für die Rolle haben wollen. Das war hier auch so. Aber sie haben mich direkt angerufen, als ich von dem Vorsprechen wegfuhr und mir gesagt, dass ich die Rolle habe. Ich musste rechts ranfahren, weil ich dachte, ich würde mein Auto in ein Haus fahren, weil ich so aufgeregt war.
In den ersten Folgen hat Nick keine großen Probleme, seine „Grimm-Fähigkeit“ vor Hank zu verstecken. Hank nimmt Nicks Ahnungen einfach so hin. Wie wird sich das mit der Zeit einspielen? Wird es zum Problem für die Zusammenarbeit der beiden Partner?
D. G.: Ja, mit der Zeit wird es immer schwieriger für Nick werden, diese beiden Welten zu trennen. Am Anfang sind sie noch deutlich getrennt. Die Kreaturen verfolgen noch einen anderen Gegner, mich noch nicht so sehr. Aber dann gerate ich auf ihr „Radar“ und sie verfolgen auch mich und mein Leben – und das beinhaltet die Polizeiwache und auch mein Zuhause und Juliette. Ich will nicht zu viel verraten, aber sie werden sich an die Fersen einiger meiner geliebten Menschen heften. Daher wird es ein bisschen schwieriger für mich, die Lüge aufrecht zu erhalten.
Nick und Hank sind Partner, aber Nick hat außerdem auch eine Partnerschaft mit Monroe. Existiert die Chance, dass wir sehen werden, wie diese drei zusammen Fälle bearbeiten?
D. G.: Eigentlich will mein Seriencharakter Nick nicht, dass Hank Bescheid weiß über Monroes und meine Beziehung zueinander. Er will nicht, dass sein Partner im Morddezernat noch misstrauischer wird und am Ende vielleicht sogar noch hinter seine Fähigkeit als GRIMM kommt. Allerdings kommen die drei von Zeit zu Zeit zusammen, begegnen sich zufällig. Und in einem Fall nutzen wir Monroes Fachkenntnis als Uhrmacher und ich muss uns alle drei widerstrebend auf engstem Raum versammeln. Und ja, das Drama folgt…
Ist der Schauspieler Silas Weir Mitchell seiner Rolle des "Monroe" ähnlich?
D.G.: Ich war mit Silas Weir Mitchell, der Monroe spielt, einmal essen. Und ich muss sagen, er ist seiner Rolle wirklich sehr ähnlich. Wir saßen draußen und tranken Kaffee und da war ein Vogel am Himmel, so eine Art Adler, und er stand auf, so wie Monroe es auch tun würde, und tat das [David Giuntoli formt ein Fernrohr mit seinen Händen]. Da war nichts in seinen Händen und er erkannte die Vogelart. Das war schon sehr Monroe-artig.