Analyse und Training

Der Fall Lupesch: Unerwünschter Besuch

Lupesch ist eigentlich der perfekte Familienhund, lieb und verschmust, nur leider hat er die Angewohnheit, sein Revier lautstark und unmissverständlich gegen Besucher zu verteidigen. Und zwar so extrem, dass er sicherheitshalber angeleint wird, wenn Fremde kommen. „Lupi“ hat dieses aggressive Verhalten gegen Besucher bereits stark ritualisiert, deshalb entscheidet sich Martin Rütter Lupeschs Reaktionsweise erst einmal massiv zu unterbrechen.

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© Familie Bors, Hund Lupesch

Das Training: Wasser marsch!

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© Familie Bors, Hund Lupesch

1. Trainingsschritt: Sobald Lupesch aggressives Verhalten zeigt, wird er mit einer Wasserpistole beschossen, bis er mit der Aggression aufhört. Das führt allerdings nicht dazu, dass der Hund Besucher besser findet. Aber er muss zunächst aus seinen eingefahrenen Verhaltensmustern gebracht werden, um später für Neues aufgeschlossen zu sein. Außerdem soll er die Lernerfahrung machen, dass seine Menschen es nicht dulden, wenn er sich so verhält. Und so wird ihm unmissverständlich klar gemacht, dass sein Verhalten - bis hin zum Beißen - nicht geduldet wird.

2. Trainingsschritt: Wenn das drohende Verhalten von Lupesch unterbrochen wird, ist er wieder ansprechbar. Das heißt, erst jetzt kann ihm eine Alternative zu seiner Aggressivität angeboten werden. Zum Beispiel kann Lupesch auf seine Decke geschickt werden. Macht er das und bleibt er auch dort, wird er nicht weiter mit Wasser beschossen. Dabei ist es im ersten Schritt egal, ob er auf der Decke weiter knurrt oder bellt. Er soll zunächst lediglich lernen, dass ihm dort in Bezug auf Wasser nichts passiert. Er kann sein Schicksal also mit beeinflussen: Schießt er nach vorne, hat er mit Wasserbeschuss zu rechnen. Geht er auf seine Decke, kommt keinerlei negative Reaktion aus seinem Umfeld.

3. Trainingsschritt: Wenn Lupesch in sicherem Abstand auf seiner Decke ist, können die Menschen wieder mehr agieren und ihrem Hund durch ihr Verhalten zeigen, dass sie die Situation ganz gut im Griff haben. Familie Bors kann Besuch also aktiv in Empfang nehmen und auch durch die Wohnung schicken. Wenn der Besuch sich dann hinsetzt und Lupesch alles beobachtet, wird er feststellen, dass sein aggressives Verhalten überhaupt nicht nötig ist, denn seine Menschen haben die Situation ganz gut im Griff. So kann Lupesch nach und nach immer mehr entspannen und wird nicht mehr aggressiv auf Besuch reagieren.