Unfallakte Groß Mackenstedt
Auf der A1 bei Groß Mackenstedt in der Nähe von Bremen herrscht ein großes Chaos. Ein Lkw ist in der Dunkelheit ungebremst in einen Absicherungsanhänger der Autobahnmeisterei gerast. Dabei wurden zwei Menschen getötet. Die Mitarbeiter der Straßenmeisterei hatten die rechte Fahrspur gesperrt, um einen liegen gebliebenen Schwertransporter abzusichern. Doch warum raste der LKW ungebremst in die Absicherungsanlage?

Bereits drei Kilometer zuvor wurde auf die Sperrung der rechten Fahrspur hingewiesen. Die Aussage eines Zeugen bringt die Polizei zwei Tage nach dem Unfall einen entscheidenden Schritt weiter. Holger Kola ist ebenfalls LKW-Fahrer und war in der Unfallnacht auch auf der A1 unterwegs. Die Fahrweise des unfallverursachenden LKW-Fahrers war ihm schon mehrere Kilometer zuvor aufgefallen.
Als er in den Nachrichten von dem Unfall hörte, meldete er sich bei den Ermittlern und schilderte ihnen seine Beobachtungen: Er hatte sehen können, dass die Gardine der Fahrerseite halb zugezogen war und der Fahrer auf seinem Laptop anscheinend einen Film schaute. Dies könnte erklären, warum der Fahrer abgelenkt war und die Hinweise auf die Sperrung der rechten Fahrspur nicht wahrgenommen hat. Untersuchungen ergaben, dass der Fahrer kurz vor dem Unfall Marihuana geraucht hatte.
Das Gericht verurteilte den LKW-Fahrer wegen Straßenverkehrsgefährdung und fahrlässiger Tötung zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten. Außerdem darf er frühestens in fünf Jahren wieder einen Antrag auf eine neue Fahrerlaubnis stellen.