Pfui-Dinner oder voll am Puls der Zeit?
Das perfekte Dinner: Es gibt Ratte - und keinen stört's

Den Menschen im Ruhrpott eilt ihr pragmatischer Ruf voraus und warum sollten sie ihn ausgerechnet für „Das perfekte Dinner“ ablegen? Als am Essener Baldeneysee eine Wasserrattenplage ausbricht, verteilen die rauen Ruhrpottler nicht etwa Rattengift, sondern denken sich „die sehen lecker aus, die kommen in die Wurst“. Und die Wurst kommt jetzt zu Esmas Dinner auf den Tisch. Wie bemerkenswert unbeeindruckt die Essener Gäste von der Rattenwurst sind, sieht man hier im Video.
Nachhaltigkeit kann so einfach sein

Wenn man drüber nachdenkt, ist die außergewöhnliche Ergänzung zu Esmas „Wild durchs Ruhrgebiet“-Hauptspeise aber voll am Puls der Zeit. Im Gegensatz zur handelsüblichen Mango ist die Wasserratte „Nutria“ nicht über den halben Erdball gereist und es brauchte auch keine EU-Verordnung für die artgerechte Wasserratten-Haltung. Der Bestand ist ebenfalls nicht gefährdet und Esmas Argument zur Nutria-Salami zieht sicher auch beim härtesten Nachhaltigkeits-Skeptiker: „Die ist lecker.“
Noch wird aus dem "Perfekten Dinner" kein Dschungelcamp
Die Gäste haben es intuitiv verstanden und gönnen der Gastgeberin kein bisschen gespielte Verwunderung oder gar Ekel wegen ihrer exzentrischen Wurstauswahl. Im Gegenteil: „Vor zwei Wochen habe ich noch eine von denen gestreichelt“, offenbaren sie ihre persönlichen Wasserrattenbeziehungen wie einst die Nachkriegskinder zu ihren Kaninchen. Erwähnten wir schon, dass der Wasserratte auch die grausame Massentierhaltung bis zum Schlachter erspart bleibt?

Ruppig, rau, Ruhrpott, Rattenwurst
Aber es passt ja zu dem herzlichen, wenn auch etwas ruppigen, Menschenschlag in der Gegend. Und wenn das perfekte Dinner zu Besuch kommt, wäre der Zeitpunkt denkbar ungünstig, mit lieb gewonnen Klischees aufzuräumen.