Der Autor Michael Kloft
Michael Kloft wurde 1961 in Bonn geboren. Seit 1995 erstellt er bei SPIEGEL TV zeithistorische Beiträge, Reportagen und Dokumentationen. Er leitet die Abteilung „History“ und ist Programmdirektor des Pay-TV-Senders „SPIEGEL Geschichte“.

Michael Kloft ist intensiv darum bemüht, außergewöhnliche Farbaufnahmen aus der Zeit des Dritten Reichs und des Zweiten Weltkriegs aufzuspüren und für TV-Zuschauer weltweit aufzubereiten. Seit 2008 entwickelt er aufwändig recherchierte zeithistorische Dokumentationen für VOX – wie zuletzt am 15. Februar 2011 die 12-Stunden-Dokumentation „30. April 1945“.
Das Interview mit Autor Michael Kloft zu "1945 - 12 Städte, 12 Schicksale"

VOX: Wie kamen Sie auf die Idee für die 12-Stunden-Dokumentation „1945 – 12 Städte, 12 Schicksale“?
„Es ist wahrscheinlich die letzte Gelegenheit, die Generation zu befragen, die 1945 Kinder und Jugendliche waren. Es war mir bewusst, dass sie damals traumatische Erlebnisse verarbeiten mussten und in eine ungewisse Zukunft blickten. Die sehr unterschiedlichen Geschichten der Zeitzeugen bieten viel Stoff für die lange Erzählform eines zwölfstündigen Doku-Events. Den Rahmen bilden die Farbaufnahmen der US Air Force, die damals gedreht wurden. Daraus ergeben sich die zwölf Städte als Ausgangspunkt unserer Zeitreise.“
VOX: Wie haben Sie für das besondere Format recherchiert?
„Mein Ko-Autor, Hendrik Behrendt, hat sich zunächst in den Städten auf die Suche nach Zeitzeugen begeben, die das Kriegsende dort erlebt haben. Er hat hunderte Menschen kontaktiert und aus diesem Pool von möglichen Interviewpartnern haben wir die besten Geschichten herausgesucht. Danach haben wir viele Prominente kontaktiert, die sich an 1945 erinnern. Glücklicherweise waren sie sofort bereit, bei diesem Projekt mitzumachen.“
VOX: Auf welche Entdeckungen sind Sie dabei gestoßen?
„Sehr viele Geschichten waren mir unbekannt. Hardy Krüger spricht zum Beispiel nicht gerne über seine Zeit als ‚Kindersoldat‘. Mit 16 Jahren wurde er an die Front geschickt. Das hat sein späteres Leben geprägt. Er hat sich an diesem Projekt beteiligt, weil er sich sehr in der politischen Arbeit gegen Neonazis engagiert. Überraschend war für mich, wie gut sich die vielen Interviewpartner an die schwierigen Tage und Wochen damals erinnern. Ich hätte nicht gedacht, dass es 70 Jahre danach noch möglich ist, diese Zeit für die nachgeborenen Generationen derart erlebbar zu machen.“