Corona macht auch vor Kamelen nicht halt : Wird Goodbye Deutschland-Auswanderin "Kamel Uschi" in der Wüste bleiben können?
Dubai – Glitzermetropole, Übermorgenland und Traumziel vieler Auswanderer. Abseits der beeindruckenden Wolkenkratzer hat die deutsche Ursula Musch ihre Heimat gefunden.
Hier mitten in der Wüste lebt die Frau, die alle nur „Kamel-Uschi“ nennen. Denn bei Uschi dreht sich das ganze Leben um Kamele. Sie züchtet die Tiere auf ihrer Wüstenfarm und vermietet sie für Ausritte und Veranstaltungen.
Corona legt auch das Leben auf der Farm lahm
Uschi lebt von Events, die sie auf ihrer Farm veranstaltet. Einheimische, Auswanderer und Touristen kommen zu ihr um einen traditionellen Beduinenabend mit Kamelreiten und authentischer Küche in der Wüste zu erleben. Uschis Farm ist so beliebt, weil man ein Stück des echten Arabiens kennenlernt – ganz anders wie in den typischen Touristen-Camps mit Bauchtanz und Shisha-Pfeife. Uschi betont das auch im Interview: „Ich bin kein Camp, sondern ich habe eine Farm. Das ist wie Landwirtschaft. Wie der Einheimische seine Landwirtschaft hat, so führe ich das hier auch.“
Ein Besuch auf Uschis Farm ist ein Highlight für viele Urlauber – sogar bis nach Hollywood hat sich das herumgesprochen. Superstars wie 50Cent schauen auf einen Wüstenabend vorbei und reiten auf Uschis Kamelen.
Alles ist perfekt, bis die Corona-Pandemie über die Welt hereinbricht und auch vor Uschis Farm nicht Halt macht. Am 4. April 2020 verhängen die Vereinigten Arabischen Emirate einen der strengsten Lock-Down der Welt. Kontaktverbote, Maskenpflicht, Einreisestopp und hohe Strafen. Uschi brechen von einem auf den anderen Tag alle Einnahmen weg.
Ihre einzige Hoffnung Anfang des Jahres ist, dass sie im Dezember wieder Veranstaltungen machen kann. Bis dahin will sie die Farm auf Vordermann bringen.
Als echte Schwäbin hat Uschi Geld fürs Alter gespart, doch das braucht sie jetzt, um ihre Tiere und die Angestellten durchzufüttern. Sie muss sogar Kamele verkaufen, um über die Runden zu kommen. Kein einfacher Schritt, denn die Tiere sind ihr ans Herz gewachsen. „Also, ich lasse sie ungern gehen. Ich will’s gar nicht wissen, ich will auch gar nicht wissen, wo sie hinkommen und wie und was – ich will’s gar nicht wissen.“ Aber das Geld, das sie für die Tiere bekommt, reicht, um für zwei Monate Futter für die anderen Tiere zu kaufen.
Acht lange Monate durfte Uschi Musch wegen der staatlichen Corona-Maßnahmen keine Wüstenevents auf ihrer Farm veranstalten. Dann sind Feste mit bis zu 30 Personen wieder erlaubt. Langsam geht es für die Deutsche in der Wüste Dubais wieder aufwärts. Die ersten Eventbuchungen kommen rein. Im Dezember hat Uschi die Beduinenzelte weihnachtlich dekoriert. Und tatsächlich: Das Geschäft zog an. Über die Weihnachtszeit kamen dann noch mehr Buchungen. Uschi schöpft Hoffnung. Doch bis zur Normalität wird es noch ein langer Weg.