Wird Eisbär Knut nach der Obduktion ausgestopft?
Warum musste Knut sterben? Die Spekulationen nach dem Tod des Kult-Eisbärs überschlagen sich. Tierschützer behaupten nun, dass der vierjährige Publikumsliebling sterben musste, weil der Direktor des Berliner Zoos zu gierig war. Er habe Knut aus Zuchtehrgeiz zu drei Eisbärinnen in ein viel zu kleines Gehege gesteckt. Deshalb habe der Eisbär unter Dauerstress gestanden.
Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, warf Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz vor, er habe Knut "aus Zuchtehrgeiz" mit seinen Artgenossinnen untergebracht, berichtet die 'Bild'.
Blaszkiewitz verteidigte die umstrittene Maßnahme des Zoos, Knut mit den Eisbärinnen zusammenzubringen. "Vorher haben alle geweint, dass Knut lange allein lebte." Mit der Gruppenhaltung habe der Zoo der Kritik entgegenwirken und Knut Beschäftigung verschaffen wollen. Blaszkiewitz widersprach der von vielen Zoo-Besuchern wiederholt geäußerten Kritik, Knut sei von dem Damen-Trio ständig gemobbt und isoliert worden. "Nur anfangs, längst haben sie sich gegenseitig gejagt und auch miteinander gespielt, auch am Todestag."
Skulptur von Knut?
Der Tierschutzbeauftragte des Landes Berlin, Klaus Lüdcke, entgegnete, dass diese Haltung "nicht artgerecht" sei. Die Tiere seien "eindeutig reine Einzelgänger". Gemeinschaft und Geselligkeit suchten sie ausschließlich in der Paarungszeit. Lüdcke sagte: "Nur dann können sie sich riechen, nur dann stimmt die Chemie." Die Haltung in Zoos führe zwangsläufig zu Stress, der dann auch dauerhaft die Tiere belaste. Deshalb wende er sich direkt an die Zoos. "Ich rufe ihnen zu, hört auf mit der Eisbären-Haltung", so Lüdcke.
Zu den zahlreichen Anfragen der Knut-Fans, was nun mit dem Tierkörper geschehen solle, gab Blaszkiewitz bekannt, dass das Berliner Naturkundemuseum Interesse angemeldet hat. Der Präparator sei bei der Sektion dabei. Der Zoo-Chef sagte, er könne sich vorstellen, dass der präparierte Knut wie einst das Elefantenbaby Kiri im Naturkundemuseum den Tierfreunden gezeigt werden könnte. Möglich sei auch, am Eisbärengehege im Zoologischen Garten zum Gedenken eine kleine Skulptur von Knut aufzustellen, "vielleicht, wie Knut als Baby war", so Blaszkiewitz.