Der Hundeprofi
Mattes hat als Second-Hand-Hund seine Probleme bereits mit in die neue Familie gebracht: Trifft der Rüde beim Spaziergang an der Leine auf einen anderen Artgenossen, wird aus dem sonst gehorsamen Mischling eine lautstarke "Bestie" mit beachtlichen Kräften. Für Mattes gibt es dann kein Halten mehr und für den Menschen am anderen Ende der Leine auch nicht...

Martin Rütter vermutet, dass es sich bei Mattes um einen Bardino-Mix handeln könnte, was auch sein Verhalten erklären würde: Bei Bardinos handelt es sich um spanische Hütehunde mit einem sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt.
Für Mattes ist klar, dass er sich auf eine bestimmte Art und Weise verhält, wenn er einen Hund sieht, wobei ein Boxer es ihm ganz besonders angetan hat. Die festgesetzten Verhaltensstrukturen des Mischlings müssen nun Schritt für Schritt durchbrochen bzw. umgelenkt werden. Seine Menschen müssen lernen, sich bei der Begegnung mit anderen Hunden anders zu verhalten.
Training in zwei Schritten

1. Trainingsschritt
Frauchen muss bei Hundebegegnungen souveräner werden, anstatt Anspannung und Hektik auszustrahlen. Negative Gefühlsregungen übertragen sich immer auch auf den Hund! Sobald sie einen anderen Hund sieht - zu Anfang idealerweise einen "bestellten Hund" -, soll sie Mattes an einem Laternenpfahl oder Zaun festbinden. So überträgt sich ihre Aufregung nicht zusätzlich über die Leine. Sie soll sich ein wenig entfernen und Mattes auf Kommando sitzen lassen. Klappt das, wird er anschließend mit einem Leckerli belohnt. Nun kann Mattes' Halterin sich auf den anderen Hund zubewegen, wobei sie ihren eigenen Hund abliegen lässt und ihn dann dafür belohnt.
Indem sein Frauchen den anderen Hund "abcheckt" und den Hund mitsamt Halter eventuell vorbeiwinken kann, soll Mattes lernen, dass sein Mensch die Situation voll im Griff hat! Hunde merken in der Regel nach einigen Wiederholungen, dass ihr Halter sehr gut mit einer vermeintlich bedrohlichen Situation umgehen kann. Die Tiere können sich entspannen und lernen, sich auf ihren Menschen zu verlassen.
2. Trainingsschritt
Das bisherige Training lässt sich durch klare Reaktionsmuster unterstützen. Wenn Mattes bellt, wird er ignoriert und die Distanz zu ihm vergrößert. Ist er friedlich oder zumindest etwas ruhiger, wird er gelobt. Zum Schluss wird das Training mobiler gestaltet. Mattes muss nun nicht mehr angebunden werden, sondern darf neben seinem Frauchen herlaufen. Denn bis zu diesem Zeitpunkt hat er bereits gelernt, dass sie bei einer Begegnung mit einem anderen Hund die volle Kontrolle über die Situation hat und er sich nicht aufregen und aufspielen muss.