Die Pferdeprofis: Interview mit Bernd Hackl

Bernd Hackl ist ein Horseman, wie er im Buche steht. Seine Arbeit mit den verschiedensten Pferden hat immer eine harmonische Partnerschaft zum Ziel: „Ich kann sie nicht ständig vor ihren Ängsten beschützen, aber ich kann ihnen dadurch helfen und sie selbstsicherer machen.“

Worauf freust du dich am meisten in Bezug auf deine neue Kollegin Katja Schnabel?

„Ich glaube, dass Katja die Sendung durch ihre freche und frische Art, aber auch durch ihr Prinzip des Trainings sehr aufwertet. Sie ist ein sehr direkter Mensch und sagt ihre Meinung, auch wenn es manchmal nicht unbedingt an der Zeit ist.“

Welche Tipps würdest du Katja geben?

„Ich glaube, Katja braucht hier keine Tipps, weil sie als Profi ihr System durchzieht. Irgendwann wird sie mir vielleicht sogar Tipps geben.“

Ihr arbeitet beide nach dem Horsemanship-Prinzip. Gibt es trotzdem Unterschiede?

„Das ist super interessant, denn ich bin eher der Cowboy-Typ mit spanischen Einflüssen durch die kalifornische Reiterei. Katja kommt von der klassischen Seite der Reiterei, hat aber ebenfalls spanische Einflüsse in ihrem Training. Unser gemeinsames Ziel ist es, ein Pferd zu produzieren, das für den Besitzer leicht händelbar ist und eine zuverlässige Basis hat. Wir machen das auf zwei komplett unterschiedlichen Wegen. Ich glaube, das wird in der Sendung sehr interessant, weil jeder seinen Trainingsweg präsentiert und mit Sicherheit jeder zum Ziel kommt.“

Was ist Katjas herausragende Eigenschaft?

„Ich würde sagen, sie ist sehr zuverlässig und natürlich herausragend, weil sie sehr groß ist. Man kann sich wirklich hundertprozentig auf sie verlassen, wenn man irgendwelche Schwierigkeiten hat. Was ich am meisten an ihr schätze ist, dass sie ihren Kopf hinhält, wenn es wirklich einmal kracht. Das haben nur sehr wenige Trainer und das ist mir im Training sehr wichtig. Ich mache das genauso, wenn ein Pferd bockt oder steigt, dann hat der Kunde nichts auf dem Pferd verloren. Ich mache das dann selbst und so ist es auch bei Katja.“

Was sind deine Erwartungen an die neue Staffel?

„Ich glaube, dass die neue Staffel interessant wird, weil wir interessante Fälle ausgewählt haben. Zum Teil sind auch gefährliche und schwierige Pferde dabei, bei denen der Zuschauer die Trainingsschritte sehr gut nachvollziehen kann. Der Zuschauer wird mit uns schwitzen, leiden und hoffentlich bis zum Schluss durchhalten.“

Wenn du dir einen "Traum-Fall" für "Die Pferdeprofis" aussuchen dürftest, was wäre das?

„Mein Traum-Fall für "Die Pferdeprofis" wäre, mit jungen und auch zum Teil problematischen Pferden zu arbeiten, wie ich es in den USA schon getan habe. Das Pferd wird auf die richtige Arbeit zum Ropen, Brennen und Kastrieren der Rinder vorbereitet. Das wäre ein cooler Fall.“

Gab es schon einmal einen Fall, mit dessen Ergebnis du unzufrieden warst?

„Es gab leider den Fall „Future“, mit dessen Abschluss ich sehr unglücklich war. Der Fall hätte einfach den Rahmen der Sendung gesprengt, weil das Pferd im Training wirklich sehr lang gebraucht hätte. Es gibt natürlich immer wieder Fälle, bei denen die Besitzer ihr Trauma nicht überwinden können. Das Pferd funktioniert, aber der Besitzer traut sich einfach nicht mehr. Das ist natürlich verständlich, weil sie Vieles erlebt haben und weil sich ein Trauma nicht einfach auflöst. Im Großen und Ganzen haben wir mit dem Training viel erreicht.“

Mit welchem Fall warst du besonders zufrieden?

„Das war das Pferd ‚Ami Fleur‘ mit der kleinen Stella. Das Mädchen war damals 14 Jahre alt und das Pferd war echt gefährlich. Respekt vor dem Kind, dass es sich wieder auf das Pferd getraut hat und auch Respekt an die Eltern, dass sie mir so viel vertraut haben. Das war echt ein cooler Fall und auf die beiden bin ich total stolz. Das Pferd läuft heute sogar noch einwandfrei.“

Wer hat das Coaching in der Regel nötiger: das Pferd oder der Mensch?

„In der Regel hat der Mensch das Coaching nötiger. Wenn ein schüchterner Mensch auf ein selbstbewusstes Pferd zugeht, hat er ein riesiges Defizit und dieses Pferd wird mehr und mehr die Führung übernehmen. Wenn umgekehrt ein sehr selbstbewusster Mensch auf ein schüchternes Pferd zugeht, muss er den Fuß vom Gas nehmen. Man muss also immer dem Menschen erklären, wie er sich seinem Pferd gegenüber verhalten soll.“

Was sind die wichtigsten Eckpfeiler für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Pferd und Mensch?

„In meinem Trainingskonzept habe ich eine Basis. Dieses Fundament besteht aus den zwei Faktoren Respekt und Vertrauen. Ich brauche ein Pferd, das mich respektiert und mir vertraut. Dann kommen die drei Säulen: Feeling, Timing und Balance. Wenn das alles im Training stattfindet, entsteht eigentlich ganz von selbst das Dach der Harmonie. Aus meiner Sicht besteht das Training am Anfang aus 90 Prozent Technik mit 10 Prozent Gefühl und wird dann mit der Zeit zu 90 Prozent Gefühl mit 10 Prozent Technik.“

Was ist für dich das Besondere an der Sendung "Die Pferdeprofis"?

„Mit diesem Format ist es uns gelungen, auf einem der Top-10-Sender zur besten Sendezeit eine Sendung für die Freizeitreiter zu etablieren. Ich kenne keine andere Sendung, die es schafft, Mensch und Pferd zusammenzubringen. Zusätzlich haben wir es mit den ‚Pferdeprofis‘ geschafft, die Menschen dazu zu bringen, über den Tellerrand hinauszuschauen. Ich persönlich schaue mir auch immer wieder andere Reitweisen an. Dadurch, dass wir sehr rasseoffen und sehr offen mit der Reitweise gearbeitet haben, ist es uns tatsächlich gelungen, viel für den Reitsport zu tun.“