Sarah Bora über häusliche Gewalt gegen Frauen
Sarah Bora ist Überlebende häuslicher Gewalt. Acht Jahre lang wurde sie körperlich und psychisch missbraucht.
Im Alter von 15 Jahren muss sie das erste Mal körperliche Gewalt in der Beziehung erleben. Als sie irgendwann
begreift, dass das Handeln ihres damaligen Partners nicht in Ordnung ist, kann sie die Beziehung nicht verlassen.
Zu eng sind seine Zügel und zu groß ist ihre Angst vor ihm, wie sie heute selber sagt.
Die Einsamkeit war das Schlimmste für Sarah. Sie schämt sich, vertraut niemandem mehr. Sätze wie „Reiß dich
zusammen!“ oder: „Alles wird gut, vielleicht hat er es nicht so gemeint.“, hört sie damals sehr oft. Und je älter
sie wird, umso mehr realisiert sie die zwei möglichen Szenarien. Entweder er bringt sie irgendwann um, oder sie
muss es selbst tun. Ihr Studium gibt Sarah Selbstbewusstsein. Als es sich dann zuspitzt, entscheidet sie, ihr Leben
nicht mehr in ständiger Angst verbringen zu wollen und rennt davon. Drei weitere Jahre stalkt er sie nach der
Trennung. Aber endlich ist sie frei.
Heute will Sarah Bora die Stimme derer sein, die keine mehr haben: der Mundtoten und der Ermordeten. Denn
sie ist nur eine von Hunderttausenden, denen das passiert. Jeden Tag begeht in Deutschland ein Mann einen
Mordversuch an einer Frau. Fast alle drei Tage stirbt eine Frau, weil der Partner oder Ex-Partner über ihr Leben
richtet. Sarah fordert in ihrem Appell unter anderem mehr Frauenhausplätze, intensivere Aufklärung und mehr
Schutz für Frauen und Mädchen. Das und mehr in der neuen #VOXSTIMME.