Mieten, kaufen, wohnen: Kann Christian Petri seine Ökokunden zufriedenstellen?

Nora: "Wir haben sehr hohe Ansprüche im Öko-Bereich."

Die Kunden des Kölner Maklers Christian Petri sind sehr umweltbewusst. Sie wollen ökologisch und umweltbewusst wohnen. Kann der Makler den Ansprüchen von Nora Schnuck und Daniel Fugen genügen? Denn, über die Ökobilanz seines Portfolios hat sich der Makler bislang wenig Gedanken gemacht.

Petri
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Der "mieten, kaufen, wohnen"-Makler Christian Petri lebt und arbeitet in seiner Wahlheimat Köln. Von seinen Kunden Nora Schnuck und Daniel Fugen kann sich der Wohnungsvermittler in Sachen Lebensführung noch ein Scheibchen abschneiden. Statt sich auf neueste Trends und die Schnelllebigkeit der Neuzeit einzulassen, möchten die beiden Umweltaktivisten lieber nachhaltig und ökologisch abbaubar wohnen. "Ich glaube schon, dass wir ein bisschen anstrengend für den Makler sind", gibt Fairtrade-Verkäuferin Nora zu. "Wir haben schon sehr hohe Ansprüche im Öko-Bereich." Über die Ökobilanz seiner Wohnungen hat sich Makler Christian Petri bislang wenig Gedanken gemacht. Ob er es trotzdem schafft, eine passende Immobilie für die Aktivisten aufzutreiben?

Die erste Wohnung im Kölner Stadtteil Ehrenfeld kann das Paar nicht so richtig überzeugen. Zwar kommen das dunkle Parkett und die hohen Decken gut an, aber Christian Petris Kunden interessiert viel mehr, wie ökologisch die Wohnung ist. "Fenster sehen relativ neu aus - das ist ganz gut", urteilt Jura-Student Daniel. Die Umweltbilanz im Badezimmer reißt erste Lücken ins Bild. Während sich viele Kunden über eine luxuriöse Regenwalddusche freuen würden, kommt so etwas für Daniel nicht in Frage: "Da laufen bis zu zwölf Liter Wasser die Minute durch."

Auch der riesige Kühlschrank in der Einbauküche überzeugt die Ökos nicht, denn "die Funktionalität ist da nicht so da". Wie sieht es mit der Wandfarbe aus? Die ist doch hoffentlich ökologisch? Ohne Lösungsmittel seien diese viel besser fürs Raumklima, weiß Nora. Auch Daniel ist sich sicher: "Ich glaube, es entsteht auch weniger Schimmel." Kein Wunder, dass Nora und Daniel angesichts dieser Öko-Lücken eine weitere Wohnung besichtigen wollen.

Zahlt sich die Selbst-Reflektion des Maklers aus?

Die Grundsatzeinstellung seiner Kunden bringt auch Makler Christian Petri ins Grübeln. "Ich habe mich mal wieder selbst reflektiert", gibt er reumütig zu. Um ebenfalls ökologischer zu leben und seine Kunden mit seinem Umweltsinn zu beeindrucken, radelt er auf dem Fahrrad zum nächsten Treffen. Auch die Jacke, die, wie er kleinlaut zugegeben hatte, "aus dem wunderschönen Bangladesch" kommt, ist verschwunden. Er ist stolz auf seine neue Garderobe: "Das sind alte Stoffe, die aber schon getragen worden sind, und daraus werden dann wieder Klamotten gemacht."

Nora Schnuck gefällt der gewachste Echtholzparkettboden von Wohnung Nummer zwei. Highlights der 3-Zimmer-Immobilie sind außerdem die Schaukel im Wohnzimmer und der kleine Garten zur alleinigen Nutzung. Für die beiden Ökos steht fest: Hier möchten sie in ein umweltbewusstes Leben zu zweit starten. Christian Petris Vorschlag, das Badewasser energieeffizient mehrmals zu benutzen, geht Nora und Daniel dann aber doch zu weit. "Nein, machen wir natürlich nicht!", lacht die Verkäuferin zum Abschied, bevor der Makler mit seinem Fahrrad nach Hause radelt.