Mein Kind, dein Kind: Bei Tatiana ist Sohn Rouven ein König

Der kleinen Rouven darf fast alles

Bei "Mein Kind, dein Kind – Wie erziehst du denn?" treffen die gebürtige Russin Tatiana mit ihrem Sohn Rouven und die angehende Sozialassistentin Gabriella aufeinander. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, denn die toughe Tatiana erlaubt ihrem Sohn alles. Er darf auch gefährliche Sachen ausprobieren. Die ängstliche Gabriella hingegen hat die gesamte Wohnung kindersicher gemacht und "parkt" ihren Sohn auch gerne mal vor dem Computer oder dem Fernseher.

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© VOX

Die 32-jährige Russin und Diplom-Pianistin Tatiana aus München erzieht ihren Sohn Rouven nach den Regeln des Buddhismus. Demnach ist der Kleine seinem Alter nach gerade "König", ihm ist alles erlaubt, und er hat sogar Mitspracherecht. Der Zweijährige darf auch gefährliche Sachen - wie Kartoffelschneiden - ausprobieren, weil er daraus lernen soll.

Auch auf der Arbeitsfläche in der Küche darf er spielen und klettern, wenn ihm danach ist. Die 20-jährige Gabriella ist bestürzt. "Hast du keine Angst, dass er hier runterfallen könnte?" fragt die ängstliche Mutter besorgt. "Nein, nein. Der weiß schon Bescheid", entgegnet Tatiana tiefenentspannt. Dann greift der kleine Mann sich eine Schere und wieder fragt Gabriella nach: "Hast du keine Angst, wenn er sich einfach die Schere nimmt?" Aber Tatiana hat damit kein Problem, auch nicht wenn Rouven versucht den Stecker in eine Steckdose zu stecken.

Kindersicherungen lassen keine Chance für Entdeckungstouren

Ganz anders die angehende Sozialassistentin Gabriella aus Berlin, die vor drei Jahren zum Islam konvertierte. Die 20-Jährige selbst bezeichnet sich als ängstliche Mutter, was unter anderem bedeutet, dass sich überall in ihrer Wohnung Kindersicherungen befinden. "An Kühlschränken. Eigentlich an allen Schränken hab ich Sicherungen", erklärt Gabriella. "Auch an den Steckdosen?", fragt Mutter Tatiana nach. "Auch an den Steckdosen", antwortet die 20-Jährige und muss dabei schon selber lachen. Tatiana findet diese Sicherheitsvorkehrungen für reichlich übertrieben.

Auseinander gehen die Meinungen auch beim Thema Medienkonsum: Während Gabriella ihren zweijährigen Sohn Jamal gern vor dem Tablet "parkt", wenn sie Hausaufgaben machen muss, sind Fernseher und Tablet für Rouven tabu. Interessiert fragt Tatiana: "Was guckt er jetzt?", während der zweijährige Jamal auf ein Handy starrt. "Die Teletubbies, kennst du die Serie nicht?", antwortet Gabriella erstaunt. Die Diplom-Pianistin hat für diese Art der Kinderbeschäftigung kein Verständnis. "Handy zum Beruhigen. Das ist kein guter Weg.", findet die 32-Jährige, die ihren Sohn fünfsprachig erzieht. Welche der beiden Mütter hat den wohl besseren Erziehungsstil?