Was passiert, wenn...?

Bremsen und Abmessungen

Mal ehrlich: Wer hat mit seinem Pkw schon mal eine Vollbremsung aus Tempo 100 geübt? Wahrscheinlich die wenigsten. Wie hilfreich es sein kann, die Reaktion seines eigenen Autos zu kennen, zeigt Stuntkoordinator Roland Leyer auf dem abgesperrten Gelände der Test- und Film-Location in Aldenhoven.

Mit Hilfe zweier Testpersonen will Roland Leyer demonstrieren, wie unterschiedlich Autofahrer die Bremskraft ihres Pkw einsetzen. Die Aufgabe: aus 100 km/h eine Vollbremsung hinlegen.

Erster im Test ist Sven. Obwohl er vorher sicher war, die Vollbremsung sei für ihn kein Problem, bekommt er während der Fahrt Bedenken. Auf Höhe des Bremspunkts tritt er mit voller Kraft ins Pedal. Das Auto steht nach 41 Metern. Ein gutes Ergebnis, allerdings vergisst Sven, die Kupplung zu treten. Der Wagen ist aus. Im Normalfall kein Problem, aber müsste Sven den Pkw jetzt schnell aus der Gefahrenzone bringen, würde er durch das erneute Starten wertvolle Zeit verlieren.

Wie wird sich Petra anstellen? Obwohl sie seit 22 Jahren im Besitz des Führerscheins ist, hat sie bisher noch keine Vollbremsung gemacht. Das zeigt sich bei ihrem ersten Bremsversuch: Ganze elfeinhalb Meter mehr braucht sie, um den Wagen zum Stehen zu bringen. Das sind zwei Fahrzeuglängen mehr als bei Sven. Zwei Fahrzeuglängen, die im Ernstfall über einen Unfall entscheiden können. Petra bekommt eine zweite Chance. Diesmal schafft sie es, das Auto wesentlich früher zu stoppen. Übung macht den Meister.

Den Abstand richtig einschätzen

Wie wichtig es ist, sein eigenes Auto zu kennen, soll auch der zweite Test verdeutlichen: Diesmal geht es darum, den Abstand zwischen zwei Hindernissen richtig einzuschätzen. Mit Tempo 100 sollen die Fahrer auf eine Lücke zufahren und entscheiden, ob sie mit dem Auto hindurchpassen oder doch ausweichen müssen.

Sven macht den Anfang und schätzt die Lücke richtig ein. Der Wagen passt knapp hindurch - perfektes Augenmaß. Um den Abstand zwischen den Hindernissen richtig abzuschätzen, rät Stuntman Roland Leyer, den Blick geradeaus auf das Hindernis zu richten. Die Maße liegen so im Blickfeld des Fahrers.

Beweist Petra ein ähnlich gutes Augenmaß? Auch sie sieht, dass der Wagen zwischen den Hindernissen hindurchpasst, touchiert aber mit dem Spiegel der Beifahrerseite das Styroporhindernis. Petra hat die Lücke zu weit rechts angefahren. Ein typisches Verhalten vieler Autofahrer, die unbewusst versuchen, die eigene Wagenseite zu schützen.

Petra und Sven haben einiges dazugelernt: Beide wissen jetzt, wie wichtig es ist, Abmessung und Verhalten ihres Autos zu kennen. Und auch Roland Leyer rät, sich mit seinem eigenen Fahrzeug frühzeitig auseinanderzusetzen, um in brenzligen Situationen besonnen reagieren zu können.