: "Das perfekte Dinner": Die Macher

Interview mit Yvonne Matuchniak , Head of Casting bei ITV Studios Germany

Du bist seit der 1. Stunde dabei – hättest du damals gedacht, dass ihr mal 3.500 Folgen feiern werdet?
Im Leben nicht! Wer hätte damit rechnen können? Ich freue mich aber sehr über diesen „Langstreckenlauf“ des „perfekten Dinners“. In meinem Team arbeitet seit Kurzem ein junger Redaktionsassistent, der schon als Teenager mit seinen Eltern Abend für Abend das „Dinner“ geschaut hat. Das ist einfach beeindruckend! Auch für mich!

Worauf achtest du bei einem potentiellen „Dinner“-Kandidaten?
„Dinner“-Kandidaten müssen einfach das „gewisse Etwas“ haben. Entweder schwärmen sie vom Kochen und Essen, sodass ich denke: „Mmmh, von ihr/ihm würde ich mich auch gerne mal bekochen lassen“ oder sie unterhalten uns durch ihre Art, zu erzählen oder es sind ihre besonderen Eigenschaften.

Welche Tipps kannst du künftigen Bewerbern mit auf den Weg geben?
Ein guter Tipp ist sicherlich, sich möglichst viel Zeit für die Drehwoche zu nehmen, ein wenig Selbstironie mitzubringen und zu versuchen, den Mitstreitern gegenüber fair und freundlich zu bleiben!

Wie läuft so ein Casting ab?
Nachdem unsere Kollegen Kontakt zu einem Bewerber aufgenommen haben und alle notwendigen Grundvoraussetzungen für eine mögliche Teilnahme sichergestellt wurden, findet ein ausführliches Kennenlerngespräch am Telefon statt. Die ausgewählten Aspiranten werden danach von einem zweiköpfigen Castingteam zu Hause besucht. Dort wird eine kleine Homestory gedreht. Nach Rückkehr des Teams entsteht im Schnitt ein Vorstellungsvideo, mit dem die Aspiranten der Redaktion und dem Sender präsentiert werden. Die endgültige Runde für das „perfekte Dinner“ wird ausgesucht und die gecasteten Bewerber und Teilnehmer im Anschluss über die Senderentscheidung informiert.

Welche „Dinner“-Kandidaten haben dich rückblickend am meisten überrascht und womit?
Ein echtes Highlight war ein Kandidat aus Hannover, der das erste Sous-vide gegarte Fleisch zubereitet hat und das in der oberen Etage seiner Spülmaschine.

Gibt es beim „Dinner“ ein sprichwörtliches Erfolgsrezept, um zu gewinnen?/Wer hat gute Chancen, zu gewinnen?
Offene und vor allem authentische Gastgeber kommen in der Regel am besten an und punkten damit auch am meisten.

Was sollte man vermeiden, um nicht den letzten Platz beim „Dinner“ zu bekommen?
Eher schlecht ist ständiges Gemeckere und übersteigerter Ehrgeiz gepaart mit mangelnder Erfahrung.

Warum ist deiner Meinung nach „Das perfekte Dinner“ bei Jung und Alt immer noch so beliebt?
Nach wie vor ist es die heterogene Mischung der Kandidaten, die den Reiz der Sendung ausmacht. Quer durch alle Generation und Gesellschaftsschichten wird gebrutzelt und gebraten und anschließend zusammen am Tisch gesessen.

Was ist dein eigenes Lieblingsessen?
Mit einem einfachen, aber erstklassigen frischgekochten Möhreneintopf kriegt man mich immer!

Kochst du manchmal die Rezepte vom „Dinner“ nach?
Als Tochter einer Chefköchin koche ich nicht sehr häufig nach Rezepten, allerdings hole ich mir schon gelegentlich Anregungen beim „Dinner“. Es kommt also auch vor, dass die ursprünglichen Pläne für das Abendessen über den Haufen geworfen werden und ich schnell noch mal losgehe, um etwas zu kaufen, das ich grade in der laufenden Sendung gesehen habe.

Was hast du alles vom „Dinner“ gelernt?
Zum Beispiel, wie man einen Tisch (annähernd perfekt) eindeckt und dass es sich immer lohnt, Gäste um den Tisch zu versammeln.

Wie sehen deine Arbeitstage rund um das „Dinner“ aus?
Da wir seit fast zwölf Jahren nonstop für „das perfekte Dinner“ casten, ist mein Team natürlich auch Woche für Woche mit der Recherche, den Interviews, den Kameracastings und den Präsentationsvorbereitungen beschäftigt. Das heißt, fast täglich sprechen wir über den Stand der Vorbereitungen in den verschiedenen Städten und wir haben Woche für Woche das Vergnügen, uns die Videos der potentiellen Teilnehmer anzuschauen, diese auszuwählen und sie dem Sender zu präsentieren.

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Du bist seit der 1. Stunde dabei – hättest du damals gedacht, dass ihr mal 3.500 Folgen feiern werdet?
Ja natürlich. Ich habe von Anfang an gespürt: Das wird ein Dauerbrenner! Okay, vielleicht war ich 2006 nicht ganz so optimistisch. Aber ich ahnte schon, dass das „Dinner“ keine Eintagsfliege ist.

Welche „Dinner“-Kandidaten haben dich rückblickend am meisten überrascht und womit?
Oh my god, bei Tausenden von Kandidaten kann ich das gar nicht sagen. Am liebsten sind mir die etwas schrägen und verpeilt wirkenden Kandidaten, die eine Heldenreise hinlegen.

Gibt es beim „Dinner“ ein sprichwörtliches Erfolgsrezept, um zu gewinnen?/Wer hat gute Chancen, zu gewinnen?
Gutes und überraschendes Kochen punktet immer – vor allem ein fulminantes Dessert. Aber man muss den Gästen auch eine Wohlfühlatmosphäre bieten, dann ist der Sieg in greifbarer Nähe.

Was sollte man vermeiden, um nicht den letzten Platz beim „Dinner“ zu bekommen?
Man sollte den Gästen nicht das Gefühl geben, dass es einem lediglich ums Geld geht und dass man sich so wenig Mühe wie möglich machen möchte. Das kommt nicht gut an.

Warum ist deiner Meinung nach „Das perfekte Dinner“ bei Jung und Alt immer noch so beliebt?
Tja, wenn ich das wüsste. Vielleicht ist das „Dinner“ eine der wenigen Konstanten, die man noch im Leben hat. Es ist die Kombination aus vielen Zutaten: Wir bringen fremde Menschen zusammen, die die Leidenschaft des Kochens und Gastgebens teilen. Und wir dürfen sie dabei begleiten, wie sie ihren Gastgebertag mit allen Aufs und Abs gestalten. Wir bieten Unterhaltung, Inspiration, wecken Neugierde und machen Mut, mal selber Dinge auszuprobieren. Da ist doch für jeden etwas dabei.

Was ist dein eigenes Lieblingsessen?
Mamas Königsberger Klopse.

Deine Lieblingsküche ist welche?
Eher die asiatische Küche.

Dein Tipp, wenn sich spontan Besuch anmeldet – was kommt immer gut an?
Viel Alkohol.

Welche Eigenschaften braucht ein perfekter Gastgeber?
Er sollte organisiert sein, in sich ruhen, gerne Menschen um sich haben und ja, ein bisschen kochen können sollte er auch.

Was hast du alles vom „Dinner“ gelernt?
Perfekt zu sein, ist nicht immer zielführend. Und ein grandioser letzter Gang kann so einiges rausreißen.

Was bedeutet Essen für dich?
Manchmal nur Nahrungsaufnahme, manchmal reiner Genuss.

Wie sehen deine Arbeitstage rund um das „Dinner“ aus?
Um das „Dinner“-Tagesgeschäft kümmern sich liebevoll zwei Kollegen. Ich mische mich ein, wenn es um größere Veränderungen geht und ab und zu gehe ich noch mal mit in eine Castingabnahme. Ist halt immer wieder spannend, wer sich so alles bewirbt.

Was macht für dich den besonderen Reiz deiner Arbeit aus?
Dass es nie langweilig wird und es immer um Menschen und ihre Geschichten geht.