Katzen auf der Mülldeponie
Auf einer Altapapierdeponie in der Nähe von Ulm lebt seit fast 15 Jahren eine Kolonie verwilderter Katzen zwischen Bergen von Papier und Kartonagen. Die scheuen, aber eigenständigen Katzen fühlen sich hier sicher, ziehen ihren Nachwuchs auf und sind clever genug, nicht unter die Räder der Maschinen zu kommen. Viele der Tiere lassen sich sogar nur nachts oder an den Wochenenden blicken. Rudi Rauner ist Betriebsschlosser auf der Deponie und kümmert sich um die Tiere. Mit der Unterstützung von Stefanie Willems und der Katzenhilfe Ulm/Neu-Ulm werden die Katzen hier mit Futter versorgt und haben alles, was sie brauchen. Bislang wurden die Tiere geduldet, doch nun hat die Berufsgenossenschaft Hygienebedenken angemeldet und angeordnet, dass die Kolonie nicht weiter wachsen darf bzw. reduziert werden soll. Für die Tierschützer der Katzenhilfe bedeutet das, möglichst viele Katzen einzufangen, um sie kastrieren zu lassen. Eine solche Geburtenkontrolle einzuführen, ist grundsätzlich eine gute Maßnahme, denn die unkontrollierte Vermehrung herrenloser und verwilderter Katzen ist deutschlandweit ein großes Tierschutzproblem. Auch hundkatzemaus-Tierschutzexperte Frank Weber kennt die Problematik solcher Katzenkolonien. Kurzerhand erklärt er sich bereit, bei der Einfangaktion und der weiteren Versorgung der Tiere zu helfen.

Frank Weber in Aktion

Mit mehreren Käfigfallen ausgerüstet, macht Frank sich auf den Weg zu den riesigen Lager- und Verarbeitungshallen, um gemeinsam mit Stefanie und Rudi nach den Katzen zu suchen. Manche der Tiere sind zutraulich und flüchten nicht sofort, ganz wenige lassen sich sogar streicheln. Damit die Katzen möglichst hungrig und somit auch unvorsichtiger werden, hat Rudi sie seit zwei Tagen nicht mehr gefüttert. Beim Aufstellen der Fallen
entdeckt Rudi zwei wenige Wochen alte Kätzchen zwischen Papierballen.
Die Kleinen wurden scheinbar schon länger nicht mehr versorgt und die Mutter ist weit und breit nicht zu sehen. Rudi vermutet sogar, dass sie bereits seit vier oder fünf Tagen verschwunden ist. Um überleben zu können, müssen die beiden Findelkinder jetzt schnellstmöglich versorgt werden. Allerdings braucht man für die Aufzucht verwaister Katzenbabys ein gutes Händchen und vor allem Erfahrung und viel Zeit. Zum Glück erklärt sich Tierschützerin Mimi Barth dazu bereit, die beiden Kätzchen vorübergehend aufzunehmen und hat in einem geräumigen Käfig schon eine kuschelige Schlafhöhle aus Kissen vorbereitet.
Die Arbeit geht weiter

Kaum sind die Katzenfindlinge versorgt und in guten Händen, machen Frank und Mimi sich wieder auf den Weg: Die Katzenhilfe unterstützt eine 85-jährige alleinstehende Dame, die sich neben ihren eigenen Tieren, auch um herrenlose Katzen kümmert. Seit einer Woche ist Frau Rautenberg nun schon nicht erreichbar und Mimi möchte sichergehen, dass der Rentnerin nichts zugestoßen ist - Tierschutz bedeutet eben oft auch Menschenschutz! Auf dem Hof angekommen, kann die rüstige Dame die Aufregung um ihre Person gar nicht verstehen. Obwohl sie mit Hof und Tieren ein wenig überfordert wirkt, geht es allen Bewohnern gut und Frank kann wieder zur Altpapierdeponie zurückkehren.
Hier sind drei Katzen in die Falle gegangen, eine Samtpfote hat jedoch eine massive Augenverletzung. Frank hat die Fangaktion vorab beim Tierarzt angekündigt und so können die Tiere sofort untersucht werden. Dr. Georg Unfried unterstützt die Arbeit der Tierschützer gern und checkt die eingefangenen Tiere durch, bevor sie kastriert werden. Bei der Begutachtung der verletzten Katze steht schnell fest, dass der Tierarzt nichts mehr für das Auge tun kann. Ansonsten ist das Weibchen gesund, zutraulich und fühlt sich in menschlicher Gesellschaft sichtlich wohl - vermutlich wurde sie ausgesetzt. Aufgrund der Verletzung sollte das Tier nicht auf die Deponie zurückgebracht, sondern vermittelt werden. Die beiden anderen Katzen lassen sich nicht so einfach anfassen und werden noch in der Falle sediert: Das ist sowohl für das Tier als auch für die Mitarbeiter der Tierklinik sicherer und schonender und die Katzen können so direkt für die Kastration vorbereitet werden. Zwar haben Frank und Stephanie Willems heute nur drei Tiere eingefangen und zum Tierarzt gebracht, trotzdem ist jede Katze, bei der die unkontrollierte Vermehrung gestoppt werden kann, ein kleiner Schritt in die richtige Richtung...