Opossums
Ein Beuteltier ohne Beutel? Und noch dazu aus Südamerika? Diese Tatsachen bringen die herkömmliche Vorstellung, dass alle Beutler in Australien leben und ihre Jungtiere in einer Bauchtasche mit sich herumtragen, erst einmal gehörig durcheinander. Doch es gibt die ungewöhnlichen Beuteltiere wirklich: Kurzschwanz-Opossums leben in den großen Wäldern Boliviens, Paraguays und Brasiliens und sind bei den Einheimischen äußerst beliebt. Denn die goldhamstergroßen Tiere sind ideale Insektenvertilger und werden deshalb in Südamerika als nützliche Haustiere gehalten.

In Deutschland kennt man das Opossum spätestens, seitdem die schielende "Heidi" aus dem Leipziger Zoo ein weltweiter Medienstar mit eigener Internetseite wurde. Seit Anfang Juli ist sie außerdem die Hauptattraktion der neuen Themenwelt "Gondwanaland". Aber was sind das eigentlich für Tiere, die aussehen wie Ratten und mit den Kängurus verwandt sind, obwohl sie auf dem amerikanischen Kontinent leben?
"Heidis" Verwandtschaft

hundkatzemaus-Reporterin Diana Eichhorn begibt sich auf Spurensuche und trifft bei der Opossum-Halterin Michaela Gailler aus Neumarkt auf "Heidis" kleine Verwandtschaft: Das Kurzschwanz-Opossum ist der Zwerg unter den Opossums und wird auch Haus-Spitzmausbeutelratte genannt. Diana Eichhorn lässt sich erklären, worauf man bei der Pflege der nachtaktiven Einzelgänger achten muss. Dem Unterhaltungswert von "Heidi" stehen Michaela Gaillers Tiere übrigens in nichts nach, denn wenn sie nicht gerade schlafen, sind die quirligen Beuteltiere wilde Draufgänger.
Haltung

Das Terrarium sollte mindestens eine Größe von 100 x 80 x 50 cm (H x B x T) haben. Als Einstreu eignet sich handelsübliche Nagerstreu oder Kleintiertorf. Sie muss häufig gewechselt werden, weil die Insektenfresser in Sachen Hygiene sehr empfindlich sind. In einer Schicht mit trockenem Laub können die Tiere nach Herzenslust wühlen. Weil Opossums in der Natur viele Fressfeinde haben, mögen sie gerne viele verschiedene Versteckmöglichkeiten, wie Korkröhren oder Holzhäuschen. Ihr Nest bauen sich die kleinen Beuteltiere allerdings selbst: Dabei transportieren die Tiere Nistmaterial, wie Heu und Papier, mit dem eingerollten Schwanz. Außerdem brauchen die Baumbewohner dicke Äste, Seile oder Schaukeln zum Klettern und spielen. Durch künstliche Felsvorsprünge kann man sogar die Rückwand des Terrariums klettertauglich machen und somit auch die Lauffläche erweitern.
Besonders wichtig ist auch die Temperatur der Umgebung: Tagsüber sollte sie immer zwischen 22 °C und 26 °C liegen, nachts auf 18 °C abgekühlt werden.
Ernährung und Vermehrung

Kurzschwanzopossums sind echte Allesfresser und weil sie Raubtiere sind, stehen vor allem lebende Insekten, aber auch Mäusebabys, auf dem Speisenplan. Auch kleine Mengen überreifes Obst, wie Apfel, Birne, Banane oder Mango, sowie Fruchtjoghurt werden gerne genommen. Doch Vorsicht: Opossums neigen zu Übergewicht!
Weil die Tiere über einen hervorragenden Geruchssinn verfügen, versteckt Michaela das Futter überall im Terrarium und sorgt so für Beschäftigung. Zusätzlich muss den Opossums immer frisches Wasser in einer Nippeltränke zur Verfügung stehen.
Vermehrung
Eine kuriose Besonderheit der Tiere sind die Geschlechtsorgane in doppelter Ausführung sowohl bei den Weibchen als auch bei den Männchen. Nur zur Paarung werden die Einzelgänger zusammengesetzt; anschließend aber sofort wieder getrennt. Die bis zu zwölf nackten Jungtiere kriechen bei der Geburt selbständig aus dem Mutterleib und suchen sich eine Zitze, an der sie sich festsaugen.
Bis der Nachwuchs die Augen öffnet, schleppt das Muttertier eine wahre Traube von Jungen mit sich herum - schließlich fehlt dem Kurzschwanz-Opossum der schützende Beutel. Erst wenn die Jungtiere etwas älter sind, lassen sie sich auf dem Rücken der Mutter herumtragen. Kurz nach der Entwöhnung muss der Nachwuchs von seiner Mutter getrennt werden. Und auch die Jungtiere sollten dann nicht mehr gemeinsam aufwachsen.