: Ash Code sprechen im Interview über die neue EP „Fear“ und die Angst in der Pandemie

Ein Album landete wegen Corona im Müll

Von Mirjam Wilhelm

Es gibt Neues von dem italienischen Dark Wave-Trio Alessandro Bellucio, Claudia Nottebella und Adriano Bellucio: Nach der Vorab-Single „Fear“* bringen die drei am 19. März ihre gleichnamige EP heraus. Darauf sind neben drei neuen Songs auch drei „Fear“-Remixes von den hochkarätigen Kollegen Clan Of Xymox, Molchat Doma und Forever Grey zu hören. Das ist vor allem deswegen eine gute Nachricht, weil ein bereits fast fertiges Album während der Corona-Pandemie im Müll landete – laut Ash Code passte es nicht mehr in die Zeit. Mehr dazu verraten die drei im Interview.

Ash Code 3.jpg
© Jessica Squillante

Ihr habt erwähnt, dass ihr während des Lockdowns eine neue Verbindung zu eurer Heimatstadt Neapel gefunden habt. Was genau meint ihr damit?

Claudia: Es ist lange her, dass wir in unserer Stadt geblieben sind, ohne immer wieder herumzureisen. Jetzt hatten wir die Gelegenheit, sie wieder neu zu entdecken. Ihre Schönheit und die dunkle Stimmung passt sehr gut zu uns.

Hat der Lockdown eure Musik beeinflusst?

Alessandro: Auf jeden Fall. Die EP „Fear“ haben wir direkt nach dem ersten Lockdown geschrieben und Angst war auf jeden Fall das Gefühl, das uns am stärksten gepackt hatte.

Ihr habt erzählt, dass ihr ein fast fertiges Album weggeschmissen habt, weil es nicht zur momentanen Situation passte. Was war da genau los?

Adriano: Wir hatten viele Songs fast fertig und der Plan war, sie im Spätsommer 2020 im Rahmen einer USA- und Lateinamerika-Tour zu veröffentlichen. Aber alles wurde gecancelt, wir haben die erste Jahreshälfte damit verbracht Livestreams zu planen wie „Ash Code vs Covid-19“ und die Gothicat Festivals, um damit Spenden zu generieren. Und da haben wir festgestellt, dass die meisten Songs nicht mehr zu uns passten und wir haben uns entschlossen, etwas Neues zu schreiben. Irgendwie hat uns die Pandemie verändert.

Wie würdet ihr die Stimmung der neuen EP beschreiben?

Alessandro: Außer „Angst“, das Gefühl, das aus der Pandemie kommt, sind zwei melancholische Songs drauf. Auch sie wurden in eigenartigen Momenten geschrieben. „Cross The Waters“ vor allem hat ganz spezielle Lyrics. Es geht um einen Morgen in Venice Beach, Los Angeles. Es war ein sonniger Tag, aber mir kam der Ort sehr traurig und dunkel vor.

Wie haltet ihr ohne Live Shows den Kontakt zum Publikum?

Claudia: Wir sind sehr aktiv auf unseren Social Media Kanälen, auch Livestreams sind eine gute Möglichkeit. Der nächste ist am 20. März, das wird ein Tag voller Überraschungen.

Wie sehr habt ihr es vermisst, live zu spielen? Und was vermisst ihr am meisten?

Claudia: Wir vermissen alles daran. Unsere Fans und andere Musiker zu treffen, die Lichter und den Geruch der Clubs, sogar den Reisestress. Es ist wirklich hart.

Ihr habt viele Fans in Deutschlands. Welche Erinnerungen habt ihr an Touren durch Deutschland?

Alessandro: Wir verdanken Deutschland sehr viel. Zu unseren schönsten Erinnerungen gehören die Festivals WGT, Amphi und NCN. Außerdem sind wir sehr mit Berlin verbunden, wir waren sehr oft dort und tatsächlich ist unser Projekt Ash Code dort entstanden. Wir lieben unsere deutschen Fans, sie sind sehr aufmerksame Zuhörer und geben uns so viel Liebe.

Im August spielt ihr nach aktueller Planung auf dem „Stella Nomine – The Blackest One“ Festival in Torgau. Neben vielen anderen Bands spielen dort auch She Past Away, mit denen ihr auch schon zusammengearbeitet habt. Wie sehr freut ihr euch darauf, wieder alte Bekannte zu treffen?

Adriano: Wir freuen uns total darauf, wieder auf der Bühne zu stehen und vor allem auch darauf, She Past Away wieder zu treffen. Es ist schon seltsam, früher auf Tour haben wir uns so oft gesehen, aber im vergangenen Jahr konnten wir natürlich nur virtuell kommunizieren. Doruk Ozturkcan hat übrigens die EP „Fear“ gemixt.

Auf „Fear“ sind auch Remixe von Szenegrößen wie Molchat Doma, Clan Of Cymox und Forever Grey zu hören. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Alessandro: Wir sind oft gemeinsam mit Clan Of Xymox aufgetreten, sie sind total nett, eigentlich sind wir schon fast wie eine Familie. Letztes Jahr haben wir zwei Remixe für sie gemacht und jetzt waren wir sehr neugierig, was sie aus unseren Songs machen. Jedenfalls freuen wir uns sehr! Molchat Doma haben wir über Instagram kennengelernt und sie waren so nett, einen Remix für uns zu machen. Das Ergebnis ist wirklich stark! Und Forever Grey haben wir 2019 in Los Angeles kennengelernt. Seit wir sie kennen wollten wir sie fragen, ob sie etwas für uns remixen. Der Track ist sehr dunkel mit einer unglaublichen Bassline!

Ash Code besteht aus drei Künstlern – den Zwillingsbrüdern Alessando and Adriano Belluccio and Claudia Nottebella. Wie sieht die Rollenverteilung innerhalb der Band aus?

Alessandro: Claudia und ich kümmern uns fast ausschließlich um die Kompositionen. Da Adriano mit seiner Arbeit sehr ausgelastet ist, steuert er dann meist den Bass zu oder kümmert sich um die Logistik. Auf der Bühne singe ich meistens, Claudia spielt Keyboards und Adriano ist am Bass. Aber wir tauschen auch gerne mal während eines Sets die Instrumente, das ist dann sehr lustig.

Wenn der Lockdown irgendwann vorbei ist: Was ist das erste, das ihr machen werdet?

Adriano: Hoffentlich werden wir als erstes wieder LIVE spielen!

marketing generic: Fear von Ash Code

*Wir arbeiten in diesem Beitrag mit Affiliate-Links. Wenn Sie über diese Links ein Produkt kaufen, erhalten wir vom Anbieter eine Provision. Für Sie entstehen dabei keine Mehrkosten. Wo und wann Sie ein Produkt kaufen, bleibt natürlich Ihnen überlassen.