Moderator mit wichtigem Appell über Blutspenden : Jochen Schropp nutzt seine #VOXStimme: „Unser Regenbogenblut rettet Leben“
„Ich bin schwul und genau das ist das Problem bei der Blutspende“, macht Moderator Jochen Schropp klar und deutlich. Der 42-Jährige ist der erste Speaker des neuen Short-Formats „#VOXStimme“, in dem montags bis freitags um 20:13 Uhr jeweils Promis oder Nicht-Promis mit einem besonderen Anliegen vor die Kamera tritt. Jochen Schropp nutzt seine Zeit vor dem Millionen-Publikum, um über Blutspenden von Homosexuellen zu sprechen. Denn die gibt es so gut wie gar nicht, erklärt er: „Mein Blut darf ich nur spenden, wenn ich ein Jahr kein Sex mit einem anderen Mann habe [...] Wann hört die Diskriminierung endlich auf?“ Im Video zeigen wir seine wichtige Ansprache in voller Länge.
Hintergrund der umstrittenen Blutspende-Regelung
Wer aktuell als schwuler oder bisexueller Mann Blut spenden will, steht vor einem Problem: Um spenden zu dürfen, muss er mindestens ein Jahr lang keinen Sex mit einem anderen Mann gehabt haben. Die so genannte „Rückstellfrist“ wurde mit einem erhöhten Übertragungsrisiko für Infektionskrankheiten wie HIV begründet.
Die Aids-Krise der 80er-Jahre ist der Hintergrund dieser Regelung. Damals breitete sich die tödliche Krankheit vor allem unter homosexuellen Männern aus, sodass sie generell von der Blutspende ausgeschlossen wurden. Erst seit 2017 dürfen schwule, bisexuelle und transsexuelle Männer wieder Blut spenden. Allerdings erst zwölf Monate nach dem letzten Geschlechtsverkehr – eine Regelung, die für viele Menschen an der Realität vorbei geht.
„Der September kann ein historischer Monat werden“
Blutspender werden händeringend gesucht, weiß auch Jochen Schropp: „Wir brauchen Blutkonserven dringender denn je.“ Er und unzählige weitere homo-, bisexuelle Männer und transidente Menschen sind dazu bereit, ihr „Regenbogenblut“ zu spenden und damit Leben zu retten. Und das könnte bald endlich wieder möglich sein. „Der September kann ein historischer Monat werden“, meint der Moderator hoffnungsvoll.
Ab Herbst sollen nämlich endlich auch homosexuelle Männer einfacher Blut spenden dürfen. Das hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Ende Juni verkündet. Die „Rückstellfrist“ soll für Männer, die Sex mit Männern haben, abgeschafft werden, wenn sie in einer monogamen Beziehung leben. Eheleute müssen also nicht ein Jahr enthaltsam leben, solange sie keine offene Beziehung führen. Personen mit einem sogenannten „sexuellen Risikoverhalten“ müssen vor einer Blutspende nicht mehr zwölf, sondern vier Monate auf Sex verzichten.
Im September wird der Vorschlag der Bundesärztekammer von den zuständigen Behörden von Bund und Ländern begutachtet und am 17. September hoffentlich offiziell beschlossen.