Das perfekte Dinner: Christinas Lammkarree-Suche wird zur Irrfahrt
"Das Schweigen der Lämmer" zeichnet das düstere Portrait eines ehemaligen Psychiaters mit Vorliebe für Menschenfleisch. Viel harmloser, idyllischer und friedlicher verläuft "Das perfekte Dinner" bei Christina. Lämmer schweigen bei ihr allerdings trotzdem. Lammkarrees, um genau zu sein. Denn die scheinbar schüchternen Lämmchen sind einfach nirgends auffindbar – und die Schafsuche verkommt allmählich zur Odyssee. Schnell wird klar: Diese Suche ist so fordernd wie ein Wimmelbild. Mindestens.
Telefonverwirrung um Christinas Lämmer

In Stolberg bei Aachen ist die Welt noch in Ordnung. Nur Einkaufsmöglichkeiten wie in New York oder Tokio gibt's hier halt nicht. Christina sucht für ihren Hauptgang schmackhaftes Lammkarree. Frohen Mutes versucht sie ihr Glück an der Fleischtheke des örtlichen Supermarkts. Lieb erklärt ihr die nette Fleischfachverkäuferin: "Lammrücken haben wir nur ohne Knochen." Blöd nur, dass so ein Karree wie die Frisur von Simpsons-Charakter Melvin Van Horne ist: nur echt mit Knochen.
Dann bringt Christina eben das Telefon zum Glühen. Und fragt erneut nach dem speziellen Fleisch. "Nee, leider nicht", tönt es aus dem mobilen Gerät. Dinner-Mitkandidat Guido weiß: "Das Problem dabei ist eben: Es muss frisch geschlachtet sein. Man kriegt es nicht überall, denn die Lämmer werden im Ganzen verkauft – oder als Teilstücke. Das ist wirklich eine Sache, die man vorbestellen muss. Das ist eine Herkules-Aufgabe." Zum Glück verfügt Christina über herkulische Kräfte und klingelt sich unermüdlich durch. Während ihre Einkaufsbegleitung und Mama schon anbietet, die "Rundreise" mit dem Auto zu machen, hängt Christina wieder eifrig am Hörer. Endlich hat sie einen Mann an der Strippe, der ihr fleischliches Problem lösen kann. Und zu dem, so die Hoffnung, sie einen guten Draht hat. "Ich hab' nicht verstanden", wird dieser lammfromme Wunsch scheinbar direkt im Keim erstickt. "Habt ihr Lammrücken mit Knochen?", umgeht Christina diesmal geschickt den eher unbekannten Lammkarree-Begriff. "Ja, mit Knochen, haben wir", entgegnet der neue Telefonfreund. "Also richtiges Karree, quasi?", versucht Christina nochmal das Fachwort. Vergebens. "Lammrücken?" "Ja, Lammrücken, aber nicht Filet, sondern mit Knochen noch drin", umschreibt die Fleischsucherin den verwirrenden Fachterminus. "Ja, mit Knochen", bestätigt der Mann am anderen Ende. "Ja?", forscht Christina nach. Nicht, dass da am Ende noch zwei aneinander vorbeireden. "Ja", ist man sich nun vollends sicher. Ja. Dann weiß Christina ja nun Bescheid, wo es leckeres Karree gibt: "Ich hoffe, der hat mich jetzt verstanden." Ach, bestimmt – und wenn nicht, liegt das bestimmt an diesem komischen Sender-Empfänger-Modell aus dem Deutschunterricht.