Große Augenuntersuchung

Ist Kuh Döschi blind?

Barbara Noeske hat in Kasseburg nahe Hamburg einen kleinen Hof, auf dem sie Tiere aus dem Tierschutz aufgenommen hat. Neben einer kleinen Galloway-Kuh und einem zwergwüchsigen Rind lebt hier auch eine dreijährige Schwarzbunte namens „Döschi“. Die Kuh wurde in einem Milchviehbetrieb in Schleswig Holstein geboren und zeigte schon als Kalb ein recht merkwürdiges Verhalten: sie wirkte häufig orientierungslos, abwesend und bewegte sich immer nur unsicher, so dass der Bauer sie schlachten lassen wollte. Barbara Noeske nahm das damals fünf Monate alte Kalb bei sich auf, musste aber im Laufe der Zeit feststellen, dass sich sein Zustand nicht besserte. Sie vermutet, dass "Döschi" blind ist und bittet hundkatzemaus-Tierschutzexperte Frank Weber um eine Einschätzung, ob und wie der Kuh geholfen werden kann. "Döschi" nimmt wenig teil am Leben und wird für ihr merkwürdiges Verhalten von ihren Artgenossen gemieden und manchmal sogar gemobbt. Aus diesem Grund steht die Kuh meistens isoliert und hat nur über einen Zaun hinweg Kontakt zu anderen Tieren. Barbara ist unsicher, ob die Kuh so überhaupt ein schönes Leben führen kann und ob man bei ihrer Haltung noch etwas verbessern könnte.

Tiere in Not 1

In einem solchen Fall ist der erste Schritt immer, den Rat eines medizinischen Experten einzuholen und Frank Weber bittet die Augentierärztin Dr. Anja Engelhardt aus der Praxis der Tierärztlichen Spezialisten Hamburg darum, "Döschi" vor Ort zu untersuchen. Aufgrund der bevorstehenden Augenuntersuchung musste die Kuh am Morgen im dunklen Stall bleiben. Eine Kuh wird oft aus Gründen der Wirtschaftlichkeit nicht zu einem Augenarzt überwiesen, dabei können bei Rindern die gleichen Augenkrankheiten auftreten, wie bei Pferden, Hunden und Katzen - der anatomische Aufbau und die Funktion der Augen sind gleich. Dr. Engelhardt untersucht die vorderen Augensegmente mit einem Speichermikroskop und muss dabei sehr behutsam vorgehen, weil "Döschi" extrem Kopfscheu ist. Sobald die Kuh allerdings gemerkt hat, dass die Ärztin es gut mit ihr meint, hält sie still. Die Pupille reagiert auf Licht und auch die vorderen Augenabschnitte sind klar. Es liegt weder eine Trübung der Hornhaut, noch der Linse vor. Auch der Augeninnendruck ist im normalen Bereich. Die Netzhaut und der Sehnerv werden mit einer Lupe und Speziallampe begutachtet und sind ebenfalls ohne Befund - die Kuh ist nicht blind, sie hat vermutlich ein neurologisches Problem - sie kann etwas wahrnehmen, doch es ist unklar, ob und wie das Gehirn diese Information verarbeitet.

Kuh-Komfort

Tiere in Not 2

Weil es nicht so aussieht, als könne der Kuh medizinisch weitergeholfen werden, bittet Frank Weber eine Expertin um Hilfe, die weiß, wie man die Lebensbedingungen der Kuh noch verbessern kann: Dr. Ulrike Borchert ist Kuh-Komfort-Spezialistin der Firma DeLaval und kennt sich bestens mit Kühen und deren Bedürfnissen aus. Um es "Döschi" noch komfortabler zu machen, hat Barbara Noeske in den letzten Wochen den Stall ein wenig umgebaut, damit die Kuh ganztägig im Freien bleiben kann und sich noch wohler fühlt. Hier hat die Schwarzbunte wirklich ein besseres Leben als manche ihrer Artgenossen in der Massentierhaltung. Neben mittlerweile gängigen Wohlfühltipps aus dem Bereich der Milchproduktion, wie ausreichend Licht, komfortable Liegeflächen und angenehme Musik, empfiehlt Dr. Borchert eine "Wellnessbürste", die maßgeblich zum Wohlbefinden beitragen soll. Diese Bürste gibt es in verschiedenen Varianten und kann von den Tieren rund um die Uhr genutzt werden. Und weil auch "Döschi" zukünftig in den Genuss kommen soll, hat die Kuhexpertin das Wundergerät direkt mitgebracht: Das Gestell mit einer Rücken- und einer Seitenbürste ist mit wenigen Handgriffen montiert und kann dauerhaft in "Döschis" Unterstand bleiben. Nach anfänglichen Berührungsängsten, erkennt die Kuh schnell, wozu dieses Ding gut ist und das neue Wellnessgerät scheint ihr auf ganzer Linie zu gefallen!