Augen auf beim Hundekauf!
Familie K. hat schon längere Zeit mit dem Gedanken gespielt, einen Hund zu kaufen. Durch eine Zeitungsannonce aufmerksam geworden, besuchen Mutter Mirona, Vater Marco und die 11-jährige Kim einen Züchter. Die Familie hatte noch nie einen Hund und möchte sich zunächst informieren. Doch als ihnen eine Gruppe 10 Woche alter Welpen gezeigt wird, sind alle vernünftigen Vorsätze schnell über Bord geworfen und der Züchter wittert ein gutes Geschäft. Er bietet der Familie einen Welpen ihrer Wahl für 400,- EUr zur sofortigen Mitnahme an - blauäugig willigt Familie K. ein und sucht sich ein Hundebaby aus. Die Freude über den niedlichen Familienzuwachs ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn schon bald gleicht der kleine "Dobi" nur noch einem Häuflein Elend: Er erbricht, frisst nicht mehr, wirkt apathisch und bekommt schließlich auch noch blutigen Durchfall!

Anstatt direkt zum Tierarzt zu gehen, will die Familie erst den Rat des Züchters einholen. Doch dieser spielt Dobis Zustand als "normal" herunter: so etwas könne von Parfüm, Waschmittel oder von der neuen Umgebung kommen, ein Tierarzt sei unnötig und würde der Familie nur das Geld aus der Tasche ziehen.
Schnell wird klar, dass Mirona und Marco von dieser Seite keinerlei Hilfe erwarten können. Sie fahren mit dem Welpen zu einem Tierarzt mit Notfallbereitschaft. Vorab haben sie ihm bereits die wichtigsten Symptome geschildert und kaum in der Praxis angekommen, muss der Tierarzt sofort handeln. Neben den bereits bekannten Symptomen, kann der Welpe nun nicht mehr laufen, sein Herz und Kreislauf sind geschwächt und er zeigt kaum noch Reaktion. Der Tierarzt stellt eine lebensbedrohliche Darminfektion fest. Obwohl der Welpe laut Impfpass schon geimpft wurde, ist wohl eine Reihe von Infektionskrankheiten oder parasitären Erkrankungen für seinen Zustand verantwortlich. Letztendlich kann "Dobi" nur mit Infusionen behandelt werden und der geschockten Familie bleibt nichts anderes übrig, als darauf zu hoffen, dass der Kleine durchkommt...
Dubiose Welpenverkäufer leider keine Seltenheit

Der Welpe "Dobi" ist kein Einzelfall, denn preiswerte Welpen von Hundevermehrern, die mit einem eigentlichen Züchter nichts gemeinsam haben, zeigen immer wieder ähnliche Symptome: vom Nabelbruch, lebensbedrohlichen Parasiten oder Infektionen bis zum Organversagen. Diese Leute verpaaren ihre Hunde ohne Sachverstand und Verantwortungsgefühl und bieten oftmals zeitgleich Welpen unterschiedlicher Rassen an - sowohl Zucht, als auch Welpenvermittlung erfolgen ohne Auflagen bzw. Aufsicht eines offiziell anerkannten Vereins; die Papiere, d.h. Ahnentafel und Impfausweis können gefälscht oder manipuliert worden sein. Mit Tierliebe hat das in der Regel nichts zu tun!
Leider gibt es immer wieder Leute, die auf dubiose Welpenverkäufer hereinfallen und das unseriöse, und für die Tiere oft qualvolle, Geschäft dieser Züchter mit einem Kauf unwissentlich unterstützen. Befolgt man beim Hundekauf ein paar einfache Regeln, erspart man sich und seinem Tier viele Probleme und Ärger - das Risiko, von einem fragwürdigen Hundezüchter abgezockt zu werden, minimiert sich erheblich!
Und: Das Geld, das man vermeintlich beim Hundekauf spart, muss meistens an anderer Stelle, z.B. beim Tierarzt, gezahlt werden.
Auskünfte hierzu bekommt man vor allem beim VDH, dem Verband für das Deutsche Hundewesen, oder auch in Tierheimen.
Der kleine Dobi hatte Glück und hat sich vollständig erholt. Er überlebte nur deshalb, weil seine neue Familie keine Kosten und Mühen scheute, um ihn zu retten. Familie K. hat Tieranwältin Dorrit Franze um Rat gebeten und mit ihrer Hilfe wurde Dobis Züchter dazu verurteilt, Familie K. sämtliche Behandlungskosten und weitere entstandenen Auslagen zu ersetzen. Doch welche Rechte hat der Käufer eines Tieres eigentlich und wer haftet, wenn ein Tier kurz nach der Übergabe krank wird?