Ewige Helden 2017: Nils Schumann ist einer der besten 800-Meter-Läufer

Nils Schumann will beweisen, dass er der Beste der Besten ist

Olympiasieger, Europameister aller Klassen, Deutscher Meister und Sportler des Jahres. Nils Schumann hat in seiner Spezialdisziplin 800-Meter alles erreicht – doch dann ging es bergab. Jetzt kämpft sich der Mittelstreckenläufer erfolgreich zurück und will es in "Ewige Helden" allen zeigen.

Nils Schumann wird am 20. Mai 1978 in Bad Frankenhausen geboren. Sein Vater ist Sportlehrer und es dauert nicht lange, bis auch er die Liebe zum Sport entdeckt. Als Sechsjähriger beginnt er mit Leichtathletik und Fußball. Schon als kleiner Junge träumt er von der Teilnahme an den Olympischen Spielen. Zwei Jahre später, mit acht Jahren, läuft Nils Schumann seinen ersten Wettkampf und holt seine erste Medaille. Schon damals fällt sein extremer Ehrgeiz und sein Wille auf, immer noch schneller zu werden. Seinen ersten großen Erfolg im Jugendalter erlebt der junge Thüringer im Jahr 1995. Er wird Deutscher Jugendmeister im Crosslaufen und wechselt von Bad Frankenhausen nach Erfurt zu Bundestrainer Dieter Herrmann. 1996 nimmt er an der Junioren-Weltmeisterschaft in Sydney teil und belegt bei seinem ersten internationalen Wettkampf den fünften Platz. Doch damit ist Nils Schumann noch lange nicht zufrieden, er trainiert immer härter. Und sein Ehrgeiz wird belohnt. Im Jahr 1998 wird er in Budapest Freiluft-Europameister, Sieger der U23-Europameisterschaften in Göteborg und holt sich den Hallen-Europameister-Titel in Valencia. Damit ist er Europameister aller Klassen. Das 1,92 Meter große Laufwunder katapultiert sich schnell in die Weltspitze der 800-Meter Läufer.

Im Jahr 2000 erlebt Nils Schumann den Höhepunkt seiner Karriere. Bei den Olympischen Spielen in Sydney ist er im Finale über 800-Meter. "Wenn ich Olympiasieger werde, feiere ich die ganze Woche durch", verrät er vor dem entscheidenden Lauf. Der 22-Jährige läuft das Rennen seines Lebens und gewinnt Gold. Das hat vor ihm noch kein deutscher Leichtathlet geschafft. Der neue deutsche Vorzeige-Athlet wird von den Medien als Superstar gefeiert und wird Sportler des Jahres.

Doch die Erwartungen an den weißblonden jungen Mann werden immer größer. Bei der Weltmeisterschaft im kanadischen Edmonton wird er enttäuschter Fünfter. Bei der Europameisterschaft in München gewinnt er 2002 die Bronzemedaille. Die Olympischen Spiele 2004 in Athen sollen für Nils Schumann dann wieder ein Höhepunkt seiner Karriere werden. Doch der Traum platzt! Eine Verletzung kommt ihm in die Quere, er muss am Bein operiert werden und fällt aus. Im gleichen Jahr wird sein neuer Trainer Springstein verdächtigt, gegen die Anti-Dopinggesetze verstoßen zu haben. Obwohl sich Nils Schumann von dem Magdeburger abwendet, gerät auch er ins Fadenkreuz der Ermittler. Die nächsten Jahre sind zermürbend: Er kann nicht an seine alten Erfolge anknüpfen und läuft bis 2007 verletzungsbedingt keinen Wettkampf. Sein ausschweifender Lebensstil nach dem überraschenden Olympiasieg kostet ihn die Karriere, seine Beziehung scheitert, er hat Geldprobleme. Im Jahr 2009 verpasst er dann nach fast 15 Jahren aktiver Zeit in der Leichtathletik die Norm für die Heim-Weltmeisterschaft in Berlin und beendet daraufhin seine Karriere. Im Jahr 2016 erscheint sein Buch "Lebenstempo", in dem er ehrlich von seinen Eskapaden rund um den Leistungssport berichtet: "Statt reich zu sein war ich hoch verschuldet und aus dem makellosen weißblonden Helden war ein unter Dopingvorwurf stehender Kahlkopf geworden". Doch er hat sich zurückgekämpft: Heute arbeitet Nils Schumann als Personal Trainer in Erfurt und hat 2009 seine eigene Agentur für Personal Training und Sportevents gegründet. Auch privat hat er sein Glück zurückgefunden und ist glücklich verheiratet.

Im Frühjahr 2017 tritt Nils Schumann bei "Ewige Helden" bei VOX gegen die Besten der Besten an.