VOX und Süddeutsche TV gewinnen den Bayerischen Fernsehpreis "Blauer Panther" 2013

Auszeichnung für Samstags-Dokumentation

Die Jury-Entscheidung ist gefallen: Die Samstags-Dokumentation "Unschuldig im Gefängnis - Justizopfer und ihr Kampf gegen Fehlurteile" (Produzent: Süddeutsche TV) hat den Bayerischen Fernsehpreis "Blauer Panther" gewonnen. Das verkündeten die Juroren während der Preisverleihung am 17. Mai in München.

Bayerischer Fernsehpreis 2013 - Verleihung
© dpa

"Der Autor Frank Rudnick stellt in dieser bewegenden Dokumentation auf VOX Personen in den Mittelpunkt, für die die Gesellschaft den lapidaren Begriff der 'Justizopfer' verwendet. Eindringlich, aber nicht larmoyant schildert Rudnick den Alltag der Menschen, die auf Grund von Fehlurteilen lange, teils viele Jahre, im Gefängnis saßen. Unbescholtene Bürger sind sprichwörtlich über Nacht Verdächtige. Die Justiz zeigt sich bei vermeintlicher Überführung der Verdächtigen unerbittlich. Die Betroffenen und deren Familien und Freunde erleben reale Albträume. Rudnick gelingt zu bester Sendezeit am Samstagabend ein einfühlsamer Einblick in Einzelschicksale. […]", so die Begründung der Jury.

VOX-Chefredakteur Kai Sturm: "Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Mit 'Unschuldig im Gefängnis' ist es dem Autor Frank Rudnick und Süddeutsche TV gelungen, die dramatischen Lebensgeschichten von Menschen, die zu Unrecht im Gefängnis saßen, auf eine ganz besonders packende aber auch gefühlvolle Art und Weise zu erzählen – dafür und für die jahrelange gute Zusammenarbeit möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Hochkarätige Sendungen wie diese sind der Grund dafür, dass Dokumentationen auch in Zukunft fester Bestandteil des VOX-Programms sein werden."

Auch Petra Glinski, Geschäftsführerin von Süddeutsche TV, freut sich: "Die Dokumentation 'Unschuldig im Gefängnis' war eine ganz besondere Herausforderung. Wir wollten Menschen portraitieren, die jeglichen Glauben an Recht und Gerechtigkeit verloren haben. Und waren dankbar, dass die Protagonisten die Kraft fanden, uns ihre Geschichte zu erzählen, obwohl damit ihr ganz persönlicher Albtraum wieder sehr präsent war und oftmals alte Wunden erneut aufgerissen wurden. Unser Autor Frank Rudnick hat sich bei seiner Arbeit nicht von einer – berechtigten – Empörung leiten lassen, sondern akribisch recherchiert, Informationen gesammelt und alle Seiten gehört. Aus Produzentensicht ist es ein großes Privileg, dass VOX für diese Thematik 90 Minuten Sendezeit zur Verfügung stellte."

Eine Wiederholung der preisgekrönten Samstags-Dokumentation "Unschuldig im Gefängnis - Justizopfer und ihr Kampf gegen Fehlurteile" zeigt VOX am 01.06.2013 um 22:10 Uhr.

Hintergrundinfos zur Samstags-Dokumentation

Die Samstags-Dokumentation "Unschuldig im Gefängnis - Justizopfer im Kampf gegen Fehlurteile" wurde am 1. Dezember 2012 um 22:00 Uhr bei VOX ausgestrahlt. Süddeutsche TV berichtete in der zweistündigen Sendung über Menschen, die Opfer von Justizirrtümern wurden. Unter anderem beleuchtete die Dokumentation den Fall von Familienvater Ralf Witte aus Hannover, dem 2001 vorgeworfen wurde, sich an einem damals 15-jährigen Mädchen vergangenen zu haben. Zur Tatzeit war der Straßenbahnfahrer auf einem Familienfest und hatte mit über 30 Zeugen eigentlich ein wasserdichtes Alibi. Trotzdem wurde er zu zwölf Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Erst nach fünf Jahren in Haft gelang es seinem Rechtsanwalt, bei einem Wiederaufnahmeverfahren die Freiheit von Ralf Witte zu erkämpfen. Dabei kam unter anderem heraus, dass das angebliche Opfer ein ärztliches Attest gefälscht hat.

Außerdem berichtete die Samstags-Dokumentation über Monika de Montgazon. Sie saß 889 Tage unschuldig im Frauengefängnis, weil sie ihren schwer krebskranken Vater umgebracht haben soll, indem sie in seinem Haus Feuer legte. Erst nach zwei Jahren wurde klar: Die Brandgutachten waren fehlerhaft, die Arzthelferin ist unschuldig.