Kartoffeln
Weil es im Sommer so viel geregnet hat, ist die Kartoffel-Ernte in diesem Jahr besonders schlecht. Es gibt weniger Kartoffeln und die sind auch noch kleiner. Doch ganz egal ob groß oder klein - Kartoffeln haben es in sich und sind zurecht eines der beliebtesten Nahrungsmittel der Deutschen. Pro Jahr verputzt jeder Bundesbürger im Schnitt rund 40 Kilo - sei es pur oder in Form von Pommes, Püree, Rösti oder Bratkartoffel.

Ihren Ursprung hat die Kartoffel in den Anden. Dort lernte der Entdecker Pizzaro sie 1525 kennen. In Deutschland steht die Kartoffel nun bereits seit rund 250 Jahren auf dem Speiseplan. Weltweit gibt es über 5.000 verschiedene Sorten, die sowohl optisch als auch geschmacklich stark variieren können. Die Kartoffel gehört zu der Gattung der Nachtschattengewächse und ist mit der Paprika, der Tomate, der Aubergine und dem Tabak verwandt. Der weltweit größte Kartoffelproduzent ist übrigens die Volksrepublik China
Sorten und Geschmack

Kartoffeln unterscheidet man nach ihren unterschiedlichen Kocheigenschaften in festkochende, vorwiegend festkochende und mehligkochende Sorten. Dieser Unterschied ist auch beim Einkauf an den farbigen Kennzeichnungen der Verpackungen zu erkennen. Grün steht für festkochend, Rot für vorwiegend festkochend und Blau für mehligkochend. Es gibt hierzulande rund 25 verschiedene Sorten. Das Angebot variiert von Region zu Region. Wie die Kartoffel schmeckt, hängt von zwei Faktoren ab. Einmal ist der Stärkeanteil ausschlaggebend. Je höher der Stärkeanteil, desto süßer wird die Kartoffel. Zum anderen spielt es eine große Rolle, wie lange eine Kartoffel unter der Erde bleiben darf: je länger sie im Boden ist, desto intensiver und stärker wird ihr Aroma.
Einkauf und Lagerung
Beim Einkauf von Kartoffeln sollten Sie darauf achten, dass die Knollen fest und sauber sind und eine gleichmäßige, gelbbraune Farbe haben. Sie sollten einen erdigen Geruch haben, aber nicht muffig riechen. Wichtig ist außerdem, dass sie trocken sind - wenn sie sich feucht oder glitschig anfühlen und Runzeln oder Druckstellen haben, schimmeln sie schneller. Bei der Zubereitung sollten grüne Stellen oder Keimansätze an den Knollen unbedingt großzügig weggeschnitten werden, denn diese Stellen können das giftige Solanin enthalten. Kartoffeln sollten möglichst kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Die optimale Lagertemperatur liegt zwischen vier und sechs Grad Celsius – ideale Lagerstätten sind also abgedunkelte Keller oder Vorratsräume. Zu hohe Temperaturen lassen Kartoffeln schnell keimen. Decken Sie die Knollen mit Papier oder Säcken ab. Das verhindert ein vorzeitiges Schrumpfen oder Ergrünen. Lassen Sie sie auf keinen Fall in der Folienpackung, denn so bildet sich schnell Feuchtigkeit und Schimmel. Sollten Sie keinen kühlen Vorratsraum haben, kaufen Sie lieber nur kleine Mengen, die Sie schnell verbrauchen.
Nahrhaftes unter der Schale

Die Kartoffel ist ein wahres Multitalent. Es gibt unzählige köstliche Zubereitungsarten. Außerdem versorgt die gesunde Knolle den Körper mit allen nötigen Nährstoffen. Schälen ist dabei nicht nötig, denn gerade die jungen Frühkartoffeln haben sehr zarte Schalen, die man gut mitessen kann. Zudem ist die Mineralstoffkonzentration knapp unter der Schale am höchsten. Der Erdapfel ist außerdem besonders reich an den Vitaminen B und C und sorgt damit für eine schöne Haut, glatte Haare und glänzende Nägel. Die schnell verfügbare Energie in Form von Frucht- und Traubenzucker, die die Kartoffel liefert, hilft auch bei anstrengender Kopfarbeit. Zudem hat die Kartoffel sehr viel Stärke und somit Kohlenhydrate. Dass sie dick macht, ist allerdings ein Vorurteil: 100 Gramm Kartoffeln haben gerade mal 70 Kilokalorien. Außerdem enthalten Kartoffeln viel Kalium: Bis zu einem Drittel des empfohlenen Kaliumbedarfs lässt sich durch den Verzehr von Kartoffeln decken. Auch der Wassergehalt der Kartoffel ist mit 80 Prozent sehr hoch.
Clevere Haushaltshelfer
Aber nicht nur kulinarisch ist die Kartoffel unschlagbar. Sie begeistert mit weitaus vielfältigeren Qualitäten. So wirken etwa die Vitamine und die Stärke im Kartoffelwasser hautpflegend wie eine Handcreme, die die Hände zart werden lässt. Früher diente das Wasser den Frauen nach der Feldarbeit dazu, ihre rissigen Hände zu heilen. Kartoffel-Wickel können zudem Halsschmerzen lindern. Dazu werden weichgekochte Kartoffeln zerdrückt und als Wickel unter einem Schal noch warm um den Hals geschlungen. Für streifenfreien Glanz auf Fliesen in Küche und Bad lässt sich das Multitalent ebenfalls einsetzen. Dazu einfach die verschmutzte Fläche mit einer rohen Kartoffelhälfte einreiben, mit zerknülltem Zeitungspapier trocken wischen und alles strahlt in neuem Glanz. Sogar gegen verstopfte Rohre hilft die Knolle: Gießt man kochendes Kartoffelwasser in den Abfluss, ist dieser bald wieder frei.