Das perfekte Dinner in Graz: Julia im kulinarischen Steckbrief
"Das perfekte Dinner" in Graz zieht heute in die Natur: Die bekennende "Kräuterhexe" Julia lebt in ihrem Elternhaus mitten im Grünen und hat eine große Affinität zu Pflanzen und Poesie. Ob sie gut kochen kann, wird sich herausstellen - jedenfalls kann sie auch gut Märchen vorlesen und Haselnuss-Pastinaken-Witze erzählen.
Julia ist Lebenskünstlerin, Poetin, Musikerin - und eine Kräuterhexe

Welche Eigenschaften schätzt du an einem guten Gastgeber?
Ich schätze es, wenn der/die GastgeberIn authentisch ist, entspannt und – dafür gibt es wohl keine Anleitung – mir das Gefühl gibt, willkommen zu sein.
Was war dein größter Kochunfall?
Mein größter, jedenfalls mir noch in Erinnerung gebliebener Kochunfall, war ein explodierender Smoothie-Maker. Ich hatte die Suppe zu heiß eingefüllt und dann Verbrennungen an den Armen sowie eine grün gefleckte Küchenzeile. So schade um die wertvollen Frühlingskräuter!
Welche Schwächen hast du, welche Stärken?
Ich habe ein eher löchriges Gedächtnis, eine schwache Kondition, tendiere zum Naschen und zur Bequemlichkeit, habe einen hungrigen Stolz und einen ungemütlichen Perfektionsdrang. Andererseits habe ich ein großes Herz, eine friedliche Seele und einen neugierigen Verstand, bin mit übermäßiger Kreativität und Naturverbundenheit gesegnet und kann ein Maiglöckerl von einem Bärlauch unterscheiden.
Welche drei Lebensmittel müssen immer vorrätig sein und warum?
- Salzstangen (Typ Soletti) – die knabbere ich gerne zwischendurch.
- Teekräuter – für mein Lieblingsgetränk Nr. 2: Kräutertee, gleich hinter Gebirgswasser.
- Olivenöl – in jeder guten Küche unerlässlich. Und praktisch, wenn einem mal die Hautcreme ausgeht.
Wieso machst du beim "perfekten Dinner" mit?
Weil ich gerne Abenteuer erlebe. Und dass dies ein Abenteuer der eigenen Art wird, daran habe ich keine Zweifel.
Was macht für dich ein perfektes Dinner aus?
Mein Anspruch an ein perfektes Dinner: Schmackhaftes, mit Liebe und richtig gewürztes, stimmig präsentiertes Essen bei sympathischer Gesellschaft in gut temperierter, gemütlicher Umgebung.
Worauf achtest du besonders, wenn du Gäste hast?
Wenn ich Gäste habe, ist mir besonders wichtig, dass etwas Schmackhaftes zu Essen da, die Toilette schön warm, das Toilettenpapierkontingent aufgefüllt und stets ein Mistkübel in Reichweite ist. Ich finde es nämlich höchst unangenehm, in einem Gastgebertoilettenraum mit gefrierendem Gesäß ohne Papier und die Möglichkeit zur unauffälligen Entsorgung von Damenbinden mein(e) Geschäft(e) zu verrichten.
Was war deine größte kulinarische Herausforderung?
Zur Prüfung eines Rezeptes auf Richtig- und Machbarkeit Faschingskrapfen - und immer wieder Faschingskrapfen - ausbacken zu müssen, bis mir der Geruch von heißem Fett aus den Poren dampfte.
Dein bester Koch-Tipp/-Trick:
Das Dressing-Schraubglas. Und der geht so: Einfach alles, was ins Dressing rein soll, in ein Schraubglas (Marmeladeglas) geben, dieses zugeschraubt gut durchschütteln und das fertige Dressing bequem über den Salat leeren.
Was ist das ungewöhnlichste Gericht, das du je gegessen hast? Was ist daran bemerkenswert?
Heuschrecken. Und das in Wien. Bemerkenswert war, dass sie gar nicht mal so schlecht schmeckten – wenn man überhaupt etwas davon schmeckte, biss man ja hauptsächlich auf Backteig …
Welche Utensilien sind in deiner Küche unverzichtbar? Welche haben sich als Fehlkauf entpuppt? Bitte kurz erläutern.
Ein Hochleistungsmixgerät ist in meiner Küche unverzichtbar. Kein Stabmixer kann eine Suppe so cremig rühren wie ein Hochleistungsmixgerät. Schneidbretter aus Holz dürfen ebenfalls nicht fehlen. Ich mag dieses Plastik-Zeugs nicht. Und dann ist da noch der Wasserkocher. Ach, sowas von praktisch! Was jedoch meine Küche wieder verlassen musste, nachdem es in der letzten Ecke verstaubte, war ein Milchaufschäumer. Der war schlichtweg unnütz und hielt nicht, was seine Verpackung versprach.