: Ewige Helden 2019: Boxerin Susi Kentikian

Mit riesigem Kampfgeist in neue Wettkämpfe

Vom Flüchtlingskind zur dreifachen Weltmeisterin - Susi Kentikian hat sich "hochgeboxt“! Bei "Ewige Helden" will sie nun beweisen, dass ihr Kampfgeist auch außerhalb des Rings riesig ist.

Susi ist durch ihren Bruder zum Boxen gekommen

Susianna "Susi" Kenitkian wird am 11. September 1987 in Jerewan, der Hauptstadt Armeniens geboren. Im Alter von vier Jahren flieht sie im Zuge des Krieges um Bergkarabach mit ihrer Familie nach Deutschland. Dort verbringen sie die ersten Jahre in einem Hamburger Asylbewerberheim. Schon in frühen Jahren zeigt sich, dass Kentikian mehr Energie als andere Kinder hat. Im Frühjahr 2000 begleitet sie ihren Bruder zum Boxtraining in die Kampfsportschule Argon. Der Trainer Frank Ried erkennt sofort das Potential der ehrgeizigen 12-Jährigen. "Frank hat schnell gesagt: 'Aus der kann was werden‘. Dieser Satz hat mich geprägt", erzählt Susi, "plötzlich hatte ich etwas, worauf ich hinarbeiten konnte. Ich wollte Boxerin werden." Mit 13 steht Susi Kentikian in Elmshorn ihrer ersten Gegnerin im Ring gegenüber. Ab 2001 legt die ambitionierte Boxerin eine steile Amateurkarriere hin. Drei Jahre in Folge wird sie Hamburger Juniorenmeisterin und krönt diese Serie 2004 als Deutsche Meisterin der Juniorinnen, dem wichtigsten Titel der Amateurklasse. Im selben Jahr schließt sie zudem die Hauptschule ab und besucht fortan die Realschule.

Am 15. Januar 2005 gibt Susi Kentikian ihr Debüt als Profiboxerin gegen die Bulgarin Iliana Boneva. Am Ende der vier Runden geht Kentikian klar als Siegerin nach Punkten hervor. Schon zwei Monate später hält sie ihren Profivertrag in den Händen – und die Familie Kentikian bekommt nach langem Warten endlich Asyl in Deutschland gewährt. 2006, kurz nach ihrem Realschulabschluss, erkämpft sich die Newcomerin als "Internationale Meisterin im Fliegengewicht" ihren ersten Profititel. Ein Jahr später folgt ihr erster WM-Kampf im Fliegengewicht. Die "Killer-Queen", wie sie mittlerweile genannt wird, siegt durch technisches K.O. in der neunten Runde. Susi Kentikian ist WBA-Weltmeisterin! "Ich musste mich erst einmal an den Rummel um meine Person gewöhnen", erinnert sie sich. Von nun an beginnt die Verteidigung ihres Weltmeistertitels – an Kentikian kommt keiner vorbei. Doch ein Titel reicht ihr nicht, sodass sie sich auf ihren nächsten Kampf im WIBF-Verband einstellt. Sie gewinnt das Duell gegen die Französin Nadia Hokmi und ist zweifache Weltmeisterin. 2008 erhält Susi Kentikian die deutsche Staatsbürgerschaft und wird im selben Jahr zur "Boxerin des Jahres" geehrt. Kurz nach ihrem 22. Geburtstag steigt sie für ihren dritten Weltmeistertitel in der WBO in den Ring. Nach zehn Runden entscheidet Kentikian den Kampf für sich und hält somit drei Weltmeistertitel inne. In den Jahren darauf ist die "Killer-Queen" ungeschlagen dreifache Weltmeisterin, bis sie 2012 in zwei Kämpfen überraschend nach Punkten verliert. Für Susi Kentikian bedeutet dies einen herben Rückschlag und sie legt ihren dritten Weltmeistertitel freiwillig nieder. 2013 fasst die Kämpferin neuen Mut und boxt sich als WBA & WBA-Interim-Weltmeisterin erneut an die Spitze. Insgesamt verbucht Susi Kentikian 39 Kämpfe auf ihrem Konto, davon geht sie 36 Mal als Siegerin aus dem Ring. Im Oktober folgen dann mit dem WIBF- und GBU-Weltmeisterin zwei weitere Titel. Im Frühjahr 2019 steigt Susi Kentikian voraussichtlich ein letztes Mal in den Ring. Danach plant die "Killer-Queen" ihre Titel niederzulegen und sich anderen Projekten zu widmen.