Dr. Wolfs Sprechstunde
Dr. Wolf begleitet eine Katze in die Tierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München. Das Fundtier leidet an einem angeborenen Lebershunt. Dabei handelt es sich um eine Vene, die das Blut an der Leber vorbei transportiert, anstatt direkt durch sie hindurch. Die Leber kann das Blut also nicht filtern, aufbereiten und vereinfacht dargestellt recyclen - im Sinne von wiederverwerten. So können unverträgliche und gesundheitsschädigende Stoffe sprichwörtlich "frei von der Leber weg" in den Blutkreislauf gelangen.

Eine schleichende Vergiftung

Proteine gelangen über die Nahrung in den Körper und setzen bei der Auflösung Ammoniak frei. Normalerweise wandelt die Leber diesen gefährlichen Stoff in Harnsäure um. Wird das Ammoniak durch ein sogenanntes Kurzschlussgefäß an der Leber vorbeigeleitet, kann es zu einer langsamen, schleichenden Vergiftung kommen. Ein Lebershunt sollte entweder durch Protein-reduzierende Diäten, den Einsatz von Antibiotika oder im schlimmsten Fall mittels einer Operation behandelt werden. Chirurgische Eingriffe bergen allerdings hohe Risiken. Wird der Lebershunt plötzlich und zu schnell verschlossen, kann sich ein tödlicher Hochdruck aufbauen - ein zu langsames Vorgehen kann dazu führen, dass schlichtweg die Wirkung verfehlt wird.