Die Autodoktoren: Trommelbremse an der Hinterachse
Wir schicken wieder unsere Autodoktoren los! Hans-Jürgen Faul und Holger Parsch sind Autoexperten. Der gelernte Kfz-Mechaniker und der gelernte Kfz-Elektriker haben jeweils einen eigenen Betrieb und jahrzehntelange Erfahrung.

Auch wenn sie immer seltener verbaut werden: Noch immer fährt rund die Hälfte aller PKW in Deutschland mit Trommelbremsen an der Hinterachse – vor allem Kleinwagen. Die Trommel besteht meist aus Gusseisen oder Stahl und ist fest mit dem Rad verbunden. Zum Bremsen werden darin zwei sichelförmige Bremsbacken durch einen Spreizmechanismus nach außen bewegt - ihre Beläge bremsen die Trommel und damit das Rad.
Trommelbremsen sind günstig in der Herstellung. Außerdem sind sie besonders gut vor Wasser, Salz und Schmutz geschützt. Trotzdem werden sie seit rund einem halben Jahrhundert nur noch an der Hinterachse verbaut. Denn der Hauptnachteil einer Trommelbremse besteht in starkem Nachlassen der Bremswirkung bei steigender Arbeitstemperatur. Die Ursache dafür ist, dass bei einer Trommelbremse die entstehende Bremswärme nicht so schnell abgegeben werden kann wie bei einer Scheibenbremse.
Wer mit Trommelbremsen fährt, sollte sich um eine regelmäßige und gründliche Wartung kümmern. Denn während die Bremsbeläge früher noch mit Nieten an den Bremsbacken befestigt wurden, werden diese heute fast immer geklebt. Nach 110.000 bis 120.000 Kilometern besteht die Gefahr, dass sich die Beläge von den Backen lösen, was zu gefährlichen Bremsungen bei voller Fahrt führen kann. Bei der Inspektion müssen daher die Trommeln zwingend auseinander gebaut und die Beläge genau überprüft werden.