Chamäleons
Im neusten Animationsfilm der Paramount Studios kommt das gelangweilte und tollpatschige Chamäleon "Rango" durch Zufall in die Westernstadt Dirt, die das Greenhorn aus dem Terrarium prompt zu ihrem Sheriff macht. Als grüner Gesetzeshüter stolpert der Titelheld durch allerlei haarsträubende Abenteuer und erlebt irrwitzige Situationen...

Zum Kinostart von "Rango" besucht hundkatzemaus-Reporterin Diana Eichhorn heute den "echten Rango": der heißt "General" und lebt mit seinem Mädels-Trio seit drei Jahren bei Chamäleon-Züchterin Eva Voss. Wie zu Beginn des Films, herrscht in vielen heimischen Chamäleon-Terrarien akute Langeweile. Denn weil sie sich kaum durch Laute oder Mimik äußern können, vegetieren die friedlichen Reptilien oft viele Jahre stumm vor sich hin und gelten fälschlicherweise als anspruchslos. Eva kennt diese Problematik genau und sorgt aus diesem Grund für Abwechslung bei ihren vier Jemenchamäleons.
25 Chamäleonbabys

Der "General" wird zwar getrennt von seinen Weibchen gehalten, doch ab und zu darf der Chef seinen Mädels einen Besuch abstatten. Weil das Ergebnis eines solchen Abenteuers jedoch nicht selten bis zu 50 Eier pro Gelege sind, müssen die Treffen wohldosiert werden.
Momentan leben 25 Chamäleonbabys bei Eva, die sie mit ca. 3 Monaten abgibt. Bis es so weit ist, ist es wichtig, dass der Nachwuchs nicht zusammen mit den ausgewachsenen Chamäleons gehalten wird, denn die Großen sehen die Kleinen als potenzielle Beute an.
3 bis 6 Wochen nach der Befruchtung legt das Weibchen die Eier ab und kümmert sich dann nicht mehr weiter darum. Eva nimmt die Eier dann aus dem Terrarium heraus und legt sie in einen Brutapparat. Nach 180 Tagen schlüpft der Nachwuchs und bereits nach 4 Tagen stürzen sich die Kleinen gierig auf das von Eva angebotene Futter.
Tipps zur Haltung und Pflege

Generell sollte die Chamäleonhaltung nicht unterschätzt werden. Die Verwandlungskünstler müssen konstant warm gehalten werden und die Luftfeuchtigkeit in ihrer Behausung sollte immer 60 bis 80 % betragen. Im Idealfall lässt man es mit einer Sprühflasche zweimal am Tag im Terrarium "regnen". Außerdem brauchen die Reptilien immer eine gute Klettermöglichkeit und müssen regelmäßig u. a. mit Heimchen, Heuschrecken, Fliegen, Käfern oder Mehlwürmern versorgt werden. Die Futtertiere sollten allerdings lebendig sein, auch, wenn das für den Menschen vielleicht nicht immer angenehm ist.
Bei optimaler Haltung kann ein Männchen bis zu 10 Jahre alt werden, die Weibchen werden hingegen auch bei optimalen Bedingungen nicht so alt. Die freie Haltung der Baumbewohner ist übrigens eher die Ausnahme, da sich im Haushalt zu viele Gefahrenquellen befinden!
Phänomenal: Zunge und Augen

Die bunten Reptilien lieben es zu jagen, auch wenn ihre Bewegungen recht langsam und bedächtig sind. Doch sobald Futter in Sicht ist, schießt ihre körperlange Zunge in einer 1/125 Sekunde hervor. Das Opfer wird dann regelrecht abgeschossen, indem das kelchförmige Ende der Zunge ein Vakuum erzeugt und die Beute mit diesem Unterdruck ansaugt und einschließt.
Doch nicht nur die Zunge dieser Tiere ist ein Phänomen: Chamäleons können beide Augen unabhängig voneinander bewegen, also beispielsweise gleichzeitig nach vorne und hinter sich schauen und auch sonst ist das Sehvermögen der Tiere erstaunlich gut. Pro Quadratmillimeter hat ihr Auge 580.000 Nervenfasern. Zum Vergleich: Der Mensch besitzt 160.000 Nervenzellen pro Quadratmillimeter Auge. Um sich in freier Natur vor Fressfeinden zu schützen, können sie sich nicht nur farblich ihrer Umgebung anpassen, sondern bewegen sich sogar ruckartig vor und zurück, um Blätter im Wind zu imitieren und so noch besser mit ihrer Umgebung zu verschmelzen.