Die Höhle der Löwen: Investorin Lencke Steiner im Interview
1. Die erste Staffel von „Die Höhle der Löwen“ war ein großer Erfolg. Haben Sie damit gerechnet?

- Gerechnet nicht, aber ich habe die Daumen gedrückt, dass das Format bei den Zuschauern ankommt. Damals habe ich „ja“ zur Sendung gesagt, weil ich vermitteln wollte, dass Gründen nicht nur Risiko, sondern vor allem Chance ist und unglaublich Spaß macht. Ein Unternehmer steckt in allen von uns. Einen geheimen Wunsch nach einem eigenen Unternehmen haben viele – häufig fehlt nur der Mut, um ihre Geschäftsidee auch umzusetzen. Dieser Mut und diese Entschlossenheit sind es, die eine Unternehmerin oder einen Unternehmer auszeichnen.
2. Was war für Sie der Anreiz, auch in der 2. Staffel wieder auf die Jagd nach lukrativen Geschäftsideen zu gehen?
- Ich habe unglaublich viel gelernt in der ersten Staffel. Und ich habe Lust auf mehr bekommen – auf mehr tolle Ideen und mehr beeindruckende Unternehmer. Es kann nie genug Unternehmer geben. Die Bundesrepublik ist in Sachen Gründungen ein Entwicklungsland. So hat sich die Zahl der Vollerwerbsgründungen in den vergangenen zehn Jahren deutschlandweit halbiert. Diesen Trend will ich stoppen und habe mich daher entschieden, auch bei der zweiten Staffel mitzumischen!
3. Was erwartet die Zuschauer in der zweiten Staffel?
- Wir Löwen fühlen den Kandidaten noch mehr auf den Zahn. Wir testen die Ideen, Produkte, Business Pläne auf Herz und Nieren. Da ist es in der zweiten Staffel zu vielen witzigen Situationen gekommen.
4. Was sind für Sie persönlich die größten Unterschiede zu Staffel 1?
- Die Kandidaten sind besser vorbereitet als noch in Staffel 1. Aber das ist auch logisch, weil sie mittlerweile wissen was auf sie zukommt. Die Kandidaten aus der 1. Staffel sind noch ins kalte Wasser gesprungen. Gefühlt haben sich auch noch mehr Frauen in den Löwenkäfig getraut, was mich persönlich freut. Und: Es sind mehr Deals zustande gekommen, die Bandbreite der vorgestellten Ideen ist noch größer geworden.
"Als Existenzgründer muss man auch einmal scheitern können"
5. Was muss ein Gründer mitbringen, damit Sie einen Deal mit ihm eingehen?
- Vor allem Mut und einen starken Willen. Sie oder er muss wie ein Löwe um seine Ideen kämpfen, 200 Prozent davon überzeugt sein. Ein Gründer muss visionär sein, anderen ein Stück voraus sein und den Markt und die Wettbewerber im Blick haben. Was mir auch wichtig ist: Sie oder er muss authentisch sein.
6. Gibt es einen Gründer oder ein Produkt, das Ihnen ganz besonders in Erinnerung geblieben ist?
- Die Zuschauer der zweiten. Staffel können sich auf zwei sehr smarte Jungs freuen. Die zwei waren vielleicht 18 oder 19 Jahre alt, aber schon solche Genies. Unglaublich.
7. Welcher ist der wichtigste Ratschlag, den man beherzigen muss, um als Existenzgründer erfolgreich zu sein?
- Als Existenzgründer muss man auch einmal scheitern können. Das wünsche ich niemandem, aber man sollte sich darauf einstellen. In einem solchen Fall einfach wieder aufstehen und weitermachen. Mit jedem Fehler lernt man dazu. Mich ärgert es immer, dass es bei uns keine Kultur des Scheiterns gibt. Wenn Gründer in Deutschland scheitern, werden sie von ihrem Umfeld oft verurteilt. Das ist absolut kontraproduktiv und nimmt vielen den Mut, den es braucht, um Unternehmer zu werden.