Einfach Sally: Das Interview mit Saliha "Sally" Özcan

Wir haben Sally zum Interview getroffen und mit ihr über ihre neue Back-Sendung gesprochen.

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© Marius Stark / Sallys Welt

Was ist das Besondere an der Sendung "Einfach Sally"?

Meine neue Sendung dreht sich nicht einfach nur um Rezepte und Zutaten an sich, sondern auch um zwischenmenschliche Beziehungen, um Familie, um Freunde und um all das, was das Leben mit sich bringt. Es geht vielmehr um Gefühle, die man mit einem besonderen Gericht verbindet, um die Geschichten, die an das Rezept geknüpft sind. Die Rezepte entwickle ich ganz spontan zu bestimmten Themen oder Anlässen und erzähle auch etwas über ihren Hintergrund. Mein Mann Murat begleitet mich durch die Sendung und ist manchmal sichtlich überfordert – meistert dann aber immer alles ziemlich humorvoll.

In der Sendung widmest du dich in jeder Folge einem bestimmten Thema. Welche Themen sind das?

Die Themen sind total bunt gemischt und sehr abwechslungsreich. In einer Folge stelle ich mir die Herausforderung einen Kuchen komplett ohne weißen Industriezucker und ohne Mehl zu backen und lasse hierbei die größten Kritiker, nämlich Kinder, probieren. Backen mit kostenlosen Zutaten aus dem Wald, das Organisieren eines Winzerfests mit Backwaren, das Zurückholen von Urlaubsgefühlen mithilfe von bunten Speisen, das Erstellen eines großen Kuchenbuffets durch raffiniertes und stressfreies Backen mit geschickter Zutatenkombination und viele weitere Themen sorgen für die Abwechslung in der Sendung. Immer dabei: meine Familie und Freunde.

Wie bist du auf die Themen aus der Sendung gekommen?

Die schönsten Geschichten schreibt das Leben und so haben wir uns Themen ausgesucht, die gerade bei uns aktuell sind und möchten Fragen beantworten, welche uns auch beschäftigen. Und so sind die Themen ganz bunt gemischt. Ich denke jeder wird Spaß und Freude bei der Sendung haben.

In einer Sendung backst du zum Beispiel einen Kuchen ganz ohne Industriezucker. Warum hast du dir selbst diese Aufgabe gestellt?

Mittlerweile konsumieren wir Menschen viel zu viel Zucker, oftmals sind wir uns dessen gar nicht bewusst, weil auch die Industrie durch den versteckten Zucker ihren Beitrag dazu leistet. Es geht mir nicht darum mein Leben komplett umzukrempeln und komplett auf Zucker zu verzichten oder den Zeigefinger zu erheben und auf andere zu zeigen. Vielmehr soll wieder das Bewusstsein zur Ernährung geweckt werden. Wenn ich mir Herausforderungen wie diese stelle, dann werde ich total kreativ und es kommen die interessantesten Rezepte dabei heraus. Ich bin dann viel offener für Zutatenkombinationen und entdecke gerne Neues. Ich glaube, das wird ein ganz interessantes Thema für die Zuschauer.

Was war die größte Herausforderung für dich?

Die Sendung "Einfach Sally" läuft nicht nach Drehbuch, das Leben selbst ist das Drehbuch.

Die Personen, die an der Sendung teilnehmen sind keine Schauspieler, sondern Menschen aus unserem Leben. Ein Waldexperte, welcher uns den Wald näher erklärt und uns zeigt welche Zutaten essbar sind, unser Nachbar, der Apfelbauer, der gemeinsam mit seiner Familie einen Streuobstgarten pflegt, eine Winzerfamilie, die auf der Suche nach leckeren Rezepten fürs Winzerfest ist und auch meine Kinder, die einfach ihren eigenen Kopf haben. Und mein Mann, der sowieso immer alles aus seinem ganz speziellen Blickwinkel heraus betrachtet. Die Sendung ist eine Backdokumentation mit privaten und ganz persönlichen Erlebnissen, in denen sich sicherlich jeder findet. Es läuft nicht immer alles nach Plan, aber genau das macht den Charme aus.

Gelingt dir auch mal etwas nicht?

Ja, natürlich! Es kann nicht immer alles im Leben klappen und ich bin nicht perfekt. Auch mir gelingt mal eine Creme nicht, der Hefeteig will nicht aufgehen oder die Deko rutscht mal von der Torte herunter. Wichtig ist nur immer, was man daraus macht. Mir ist tatsächlich mal nach 5 Stunden Kühlzeit eine Torte komplett zusammengefallen, weil ich die Zutat zum Binden der Creme vergessen hatte. Aber so etwas passiert und ist total menschlich. Manchmal entstehen so sogar neue Ideen für weitere Rezepte. Aus der Torte wurde dann übrigens ein Löffeldessert.

Inwieweit kann der durchschnittliche Hobbybäcker deine Ideen aus "Einfach Sally" nachbacken?

Das ist einfach: Jeder kann meine Rezepte aus der Sendung nachbacken – wahrscheinlich jeder, außer meinem Mann Murat. Die Rezepte reichen von kleinen Tartelettes, über einen Bienenstich, britischen Scones, über ein herzhaftes Chutney, bis hin zu einem Kuchenbuffet, welches innerhalb von einer Stunde zubereitet werden kann. Die Bandbreite ist sehr groß und ich bin zuversichtlich, dass jeder Zuschauer zumindest ein Rezept pro Sendung ansprechend findet und es nachbacken möchte.

Inwieweit unterscheidet sich dein YouTube-Kanal "Sallys Welt" von "Einfach Sally"?

„Einfach Sally“ ist noch ein Stück persönlicher als mein YouTube-Kanal „Sallys Welt“. Auf meinem YouTube Kanal gibt’s Rezepte als Tutorial, jedes Video ist so kleinschrittig erklärt, so dass jeder das Rezept nachbacken kann. Die Bandbreite ist sehr groß und auch „on Tour“-Videos werden gedreht. Die Sendung „Einfach Sally“ behandelt nicht einfach nur das Rezept und ist vielleicht nicht ganz so kleinschrittig, aber der Zuschauer erfährt viele Geschichten über mich, über das Rezept und bekommt viele tolle Back-Tipps aus der Küche. Die Bildsprache der Sendung ist wunderschön.

In deinen YouTube-Videos ist dein Mann Murat meist hinter der Kamera. In der Sendung wird er nun auch öfter vor der Kamera zu sehen sein. Welche Rolle spielen Murat, aber auch eure zwei Töchter in "Einfach Sally"?

Für mich war es ganz wichtig, dass meine Familie mit dabei ist. So sehen meine Zuschauer, dass wir eine ganz normale Familie sind. Murat, der tollpatschige Ehemann, der humorvoll jede Aufgabe löst, Ela und Samira, die immer ganz ehrlich die Speisen kosten und auch ab und zu mal stehen lassen, weil es ihnen nicht schmeckt. Im Prinzip zeigt meine Sendung ein paar schöne Ausschnitte aus unserem Familienleben – damit kann sich wohl jede Familie identifizieren.

Wie gelingt auch einem Backanfänger ein leckerer Kuchen?

Backen ist Maßarbeit, am besten hält man sich ganz genau an die Mengenangaben. Zwar kann man jedes Rezept individualisieren durch verschiedene Aromen, durch die Zugabe von Früchten, Schokolade oder Ähnlichem, aber die Grundstruktur sollte immer erhalten bleiben. Beim Backen sollte man auch nicht hetzen, sondern sich Zeit nehmen und auch den Backprozess genießen.

Du bist zweifache Mutter, betreibst einen erfolgreichen YouTube-Kanal und hast gerade gemeinsam mit deinem Mann Murat ein Haus gebaut. Jetzt kommt "Einfach Sally" dazu. Wie bekommst du das alles unter einen Hut?

Ich muss zugeben, dass die Organisation nicht ganz einfach ist und auch viel Disziplin und Ehrgeiz erfordert. Die Familie ist immer dabei, die Kinder dürfen mitbacken und gemeinsam mit mir kochen, sofern sie Lust haben. Da die Sendung und die Videos für meinen YouTube-Kanal zu Hause bei uns produziert werden, kann ich das gut mit unserem Familienleben verknüpfen. Wenn die Kinder in der Schule und im Kindergarten sind, habe ich etwas mehr Zeit für mich und die liegengebliebene Arbeit. An den Wochenenden verbringen wir viel Zeit im Freien und genießen auch mal die kamerafreie Auszeit, wobei die Kamera zu keinem Zeitpunkt als störend empfunden wird, weil unser Team auch mittlerweile Teil der Familie geworden ist.

Wie steht es um Murats Backkünste?

Bisher dachte ich immer er könne nicht backen, aber er hat mich tatsächlich vom Gegenteil überzeugt und dieses Jahr sogar eine richtig hübsche Motivtorte zum Muttertag gebacken. Samira hat ordentlich geholfen und ich denke, sie war auch die führende Hand, welche ihn zum positiven Ergebnis geführt hat. Ich merke immer wieder, dass er gut aufpasst und mir zuhört, bei dem, was ich sage – zumindest manchmal.

Gibt es auch Tage, an denen du keine Torte mehr sehen kannst?

Ich muss zugeben, dass ich nach der Weihnachtsbäckerei erst einmal keine Süßspeisen mehr sehen kann, aber da geht es glaube ich jedem so. Ansonsten organisiere ich mein Backen immer so, dass ich nicht nur eine Woche lang Torten und Kuchen backe, sondern abwechslungsreiche Rezepte zubereite. So sehe ich mich nicht satt und habe immer Lust auf Torten. J

Was ist dein ganz persönlicher Lieblingskuchen?

Ich habe viele Lieblingskuchen und –torten, aber die Schneetorte gehört hier auf jeden Fall dazu. Die Schneetorte besteht aus einem Mandelbiskuit, welcher mit Himbeeren gefüllt wird und mit einer Mascarpone-Sahnecreme bedeckt wird. Das Besondere ist die Deko-Schicht, welche aus zerkleinerten Baisers besteht – die schmecken wie süßer Schnee im Mund. Und der Schokoladenkuchen "Mississippi Mud Pie" ist auch mein absoluter Liebling. Er wird mit dunkler, bitterer Herrenschokolade gebacken und ist total mächtig – ein kleines Stück davon reicht, um den Wochenbedarf an Schokolade zu decken, aber einmal im Monat muss ein Stück davon sein. Er heißt übrigens so, weil er beim Backen Risse bekommt, welche an die schlammigen Ufern des Mississippi Flusses erinnern.

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