Darf doch nicht wahr sein!
Haben die Rheinländer den Schwaben etwa den Sauerbraten geklaut?

Die Stuttgarter Dinner-Woche beginnt gleich mit einem Kulturschock. Jedenfalls für alle Rheinländer. Mittwochs-Köchin Babs behauptet doch glatt, dass der zu erwartende Rheinische Sauerbraten an Anjas Dinner-Abend nur ein müder Abklatsch des Schwäbischen Sauerbratens sei. Wer’s vor Empörung nicht glauben mag, kann sich das Video angucken. Da wird diese skandalöse Behauptung tatsächlich aufgestellt.
Da bricht einem doch der Dinner-Löffel ab
Dabei haben zunächst die Rheinländer gut feixen. Die Stuttgarter Hobbyköche rätseln – abgesehen von Babs – doch tatsächlich, was Anjas Menükarte mit der Bezeichnung „Köln - Rosine trifft Rind“ zu bedeuten hat. Da kriegen die Kölner eher das große Gähnen, gehört der Sauerbraten doch in jedem Brauhaus, das etwas auf sich hält, auf die Speisekarte. Nur die Rosinen und die Süße hätten die Rheinländer dazugegeben, so die Theorie von Babs, und ansonsten schamlos die schwäbische Variante abgekupfert.
Auch wenn Anja davon nichts mitbekommt, bricht ihr der Löffel vor Wut schon von ganz alleine am Fleisch ab. Doch wer hat den Sauerbraten denn nun wirklich erfunden?

Nä, nä, dat wesse mer nit mih, janz bestemp nit mih
Der Faktenchecker fuchtelt nervös mit seinen Notizen herum und zetert: „Hier werden Falschinformationen verbreitet“. Erfunden haben den Sauerbraten nämlich nicht die Rheinländer, nicht die Schwaben und nicht einmal die Schweizer. Es waren mal wieder die Römer, von denen bekannt ist, dass sie Fleisch in Essig legten, um es länger haltbar zu machen. Auf ihrem Weg durch Germanien nahmen die Einheimischen die Idee gerne auf und konnten auf diese Art und Weise gleich noch ein paar alte Schindmähren verarbeiten. Der Rheinische Sauerbraten ist ja bekanntlich aus Pferdefleisch.
Sauerbraten: | |
---|---|
Rinderbraten | 2 kg |
Suppengemüse (Karotten, Sellerie, Lauch, Zwiebeln) | |
Sonnenblumenöl | |
Tomatenmark | 2 EL |
Zucker | 1 TL |
Rotwein trocken | 200 ml |
Fleischbrühe | 400 ml |
Wasser | 400 ml |
Sahne | 100 ml |
Spätzle: | |
Spätzlemehl | 450 g |
Weizengrieß | 50 g |
Eier | 4 Stk. |
Wasser | 250 ml |
Salz | 2 TL |
Semmelbrösel | |
Butter | |
Kartoffelsalat: | |
Kartoffeln | 1 kg |
Fleischbrühe | 200 ml |
Zwiebel | 1 Stk. |
Öl | 3 EL |
Essig | 4 EL |
Senf | 1 EL |
Salz und Pfeffer | |
Schnittlauch | |
Feldsalat: | |
Zwiebel | |
Essig | |
Öl | |
Salz und Pfeffer |
Schwierigkeitsgrad | 3 |
Zubereitungszeit | ca. 200 Minuten |
Preiskategorie | € € € |
kj (kcal) | 485.344 (116) |
Eiweiß | 8.96g |
Kohlehydrate | 9.64g |
Fett | 4.21g |

Sauerbraten:
1 Den vom Metzger fertig eingelegten Rinderbraten aus der Beize nehmen, trocken tupfen und in einem Bräter ganz scharf 2-3 Minuten anbraten.
2 Tomatenmark und Zucker dazugeben.
3 Mit Rotwein ablöschen, dann Fleischbrühe und einen Teil der aufgefangenen Beize hinzugeben.
4 Fleisch in den Bräter geben und bei 170 Grad ca. 2 bis 3 Stunden schmoren.
5 Danach den Braten herausnehmen, Gemüse abschöpfen und die Soße einkochen lassen.
6 Gemüse pürieren, in die Soße einrühren, mit Sahne verfeinern.
7 Den Braten in Scheiben schneiden und in der Soße erwärmen.
Spätzle:
8 Alle Zutaten in eine größere Schüssel geben. Mit einem Knethaken alles gut durchkneten.
9 In der Zwischenzeit einen großen Topf mit Wasser füllen und zum Kochen bringen. Sobald dieses kocht, reichlich Salz zugeben.
10 Dann den Teig portionsweise in die Spätzlepresse füllen und ins sprudelnde Wasser drücken. Wenn diese oben schwimmen, sind sie fertig.
Der Sauerbraten war wohl dann doch zuerst im Rheinland bekannt
Aber die Römer waren am Niederrhein eher als in der Region, wo heute das perfekte Dinner stattfindet. Da saßen zu der Zeit wahrscheinlich noch die Kelten und Germanen rum und haben Odin zu Ehren das Fleisch am Lagerfreuer gebraten. Ganz ohne Essig.