Die Höhle der Löwen: Investor Vural Öger im Interview
1. Die erste Staffel von „Die Höhle der Löwen“ war ein großer Erfolg. Haben Sie damit gerechnet?

- Es war für alle Beteiligten, denke ich, ein Schuss ins Blaue: Obwohl die Sendung seit Jahren erfolgreich in den USA und Großbritannien lief, hat sich lange niemand getraut, das Format nach Deutschland zu bringen. Dass es letztendlich so ein großer Erfolg sein würde, das konnten wir nur hoffen. Wir wussten aber natürlich, wie gut die Aufnahmen gelaufen sind und waren- beziehungsweise sind- überzeugt von der Sendung.
2. Was war für Sie der Anreiz, auch in der 2. Staffel wieder auf die Jagd nach lukrativen Geschäftsideen zu gehen?
- Zunächst hat es mir sehr viel Spaß gemacht- in so kurzer Zeit sind mir so viele Geschäftsideen präsentiert worden und ich finde es toll, junge Unternehmen unterstützen zu können. Zweitens habe ich in der 1. Staffel und im Nachgang der Sendung sehr viel dazugelernt, was ich anwenden wollte. Zum Teil bewerte ich die Start-Ups jetzt anders; ziehe andere Bewertungsmaßstäbe in Betracht und analysiere anhand neuer Kriterien.
3. Was erwartet die Zuschauer in der zweiten Staffel?
- Ganz viel Talent, tolle Gründer und Unternehmen, viele kuriose Ideen, mal ernste, mal gut aufgelegte Löwen und vor allem: viel Spaß!
4. Was sind für Sie persönlich die größten Unterschiede zu Staffel 1?
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Dass sowohl wir Löwen, die Produzenten und Fernsehteams und auch die Gründer viel dazu gelernt haben. Letztere haben natürlich auch gesehen und analysiert, welche Fehler ihre Vorgänger aus der ersten Staffel gemacht haben. Das Niveau ist insgesamt dadurch viel höher!
Ein guter Fahrplan ist wichtig!
5. Was muss ein Gründer mitbringen, damit Sie einen Deal mit ihm eingehen?
- Er muss mich erstens inhaltlich, zweitens durch seine Persönlichkeit überzeugen. D.h. Sein Produkt bzw Unternehmensidee muss innovativ sein und das Konzept gut durchdacht. Hat er eine überzeugende Strategie, demonstriert er, dass er seinen Markt gut kennt und das unternehmerische Geschick hat, das Geschäft zu „packen“ und scheint dann noch die Chemie zwischen uns zu stimmen, dann investiere ich.
6. Gibt es einen Gründer oder ein Produkt, das Ihnen ganz besonders in Erinnerung geblieben ist?
- Da muss ich sagen, dass die Gobl Gürtel noch sehr präsent sind. Wer hätte gedacht, dass Judith [Williams] und ich gemeinsam ein komplettes Unternehmen übernehmen und reflektierende Sicherheitsgürtel verkaufen würden? Das Leben ist wirklich kurios.
7. Welcher ist der wichtigste Ratschlag, den man beherzigen muss, um als Existenzgründer erfolgreich zu sein?
- Wichtig ist: Mache dir einen guten Fahrplan; erarbeite ein schlüssiges Konzept wie du was voran bringen willst- aber bringe ein hohes Maß an Flexibilität mit: Um als Gründer erfolgreich zu sein, musst du einerseits ein guter Stratege mit Weitsicht sein- andererseits jedoch auch reaktionsschnell und ein „MacGyver“: Passe dich und dein Unternehmen sofort neuen Realitäten an.