Tierschützer auf Mallorca (2)
Mallorca gehört zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen. Jahr für Jahr reisen fast 3 Millionen Bundesbürger auf die Baleareninsel, um dort ihre Ferien zu verbringen und einige haben hier sogar einen festen Wohnsitz. Kein Wunder also, dass sich das deutsche Engagement auch in kulturellen und gesellschaftlichen Belangen niederschlägt. So wird dort zum Beispiel der Tierschutz seit vielen Jahren maßgeblich von Deutschen unterstützt.

hundkatzemaus begleitet einige von ihnen bei ihrer aufopferungsvollen Arbeit: Sie helfen im Tierheim, nehmen herrenlose Hunde auf und unterstützen einheimische Organisationen bei Aufklärungs- und Kastrationsaktionen. Viele einzelne Gruppen arbeiten Hand in Hand und sind miteinander vernetzt, denn der Tierschutz auf Mallorca hat viele Gesichter.
SOS Animal - der Kettenhund

Im Westen von Mallorca, in der Nähe der Stadt Calvia, liegt das kleine Tierheim des Tierschutzvereins SOS Animal. Hier haben es sich der ehemalige BASF-Mitarbeiter Karl Miesel und die Tierpflegerin Veronika Rheinberger zur Lebensaufgabe gemacht, das Leid von schlecht gehaltenen oder misshandelten Hunden zu lindern. Zusammen mit zwei Helfern versorgen sie momentan 45 Hunde und 40 Katzen, die sie von der Tierauffangstation in Calvia übernommen haben. Dank ihrer Einrichtung bleibt herrenlosen Hunden, die von Tierfängern aufgegriffen wurden, die Todesspritze erspart. Außerdem kümmern sich die beiden Tierschützer um die vielen herrenlosen Katzen an der Küste und organisieren Fütterungs- und Kastrationsaktionen. Immer wieder arbeiten Karl und Veronika eng mit anderen Aktivisten und Tierschutzorganisationen zusammen.
Zusammen mit Petra Steiner vom Dachverband der Tierschutzvereine auf Mallorca geht Karl Miesel einem Hinweis nach. Ein Kettenhund ist offensichtlich krank und muss dringend behandelt werden. Der Hund wird unter miserablen Bedingungen im Garten eines Hauses an einer kurzen Kette gehalten, ist extrem unterernährt, hat einen blutigen Hals und ist von Räudemilben befallen. Als der Hundehalter zur Rede gestellt wird, lässt er sich auf keine Diskussion ein und weigert sich, den Hund herauszugeben. In seinen Augen geht es dem Hund gut.
Den Tierschützern sind rechtlich die Hände gebunden. Um das schwer kranke Tier befreien und zum Tierarzt bringen zu können, muss erst die Polizei eingeschaltet werden. Nur mit einem richterlichen Beschluss können Tierheimleiter Karl Miesel und Petra Steiner den das Tier retten. Zusammen mit der Polizei verschaffen sie sich Zutritt zu dem Gelände und beschlagnahmen den Hund. Jetzt können sich die Tierschützer den einjährigen Mastín-Mischling aus der Nähe ansehen. Er wird offensichtlich schon sehr lange an der kurzen Kette gehalten. Tag und Nacht ohne Schutzhütte und ohne Wasser. Karl und seine Mitarbeiter bringen den Hund ins Tierheim in Calvia, wo er sofort untersucht und in Quarantäne genommen wird. Die Tierschützer hoffen, den körperlich kranken und seelisch gebrochenen Hund in den nächsten Wochen wieder aufpäppeln zu können. Der bis zuletzt uneinsichtige Hundebesitzer muss mit einer Strafanzeige rechnen. Die Mitarbeiter von SOS Animal werden außerdem weiter ein Auge auf ihn haben.
Rockstars mit Herz

Musik und Tanz sind das Leben von Stefan Track und seinem Manager und Partner René Marichal-Navarro. Mit der gefeierten Dschingis-Khan-Revival-Band "Rocking Son" treten sie überall in Europa und Russland auf, doch ihr Arbeitsalltag im Tierheim in Felanitx, das im Südosten der Insel liegt, ist alles andere als glamourös! Seit 2004 engagieren sich die beiden gemeinsam für in Not geratene Hunde und kümmern sich zur Zeit um rund 40 Tiere. Bei ihrer täglichen Arbeit werden sie durch viele private Helfer unterstützt, zu denen auch Schauspieler Martin Semmelrogge gehört. 80 % der Hunde finden ein schönes Zuhause in Deutschland und insgesamt konnten bereits an die 400 Tiere vermittelt werden. Showbusiness und Tierschutz - für Stefan und René die perfekte Mischung!
Ungewollt schwanger?

René Marichal und Stefan Track helfen einem verzweifelten Urlauberpaar. Ihre vierjährige Schäferhund-Husky-Hündin "Shari" ist bei einem Spaziergang weggelaufen. Die beiden machen sich auf die Suche und finden die Hündin schließlich auf dem Gelände einer stillgelegten Ölfabrik. Doch nun ist die Angst groß, dass die gerade läufig gewordene "Shari" von einem streunenden Rüden gedeckt wurde. Denn frei laufende, nicht kastrierte Hunde sind ein großes Problem auf der Insel.
Stefan begleitet Hundebesitzer Andreas zur Tierklinik in Ses Salines, damit die Hündin schnell untersucht wird. Tierarzt Dr. Miguel Mercadel macht einen Schleimhautabstrich, um den Zyklus der Hündin und die Aufnahmebereitschaft zu bestimmen. Keine angenehme Prozedur, doch "Shari" bleibt brav. Nun wird der Abstrich unter dem Mikroskop auf Zellen und Zellstrukturen untersucht. Wenn die Zellstruktur auf einen optimalen Deckzeitpunkt schließen lässt und außerdem Samenzellen vorhanden sind, ist die Hündin mit großer Wahrscheinlichkeit gedeckt worden. Ungeduldig warten die Besitzer von "Shari" auf den Untersuchungsbefund. Hat der Ausflug ihrer Hündin Folgen?
Schließlich kann sie der Tierarzt beruhigen: Der Befund ist negativ. "Shari" erwartet keinen Nachwuchs. Dennoch empfiehlt der Tierarzt in 20 Tagen eine Ultraschalluntersuchung zur Nachkontrolle zu machen. Außerdem rät er den Besitzern, ihre Hündin im Auge zu behalten und bald kastrieren zu lassen. Aufklärungsarbeit wie diese mit Hilfe der Tierärzte ist für René und Stefan ein wichtiger Bestandteil des Tierschutzes auf Mallorca.