Ewige Helden - Die Winterspiele: Kunstturner Philipp Boy
Zweimaliger Vize-Weltmeister und zweifacher Europameister - Mit seinem Ehrgeiz kämpfte er sich immer wieder an die Spitze. Wird der Sommerfinalist aus der dritten Staffel „Ewige Helden“ auch im Winter erfolgreich sein?

Die Turnhalle wurde früh der Lebensmittelpunkt von Phillip Boy
Philipp Boy wird am 23. Juli 1987 in Schwedt an der Oder geboren. Bereits mit fünf Jahren bringt ihn seine Mutter zum Turnen und der energiegeladene Junge ist begeistert. Die Halle wird sein Lebensmittelpunkt, jeden Tag trainiert er bis zu sechs Stunden am Reck, Barren oder am Boden. Mit zwölf Jahren zieht er ins knapp 230 km entfernte Cottbus, um eine Sportschule zu besuchen und seinem großen Traum nachzugehen. Der beste Turner Deutschlands zu werden.
Und die harte Arbeit zahlt sich aus. Schon im Jahr 2001 holt der 14-Jährige bei den deutschen Jugendmeisterschaften fast alle Finalsiege. Gute Leistungen bei den Juniorenmeisterschaften katapultieren den Youngster mit 18 Jahren im Jahr 2006 in die deutsche Nationalmannschaft. Bei den Weltmeisterschaften 2006 in Dänemark feiert er sein Debüt. Doch die Mannschaft landet nur auf Platz 7, enttäuscht kehrt er nach Deutschland zurück und überlegt schon seine Karriere an den Nagel zu hängen. Denn Philipps Ehrgeiz ist groß und sein Ziel ganz oben zu stehen rückt in weite Ferne.
Doch er turnt weiter und das zahlt sich aus. 2007 gewinnt er mit der Mannschaft Bronze bei der Weltmeisterschaft, 2008 holt er Mannschafts-Silber bei den Europameisterschaften – seine ersten internationalen Medaillen. Bei den Olympischen Spielen 2008 möchte er unbedingt unter die Top Ten kommen. Doch er verfehlt sein Ziel: "Ich hatte immer ein großes Problem damit, Sachen abzuhaken, die schief gelaufen sind. Für mich ist nach einer Niederlage die ganze Welt zusammen gebrochen."
Bei den nachfolgenden Europameisterschaften schafft er es auf den vierten Platz und die WM in London 2009 wird für ihn zur Enttäuschung. Doch er kämpft und trainiert weiter. Für seinen großen Traum.
Phillip Boy kämpfte sich nach ganz oben
2010 soll sein Jahr werden. Bei den Europameisterschaften in Birmingham gewinnen die deutschen Turner rund um Philipp Boy erstmals nach 55 Jahren Gold im Mannschaftswettkampf. Und im Reckfinale kann er sich über Bronze freuen. Bei den deutschen Meisterschaften gewinnt er am Pferd Gold und am Boden Silber. Bei den Weltmeisterschaften im gleichen Jahr holt er mit der Mannschaft Bronze, im Mehrkampf gewinnt er die Silbermedaille. Außerdem wird ihm der "Prize for Elegance" für den elegantesten Turner der WM verliehen.
Seine Erfolgssträhne hält an: 2011 holt er bei den Europameisterschaften in Berlin Gold im Mehrkampf und Silber am Reck, er wird außerdem Deutscher Meister im Mehrkampf am Boden und Pferd. Auch bei den Weltmeisterschaften glänzt er und wird am Ende mit der Silbermedaille im Mehrkampf belohnt.
Doch dann ändert ein Moment das Leben des 1,72 Meter großen Turners. Bei der Champions Trophy 2011 stürzt er vom Reck und zum ersten Mal verspürt er Angst: "Ich habe den Sturz aus Stuttgart einfach nicht aus meinem Kopf bekommen. Ab diesem Zeitpunkt hatte ich immer Probleme am Reck."
Im Jahr 2012 will Philipp Boy nochmal angreifen. Aber in der Olympia-Saison kommt eine Verletzung nach der anderen, er gönnt sich keine längere Pause und beißt die Zähne zusammen. Bei den Europameisterschaften und den Olympischen Spielen kann er jedoch nicht an seine guten Leistungen anknüpfen. Die Angst ist immer noch da: "Irgendetwas ist bei mir in Herz und Kopf kaputtgegangen. Ich hatte keine Lust mehr auf diesen Sport."
Mit 25 Jahren beendet Philipp Boy seine Karriere. Im Juli 2013 beginnt dann ein neues Kapitel im Leben des Profiturners: Seine Tochter Ophilia wird geboren.
Ab dem 04.12.18 tritt Phillip Boy bei „Ewige Helden – Die Winterspiele“ erneut gegen die Besten der Besten an.