Das perfekte Dinner: Jennifer serviert Hasen oder Kaninchen oder sonst was
In "The Matrix" bekommt Hacker Neo einen kryptischen Hinweis: "Follow the white rabbit." Stellt sich raus, dass es sich dabei ums Schulterblatt-Tattoo einer gar nicht mal unattraktiven Femme-Fatale-Goth-Lady. Ein Glück, dass Neo die englische Sprache beherrscht, sonst wäre er vielleicht statt einem Kaninchen- einem Hasen-Tattoo gefolgt. Bei der herzlichen "Das perfekte Dinner"-Häsin Jennifer ist die Speisekarte, die ihre Gäste im Vorfeld erhalten, ebenfalls in Englisch verfasst. Und das ist für manch einen Gast dooferweise so verwirrend wie die Handlung von "Matrix".

Als Jennifer plötzlich mit leblosen Kaninchen auf dem Teller konfrontiert wird, ist Sonja so irritiert, als wäre gerade der Osterhase höchstpersönlich hereinspaziert. "Ich hatte 'rabbit' dummerweise mit Hase übersetzt, nicht mit Kaninchen, und hatte natürlich geschmacklich den Hasen im Kopf gehabt, der ja etwas würziger ist als das Kaninchen", schildert die Innenarchitektin, wo der Hase im Pfeffer liegt. Damit vor Verwirrung niemand davonhoppelt, hier die perfekten Ingredienzen für ein verwirrungsfreies Dinner. Man nehme einen Esslöffel Anfängerenglisch und eine Packung Brehms Tierleben dazu. Um den handelsüblichen Menschen zu verwirren, hat die Natur es bei Hasen und Kaninchen nämlich so gemacht wie bei Krokodilen und Alligatoren: kann kein Schwein unterscheiden. Der Hase ist ein – laut Duden – "wild lebendes Säugetier mit langen Ohren, einem dichten, weichen, bräunlichen Fell und langen Hinterbeinen". Das Kaninchen hingegen ist ein "wild lebendes, wegen seines Fells und seines Fleisches in verschiedenen Zuchtformen auch als Haustier gehaltenes, dem Hasen ähnliches Tier mit graubraunem, grauem, weißem oder schwarzem Fell". Ach so.
Inmitten der Sprachen- und Gattungs-Konfusion hat Jennifer zum Glück noch anderes totes Tier im Gepäck. Das hier ist frittiertes Kaninchen. Ich hoffe, ihr esst Kaninchen. Ich hätte eine Alternative: Hühnchen", beweist Jennifer, dass in ihrem Küchenstall Artenvielfalt vorherrscht. Aber wie mundet denn nun der Hase – verflixt, das Kaninchen? "Ein bisschen Volksfestcharakter: mit Runterbeißen und Salat. Es war trocken. Ich habe es kurzzeitig nicht runtergekriegt", fühlt Zahntechniker Hermann dem Gericht ganz genau auf den Zahn. Und bekommt so einen Hals, wenn er daran denkt, wie ihm das putzige Langohr beim Verzehr quer am Adamsapfel hockte: "Das ist mir fast im Hals steckengeblieben", schildert er einen schlucktechnischen Hasennotfall. Pardon, Kaninchen-Emergency. Das klingt wenig verheißungsvoll für Jennys Dinner-Bewertung, denn ob Hase oder Kaninchen – essen können sollte man es auf alle Fälle.