"mieten, kaufen, wohnen": Robert Neubauer wird vom Makler zum Fremdenführer
Auch wenn der Hauptstadt-Makler Robert Neubauer in Potsdam lebt, kennt er Berlin wie seine Westentasche. Die guten und schlechten Ecken, teure und eher günstige Wohnviertel. Seine beiden Kundinnen verfügen noch nicht über diese Expertise. Frisch nach dem Abitur in Frankfurt/Oder träumen die beiden Damen jetzt von der ersten eigenen Wohnung in der Hauptstadt. Doch ob diese Träume umsetzbar sind? Robert Neubauer ist skeptisch. " Wenn man der erste Makler ist", beschreibt er die typische Situation mit Neu-Berlinern, "dann musst du denen erstmal erklären, wie das hier funktioniert." So günstig wie noch vor einigen Jahren sind die Wohnungen in der Hauptstadt nämlich auch nicht mehr.

Davon ahnen Sara Berg und Pauline Frey noch nichts. Jung und fest entschlossen, ins Epizentrum des Berliner Lebens zu ziehen, suchen sie eine WG-taugliche Wohnung in Mitte. Dort angekommen, sind sie von der Umgebung aber gar nicht angetan. Weit und breit blüht ihnen statt Halligalli hier eher tote Hose. Einige Hotspots, so versichert der Kenner Robert Neubauer, liegen zwar nur einige Straßen weit entfernt. Doch auch die gezeigte 2-Zimmer-Wohnung reißt die Mädchen nicht vom Hocker. In diesen vier Wänden scheint die Zeit stehen geblieben zu sein und das in den sechziger oder siebziger Jahren. Robert Neubauer versteht den Rummel nicht. Schließlich ist retro doch momentan schwer angesagt, oder? Sara Berg und Pauline Frey hingegen finden alles an der Immobilie altbacken.
Vom Makler zum Fremdenführer
Tja, da muss sich Makler Robert Neubauer wohl eine Alternative ausdenken. Sein Gefühl rät dabei zu einem ganz anderen Stadtteil. "Wer jetzt cool sein will, der zieht aus Prenzlberg weg, aus Friedrichshain weg und zieht nach Neukölln", erklärt er. "Neukölln finde ich momentan sehr spannend." Das sollte den beiden Frankfurterinnen doch schon besser gefallen. Um den Mädchen den In-Bezirk schmackhaft zu machen, bietet der fürsorgliche Makler seinen Kundinnen eine persönliche Stadttour an. Und tatsächlich, Sara und Pauline fühlen sich auf den ersten Blick pudelwohl, auch wenn der Makler über die Vergangenheit des Viertels nichts Positives zu berichten hat. "Früher war das hier eine ganz komische Ecke", erinnert er sich an die vergangen Jahre. Heute ist "Kreuz-Kölln", also der Bereich zwischen den Berliner Stadtteilen Kreuzberg und Neukölln, allerdings die angesagteste Gegend der Hauptstadt.
Nach dem gemütlichen und informativen Stadtbummel ist es Zeit, sich die zweite Immobilie anzuschauen. Beim Betreten der renovierten 2-Zimmer-Wohnung bedarf nicht mehr vieler Worte, denn die strahlenden Blicke der beiden Mädchen verraten bereits, das Robert Neubauer hier den Nagel genau auf den Kopf getroffen hat: Zwei gleich große helle Zimmer mit abgeschliffenem Dielenboden, Kassettentüren und gleich zwei Balkonen. "Richtig perfekt!", freuen sich die Abiturientinnen. Allein die Küche fehlt noch zum Glück. Diese ist im Altbau nämlich noch nicht vorhanden. Doch auch hier fällt den beiden schnell eine Lösung ein. "Da müsste man noch mal die Verwandten fragen", überlegt Pauline. "Meine Oma hat angeboten, was dazu zu steuern." So konnte der in den Augen der Mädchen so altmodisch gekleidete Hauptstadt-Makler mit seinen Szene-Kenntnissen also doch noch überzeugen.