Süßwasserstechrochen
Auch wenn sein äußeres Erscheinungsbild eher harmlos anmutet, so ist der Stechrochen doch ein sehr gefährliches Tier. Auf den ersten Blick ist sein Stachel nicht gleich zu erkennen, denn er befindet sich auf der Rückseite im letzten Drittel des Schwanzes. Er ist mit zwei Giftdrüsen versehen und kann zwischen 4 und 30 cm lang werden. Der Rochen setzt seinen Stachel ausschließlich zur Verteidigung ein. Fühlt er sich bedroht, nutzt er ihn um vermeintliche Angreifer abzuwehren - das kann auch tödlich enden!

Ein solcher Zwischenfall ereignete sich auch 2006, als der berühmte australische TV-Biologe Steve Irwin zu Dreharbeiten für einen Unterwasserfilm vor der Kamera stand. Der "Crocodile Hunter" unterschätzte die Gefahr und schwamm oberhalb eines Stechrochens, als dieser ihn mit seinem Stachel direkt ins Herz traf. Der Stich hatte tödliche Folgen.
Die unterschiedlichen Arten teilen sich in Salz- und Süßwasserstechrochen ein. Die südamerikanischen Süßwasserstechrochen halten sich in ihrer Heimat vor allem in den Flüssen des Orinoco und des Amazonas auf und sind dort gefürchteter als Piranhas. Sie sind ausgesprochen flinke Tiere und bewegen sich blitzschnell. In kürzester Zeit vergraben sie sich im Sand und stellen somit eine besonders große Gefahr dar. Einheimische bewegen sich deshalb unter Wasser auch nur schlurfend über den Sand, um zu verhindern, dass sie auf einen vergrabenen Stechrochen treten. Zwar endet nicht jeder Stich tödlich, doch entstehen meist schlimme Schmerzen und Entzündungen. Übelkeit, Erbrechen, Schwindelgefühl, Schüttelfrost und Schockzustände bis hin zur Amputation betroffener Gliedmaßen können die Folge sein.
Haltung im Aquarium

Doch nicht jeden schreckt das ab. In Türkenfeld am Ammersee wohnt Martin Rothenhagen mit gleich mehreren südamerikanischen Süßwasserstechrochen unter einem Dach. Zwei seiner Exemplare, Tina und August, leben zusammen mit einigen Barschen in einem großen Aquarium. Vor knapp sechs Wochen haben sie sogar Nachwuchs bekommen.
Die drei kleinen Mini-Rochen bewohnen allerdings ein anderes Becken, denn ihre Eltern haben sie im wahrsten Sinne des Wortes zum Fressen gern. Die Kleinen sind mit ihren sechs Wochen noch relativ harmlos, aber auch ein Stich ihrerseits verursacht schon beträchtliche Schmerzen. Im Vergleich zu ausgewachsenen Tieren, die einen Durchmesser von bis zu 1,5 m erreichen können, haben sie aber noch keine so große Giftmenge in ihrem Stachel.
Martin Rothenhagen weiß als erfahrener und langjähriger Aquarianer, wie man mit solchen Tieren umgehen muss. Seit sechs Jahren besitzt er jetzt schon diese besonderen Knorpelfische und noch heute begegnet er ihnen mit dem nötigen Respekt. Die Haltung von Stechrochen erfordert einen sehr verantwortungsvollen Umgang und ist sehr anspruchsvoll. Die Gefahr, die von den Tieren ausgeht, darf nie unterschätzt werden.
Wenn bei Tina, August und ihren drei Nachkommen also die Fütterung ansteht, dann ist für Martin Rothenhagen jedes Mal aufs Neue äußerste Vorsicht geboten. Aber er weiß, was seine Lieblinge mögen. An oberster Stelle auf dem Speisenplan stehen nämlich Frutti di mare, ganz besondere Leckerbissen!