"Wir machen Lärm. Luxuslärm."

„Wir haben auch schon vor drei Leuten gespielt“

Wenn es am Anfang der Karriere überall Absagen hagelt, wie geht man damit um?

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© amiy rouschanak

JM: Man könnte jetzt antworten: „Ach, wir haben stets das Positive gesehen“, aber Tatsache ist, dass Absagen wehgetan haben. Man hat nichts mehr auf die Reihe bekommen und sich gefragt: „Wir haben uns so viel Mühe gegeben, warum klappt das nicht?“ Wenn man dann einen Tag hatte, um darüber nachzudenken, sagt man sich „Jetzt erst recht“!

JZ: Wir sind jetzt in der glücklichen Situation, erfolgreiche Touren zu spielen, auf Festivals aufzutreten. Das ist nicht selbstverständlich. Ich kenne eine Menge Musikerkollegen, die haben irgendwann aufgegeben. Die machen jetzt irgendeinen Job, der mit Musikmachen gar nichts zu tun hat. Die haben einfach keine Chance bekommen.

Ihr habt den klassischen Erfolgsweg hinter euch, von ganz kleinen Auftritten früher bis hin zu ausverkauften Hallen heute. Ist es wichtig diesen steinigen Weg bis zu gehen und unterwegs auch mal auf die Nase zu fallen?

JM: Finde ich sehr, sehr wichtig. Bevor wir mit Luxuslärm angefangen haben, haben wir fünf oder sechs Jahre Coverband-Musik gemacht und wirklich JEDES Stadtfest bespielt! Wir haben auch vor drei Leuten gespielt. Diese Erfahrung möchte ich nicht missen. Ich finde es unheimlich wichtig, dass man wirklich jede Steckdose spielt, auch wenn es mal nicht so viel Geld gibt. Hinterher kamen Leute zu uns und sagten „Wow! Wir fanden euch super! Wollt ihr nicht demnächst in XY spielen“. Es ist wichtig, sich nicht auf irgendeinem Erfolg auszuruhen, aber gleichzeitig auch, sich nicht verheizen zu lassen.

"Wir machen schönen Lärm! Luxuslärm"

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© amiy rouschanak

Es gibt da eine legendäre Story zur Entstehung eures Bandnamens …

JZ: Als Abiturient war ich oft bei meinen Großeltern zum Essen. Von da aus kam ich schnell wieder zur Schule oder in den Proberaum. Meine Oma fand es schrecklich, dass ich Schlagzeug lernte. Sie hätte sich gewünscht, dass ihr Enkel etwas „Anständiges“ lernt: Akkordeon, Geige oder Klavier (lacht). Ich habe sie dann immer beruhigt und gesagt: „Oma, wir machen zwar Lärm, aber schönen Lärm. Luxuslärm.“

Könnt ihr euch an den Moment erinnern, als ihr euch zum ersten Mal im Radio gehört habt?

JM: Ich saß in meinem Golf, wollte nach Hause, und da lief der Song im Lokalsender. Ich überlegte, ob ich nicht doch die CD eingeworfen hatte! Ich bin rechts rangefahren und parallel dazu kamen immer mehr SMS: „Ihr seid im Radio!“. Es war, als ob es in dem Moment jeder gehört hätte!

JZ: In dem Moment denkst du, du hast es geschafft. Du bist ein Rockstar. Wenn deine Musik gespielt wird, neben Grönemeyer und Phil Collins, dann bist du der Größte (lacht).

Beschreibt jeden eurer Bandkollegen mal mit einem Wort … wir fangen mit Jini an.

FH: Ein Energiebündel!

JZ: Charisma. Hinter der Bühne und auf der Bühne!

FZ: Jan - ist perfektionistisch! In allen Belangen. Positiv wie auch negativ (grinst). Er versucht immer, das Beste für die Band zu erreichen.

David Müller (Bass): Darf ich jetzt den Chris nehmen? Ihn würde ich als ausgeglichen beschreiben. Er ruht immer in sich, überdenkt alles gut, bevor er den Mund aufmacht. Ist immer gut drauf!

JM: Selbst nach zwei Stunden Schlaf!

FH: So, ich nehme jetzt den David. David ist kreativ, lieb und verpeilt! Der typische Künstler.

JM: Jetzt Freddy: Rock´n Roll! Wenn einer ein Rockstar ist, dann Freddy!

Ihr habt jetzt gleich wieder einen Auftritt vor ausverkauftem Haus. Seid ihr noch nervös?

JM: Ja, und das ist gut so! Jetzt gerade bin ich noch tiefenentspannt. Aber kurz vorher kommt die Nervosität, und wenn das nicht mehr da ist, dann braucht man den Job auch nicht mehr machen.

Ein schönes Schlusswort. Vielen Dank für das Interview!