Ruth Moschner im Interview

Tortenschlacht - Wer backt am besten? - Ruth Moschner im Interview

Man hat das Gefühl, Backen ist zur Zeit sehr populär - wie erklären Sie sich das?

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Ich glaube, Backen ist eine der wenigen Tätigkeiten, bei der man seelenruhig und ohne schlechtes Gewissen angeben und protzen kann. Ich finde es immer super zu sehen, wie stolz unsere Bäckerinnen und Bäcker auf ihre Resultate sind. Sonst geht man ja eher selten mit seinen Talenten hausieren. Und selten riecht es beim Ausüben eines Hobbies so köstlich und lecker und man kann noch dazu viele Freunde dazugewinnen. Denn es gibt nur eine Sache, die noch schöner ist als ein selbstgebackener Kuchen und das ist, diesen selbstgebackenen Kuchen mit vielen lieben Menschen zu teilen! Übrigens auch ein guter Trick für Menschen mit Backleidenschaft, die nicht zunehmen wollen.

Was ist der häufigste Fehler, den viele beim Backen machen? Haben Sie drei einfache Back-Tipps?

Immer das Rezept bis zum Ende durchlesen, damit man wirklich alles parat hat, wenn es drauf ankommt. Dann passiert es auch nicht, dass man nochmal zwischendurch in voller Schürzenmontour mit Mehl an den Wangen zum Nachbarn oder zum Supermarkt muss, wenn was fehlt.

Nicht zu viel auf einmal wollen. Man kann prima mehrere Geschmackskomponenten miteinander verbinden, sind es aber zu viele, ist der Gaumen überfordert und die Zutaten zicken sich gegenseitig an. Es ist im Grunde wie mit einem gelungenen Abend. Ist man zu zweit, kann es richtig toll werden, aber vielleicht auch langweilig und man sieht sich danach nie wieder. Zu dritt ist sicher mehr Schwung im Karton und auch zu viert kann es spannend werden. Ist die Party jedoch völlig überfüllt, so hatte man vielleicht Spaß, weiß aber am nächsten Tag nicht mehr wirklich, was eigentlich los war.

Mutig sein und sich inspirieren lassen. Die besten Ideen kommen mir beim Einkaufen, Reisen oder beim Lesen einer Geschichte. Natürlich sind die Klassiker immer super, aber wenn ich eine neue Zutat entdecke, versuche ich mich, in die Geschmackswelt hineinzuversetzen. Wonach schmeckt sie, braucht sie mehr Süße als Gegenpol, mehr Schärfe, etwas Mildes wie Sahne, etwas Säuerliches wie Joghurt, vielleicht sogar etwas Salz, um wirklich das beste Geschmackserlebnis herauszuholen.

Gibt es ein tolles Back-Utensil, das Sie für sich entdeckt haben und das Sie empfehlen können?

Ich bin (bis auf meine Leidenschaft für Back- und Pralinenformen) sehr bescheiden. Außerdem neige ich dazu, Dinge zu entfremden. Da wird der Teig dann eben mal mit der Weinflasche ausgerollt, wenn das Nudelholz fehlt. Aber ich liebe meinen Teigschaber. Der ist so vielseitig einsetzbar, man glaubt es kaum. Rühren, unterheben, ausschaben, glattstreichen - geht alles prima und er ist superschnell wieder saubergemacht. Außerdem bete ich meinen Pürierstab an. Naja, anbeten vielleicht nicht, aber ohne ihn wäre mein Küchenleben wesentlich einsamer.

Wie halten Sie sich so schlank trotz der Liebe zum Backen und trotz des ständigen Probierens in der Sendung "Tortenschlacht"?

Naja, um ehrlich zu sein, isst man pro Folge eigentlich nicht mehr als ein großes Stück Torte. Und davon ist noch keiner dick geworden. So richtig den Bauch vollschlagen tut man sich nicht. Das ist ja das Großartige am Juryposten. Matthias und ich dürfen überall probieren, ein absoluter Kindheitstraum. Nichts mit "Teller leeressen, sonst gibt es nichts mehr". Obwohl man manchmal schon dem ein oder anderen Tortenstück wehmütig hinterhersieht, wenn es weggetragen wird. Aber sieben Stück wären wirklich zu viel des Guten.

Ich ernähre mich ja grundsätzlich sehr gerne sehr gesund und treibe auch gerne Sport. Aber ohne Schokolade und Kuchen wäre das Leben doch nur halb so schön. Ich brauche schon meine tägliche Kakaodosis, aber es darf nicht zu süß sein. Wenn ich auf meine Linie achten muss, weil ein Fotoshooting ansteht oder ich unbedingt in ein Kleid passen möchte (schöne Grüße an Guido Maria Kretschmer, der macht so schöne Roben), dann gibt es eben nur geröstete Kakaobohnenkerne, auch sehr köstlich und so gesund! Ansonsten, wenn schon naschen, dann richtig und den Rest der Zeit eben für Ausgewogenheit sorgen. Kuchen mit Süßstoff oder fettreduzierter Sahne ist doch eher eine Beleidigung.

Worauf können sich die Zuschauer in den neuen Folgen "Tortenschlacht" freuen? Wird es weihnachtlich?

Wir werden auf jeden Fall saisonal backen, das heißt mit tollen Gewürzen, viel Schokolade und noch viel mehr Liebe. Aber die Zuschauer werden auch überrascht werden, denn wir haben diesmal ganz besondere Kandidaten dabei. Mehr will ich noch gar nicht verraten, aber Sie werden beeindruckt sein. Und natürlich wird es weihnachtlich und sehr sehr gemütlich. Auf unserem Schloss gibt es einen tollen Kamin, vielleicht schaffen wir es ja sogar, das Feuer zum Prasseln zu bringen. Obwohl ich ja gestehen muss, dass ich auch unter dem Jahr gerne Spekulatius und Lebkuchen nasche. Ich finde, das passt immer.

Was backen Sie selbst gerne in der Weihnachtszeit?

Ich mache ja immer gerne meine Pralinen, gut, die backt man nicht, aber das zählt ja auch irgendwie dazu. Dann gibt es immer die Klassiker wie Vanillekipferl, Lebkuchen, Makronen und Zimtsterne, Schokokekse und dann immer noch etwas Neues, Verrücktes, Beklopptes, was einem eben so einfällt.

Was ist Ihr aktuelles Lieblingsbackrezept?

Im Herbst liebe ich es, mit Gemüse zu backen, Karotte, Kürbis, Rote Bete - die Kuchen und Torten werden so unsagbar saftig und man kann wunderbar verrückte Kreationen auf die Menschheit loslassen.