: Von diesen "Goodbye Deutschland"-Auswanderern mussten wir Abschied nehmen

Erinnerung an verstorbene Auswanderer

In 15 Jahren „Goodbye Deutschland“ sind leider viel zu viele Auswanderer viel zu früh von uns gegangen. Gemeinsam wollen wir uns an sie erinnern.

Im November 2010 startete Jens Büchner seine Auswanderer-Karriere

Die Toten des Jahres - Jens Büchner
© dpa

Jens Büchner (verstorben 17.11.2019)
Ab in den Süden und der Heimat den Rücken kehren. Das tat Jens Büchner – und wie. Im November 2010 startete der ehemalige Finanzwirt gemeinsam mit Freundin Jennifer Matthias und Baby Leon die Mission Mallorca. Dass die Eröffnung einer Modeboutique im mallorquinischen Winter nicht die beste Idee ist, das merkte der „Jenser“, wie ihn seine wachsende Fanschar über Jahre liebevoll nannte, schnell. Doch an einem mangelte es ihm nie: An Ideen. Gastwirt, Heizungsverkäufer, Inselguide, Hostelbetreiber, Stimmungskanone, Jurymitglied, Schlagersänger... Kein Job, den Jens sich nicht zutraute. Und kein Job, der nicht irgendwann im Chaos endete. Und gerade weil Jens das Wort „aufgeben“ augenscheinlich aus seinem Vokabular gestrichen hatte, wurde er noch zu Lebzeiten zum Kultauswanderer von „Goodbye Deutschland“. Auf dem Höhepunkt seines Schaffens feierten ihn die Menschen von Krümels Stadl bis in den Megapark. Nach der Trennung von Jenny, war er eine Zeitlang rast- und ruhelos über die Insel geirrt bis Daniela aus Delmenhorst in sein Leben trat. Sie brachte drei Kinder mit auf die Insel. Als dann noch die gemeinsamen Zwillinge Diego und Jenna zur Welt kamen, war das Glück perfekt. Nur hielt es nicht so lang. Im Herbst 2018 diagnostizierten die Ärzte Krebs bei Jens Büchner. Wenige Wochen später, am 17. November, verstarb Jens Büchner nach kurzer Krankheit im Alter von nur 49 Jahren.
In „Jens Büchner – Auf den Spuren eines Auswanderers“ erzählt VOX das Leben des Auswanderers aus einer sehr persönlichen Sicht.

Werner Bösel (verstorben am 21.02.2021)
In Texas erfüllte sich Werner Bösel seinen Auswanderer-Traum. Mit viel Schweiß und Arbeit errichtete er in Sulphur Springs eine Ranch mit Restaurant. Nach der schweren Trennung von seiner Frau fand er in seiner Wahlheimat eine neue Liebe, die Amerikanerin Christine. Werner und Christine heirateten auf ihrer Ranch und eröffneten zusammen das „Joes German Restaurant“, das ein voller Erfolg wurde. Werner Bösel verstarb im Februar 2021 nach schwerer Krankheit mit 62 Jahren.

Sylvia Breuer (verstorben am 22.09.2017)
Familie Breuer aus Kerpen bei Köln wanderte mit Vater Markus, Mutter Sylvia, den beiden Kindern Mark und Svenja und vier Katzen nach Kanada aus. In Peterborough (Ontario), 136 Kilometer von Toronto entfernt, übernahm der gelernte Bäcker Markus die East City Bakery. Die Familie fasste Fuß in der neuen Heimat, doch plötzlich die Schock-Diagnose bei Sylvia: Brustkrebs. Tapfer kämpfte die Familienmutter und besiegte den Krebs vorerst. Ein zweites Mal schaffte sie es leider nicht: Im September 2017 verstarb Sylvia Breuer an den Folgen ihrer Krebserkrankung.

Costa Cordalis erkundete seine griechischen Wurzeln

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© TVNOW / 99pro media GmbH, , Griechenland-Spezial

Costa Cordalis (verstorben am 02.07.2019)
Er war wohl Deutschlands bekanntester Grieche: Schlagerstar Costa Cordalis. Mit „Goodbye Deutschland“ reiste Costa, der lange Zeit im Schwarzwald lebte, zusammen mit Ehefrau Ingrid 2014 nach Griechenland. Eine Reise zu seinen Wurzeln, zur Familie. Aus dem kleinen griechischen Ort Elatia hatte es Cordalis auf die großen deutschen Bühnen geschafft. Songs wie „Anita“ bleiben unvergessen. 2004 wurde Costa Cordalis zum ersten Dschungelkönig von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ gekürt. Darüber hinaus hatte der Schlagerstar immer eine enge Verbindung zu seiner Familie: Ehefrau Ingrid, Sohn Lucas Cordalis und dessen Ehefrau Daniela Katzenberger sowie ihrer kleinen Tochter Sophia. Am 2. Juli 2019 verstarb Costa Cordalis im Alter von 75 Jahren.

Ngoc Mildenberger (verstorben am 06.08.2018)
Zusammen mit seiner vietnamesischen Verlibten Ngoc Nguyen aus Saigon wanderte Thomas Mildenberger vom beschaulichen Brückmühl in Oberbayern nach Vietnam aus. Auf die Insel Phu Quoc, ganz im Süden Vietnams. Dort wollten sich der Ur-Bayer und die Schöne aus Fernost ein neues Leben aufbauen und in Zukunft Bungalows vermieten. Es ist vielleicht die schönste und gleichzeitig die dramatischste Liebesgeschichte, die „Goodbye Deutschland“ jemals erzählt hat. Ngoc erkrankte an Krebs. Mit aller Kraft und all seinen Ressourcen kämpfte Thomas wie ein Löwe für seine große Liebe. Um Ngoc bestmöglich behandeln zu können, ging das Paar sogar zurück nach Deutschland. Doch trotz aller Zuversicht und ihrem großen Zusammenhalt konnte der Krebs nicht besiegt werden. Ngoc verstarb im August 2018.

Chris Reinig-Schmitt (verstorben 2013)
2008 wanderte Familie Reinig-Schmitt aus Rheinland-Pfalz nach Huntsville, Alabama, aus, um sich ihren großen Traum zu erfüllen vom eigenen Restaurant zu erfüllen: Die Schnitzelranch. Die Eltern Renja und Joachim arbeiteten jeden Tag hart für ihr großes Ziel. Sohn Chris hingegen träumte von einer Karriere als Offizier in der US-Army. Er wollte Pilot werden. Doch dann der Schock: 2013 starb der damals 17-Jährige bei einem Flugzeugabsturz.

Auf Gran Canaria erfüllte sich Norbert Bebensee seinen großen Traum

Norbert Bebensee (verstorben am 01.06.2021)
Über 10 Jahre lang begleitete „Goodbye Deutschland“ den ehemaligen Bundesliga-Fußballer Norbert Bebensee und seine Familie. Damit gehörte Norbert zu den dienstältesten Auswanderern. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Birgit und seiner Tochter Bianca wanderte er nach Gran Canaria aus. Auf der Kanaren-Insel eröffnete die Familie 2008 das Kult-Café „Shortys“. Ein großer Erfolg. Dann vor wenigen Wochen die Schocknachricht: Im Juni 2021 verstarb Norbert plötzlich im Alter von 67 Jahren.

Rino Newton (verstorben am 30.05.2015)
Um sich als Elvis-Imitator zu verwirklichen, wanderte Rocker Ritchie Newton 1997 nach Thailand aus. Mit seiner Freundin Nang bekam er Sohn Rino – das Glück schien perfekt. Doch bei einer Routineuntersuchung wurde bei Rino im Kindesalter ein Herzfehler diagnostiziert. Eine teure OP war nötig, für die sein Vater alles gab und sogar einen Spendenraufruf startete. Tatsächlich konnte der Eingriff stattfinden und es gab das Happy End - vorerst. Denn 2013 folgte der nächste Schock: Rino erlitt einen Schlaganfall und es sollte nicht der Einzige bleiben. Als Vater Ritchie zwei Jahre später auf Deutschlandtour war, um das nötige Geld für die Pflege zu verdienen, starb Rino mit nur 15 Jahren.

Michael Mayer (verstorben am 4.12.2020)
2013 wanderten Michael Mayer und sein Partner Jens Schreiber gemeinsam auf die Insel Korfu in Griechenland aus. Die beiden wollten sich eine neue Existenz aufbauen und betrieben ein Guesthouse. Michael arbeitete außerdem als Kartenleger und Lebensberater. Im Dezember 2020 verstarb der Auswanderer mit nur 58 Jahren.

(apa)

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