Unfallakte
Ein Regionalzug der Deutschen Bahn nähert sich dem Bahnübergang bei Rüningen. Auf den Gleisen – ein LKW!

Trotz der sofort eingeleiteten Notbremsung kommt der Zug nicht mehr rechtzeitig zum stehen - der Zusammenstoß ist unvermeidbar. Über 100 Meter schiebt der Zug den LKW vor sich her.
Bis auf die Fahrerkabine ist der LKW völlig zerstört. Der vordere Teil des Zugs ist aus den Gleisen gesprungen. Die Wagons sind seitlich aufgerissen. Das Ausmaß des Schadens ist enorm.
Wie konnte es zu dem Unfall kommen?
Über 130 Einsatzkräfte eilen sofort zur Unfallstelle. Drei Zuginsassen werden schwer verletzt, 46 erleiden einen Schock und leichte Prellungen. Wie durch ein Wunder gibt es keine tödlich Verletzten. Das ist dem Lokführer zu verdanken: Als er merkte, dass der Zusammenstoß nicht zu verhindern ist, hat er die Fahrgäste gewarnt. Die haben sich dann so gut wie möglich versucht zu schützen.
Aufgrund der Unfallspuren rekonstruiert die Polizei, dass der 53-jährige LKW-Fahrer über 100 Meter im Gleisbett gefahren ist.
Was hat ihn dazu gebracht? Der Fahrer des LKW wollte Getreide zu einer Mühle liefern. Allerdings war die Einfahrt geschlossen. Da das Grundstück der Mühle entlang der Bahnschienen verläuft, hat der LKW-Fahrer versucht, über die Schienen auf den Hof zu gelangen. Weit ist er nicht gekommen – der schwere LKW hat sich im Schotter festgefahren.
Der Polizei ist das Verhalten des LKW-Fahrers unerklärlich. Bundesweit gibt es keinen vergleichbaren Fall solcher Fahrlässig- und Nachlässigkeit.
Wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und wegen 49-facher Körperverletzung verurteilt das Amtsgericht Braunschweig den LKW-Fahrer zu einem Jahr Haft und sechs Monaten auf Bewährung.