Interview mit Karsten Dusse
Was reizt Sie an der Aufgabe, die Fälle bei "Verklag mich doch!" als Experte zu kommentieren?

Karsten Dusse: "Gesetze sind für mich dazu da, das Zusammenleben zu vereinfachen - nicht zu erschweren. 'Verklag mich doch!' bietet als Fernsehsendung die wunderbare Möglichkeit, ein paar dieser Regeln alltagsbezogen und in verständlicher Sprache zu erklären. Juristisches Alltags-Wissen zusammen mit einer tollen Redaktion aufzuarbeiten und dann unverkrampft weitergeben zu dürfen und darauf auch noch positive Resonanz zu bekommen, macht Spaß."
Warum ist "Verklag mich doch!" Ihrer Meinung nach bei den Zuschauern so beliebt?
Karsten Dusse: "Unsere Fälle haben einen realistischen Bezug zum Alltag der Zuschauer. Das gesamte Team arbeitet sehr professionell und mit viel Liebe zum Detail. Das Prinzip, eine nacherzählte Handlung von wiedererkennbaren, echten Experten kommentieren zu lassen ermöglicht es dem Zuschauer zu sagen 'Kenn ich - glaub ich - mag ich'. Das schafft eine schöne Bindung ans Format."
Mit welchen Streitfällen beschäftigen Sie sich am liebsten?
Karsten Dusse: "Die meisten Streitfälle im Anwaltsalltag sind weniger rechtlicher sondern vielmehr menschlicher Natur. Ich mag Streitfälle, bei denen den Parteien das klar ist und es nicht darauf ankommt den Streit zu gewinnen, sondern den Streit zu lösen. Wenn ich als Anwalt ein Problem lösen kann, bevor sich ein Gericht damit beschäftigen muss, bin ich zufrieden. Wenn ich vor Gericht gewinne natürlich auch."
Begegnen Ihnen in Ihrem beruflichen Alltag ähnliche Fälle wie bei "Verklag mich doch!"?
Karsten Dusse: "Selbstverständlich. Zwar ist jedes Mandat anders und selten hat ein einzelner Mandant die gleichen gehäuften Probleme wie dies in einer einzelnen 'Verklag mich doch'-Folge der Fall ist. Aber von 'A' – wie Abmahnung bis 'Z' – wie Zeugnisverweigerungsrecht spiegelt die Sendung das juristische Alltags-ABC jeder Anwaltskanzlei wieder."
Welche zwischenmenschlichen Probleme landen besonders häufig vor Gericht?
Karsten Dusse: "Heikel sind immer Mandanten, die das Erstberatungsgespräch mit dem Satz beginnen: 'Mir geht es gar nicht ums Geld, sondern ums Prinzip.' Da weiß man als Anwalt gleich: hier geht es um viel Emotion und um wenig Streitwert. Die Emotionen liegen meistens an Enttäuschungen im zwischenmenschlichen Bereich. Das kann Liebe, Freundschaft oder auch geschäftliches Vertrauen betreffen. Wenn hier die Anwälte beider Parteien nicht besonnen nach einer außergerichtlichen Lösung suchen, landen diese Fälle sehr schnell vor Gericht."